Harry Potter ist neben Paddington, James Bond und Sherlock Homes eins der größten britischen Kulturgüter, doch der erste offiziell besetzte Schauspieler im kommenden Serien-Reboot der "Harry Potter"-Reihe ist ausgerechnet ein US-Amerikaner. Vor wenigen Wochen haben wir berichtet, dass der sechsfache Emmy-Gewinner John Lithgow, dessen "enttäuschtes" Gesicht für einen der humorvollen Momente der diesjährigen Oscarverleihung sorgte, in finalen Verhandlungen für die Rolle des weisen Hogwarts-Schuldirektors Albus Dumbledore stehe. Warner Bros. und HBO haben sich dazu genauso wenig geäußert wie zu allen bisherigen Casting-Spekulationen, doch jetzt hat Lithgow selbst seine Besetzung bestätigt.
In einem Interview mit Screenrant hat der aus Serien wie "Dexter" und "Hinterm Mond gleich links" bekannte Schauspieler erzählt, dass er das Rollenangebot Anfang des Jahres erhalten und mit sich gerungen hat, bevor er schließlich zugesagt hat: (aus dem Englischen)
Tja, es war eine komplette Überraschung. Mir wurde gerade ein anderer Film während des Sundance Film Festival angeboten und es war keine leichte Entscheidung, denn diese Rolle wird mich im letzten Kapitel meines Lebens begleiten. Aber ich freue mich sehr. Einige wunderbare Leute wenden ihre Aufmerksamkeit wieder Harry Potter zu. Deswegen war es so eine schwere Entscheidung. Ich werde 87 sein, wenn die Dreharbeiten abgeschlossen sind, aber ich habe ja gesagt.
Bei der Filmreihe hat "Harry Potter"-Schöpferin J.K. Rowling als ausführende Produzentin darauf geachtet, dass alle Sprechrollen ausnahmslos mit britischen oder irischen Schauspielern besetzt wurden. Diese strenge Vorgabe gibt es bei der Serienadaption offensichtlich nicht mehr. Doch auch wenn sein Darsteller Amerikaner ist, wird Dumbledore aller Voraussicht nach weiterhin Brite bleiben. Wer Lithgows Performance als Winston Churchill in "The Crown" gesehen hat, dürfte keine Zweifel an seinem britischen Akzent haben.
Lithgow spricht jedoch einen interessanten Punkt an, den ich bereits im ersten Artikel zu seiner potenziellen Besetzung erwähnt habe: sein Alter. Nach Richard Harris, Michael Gambon und Jude Law wird er der vierte und mit Abstand älteste Schauspieler sein, der die Dumbledore-Rolle übernehmen wird. Im Herbst wird er 80 und seine Vorhersage, dass er am Ende der Dreharbeiten 87 sein wird, ist noch optimistisch und geht davon aus, dass jedes Jahr eine neue Staffel gedreht werden wird, was angesichts der Dimensionen der ambitionierten und laut HBO auf zehn Jahre angelegten Serie schwierig werden könnte.
Die Dreharbeiten zur "Harry Potter"-Serie werden voraussichtlich im Sommer in den Londoner Leavesden Studios, wo auch die Filme entstanden sind, beginnen. Die Suche nach den Darstellern von Harry, Ron und Hermine läuft bereits seit Monaten auf Hochtouren. Mehr als 30.000 britische und irische Kinder im Alter zwischen 9 und 11 Jahren haben sich auf die Rollen beworben. Inzwischen wurde eine (geheime) Vorauswahl getroffen und schon bald werden die Nachfolger von Daniel Radcliffe, Rupert Grant und Emma Watson bekanntgegeben werden.
Was die anderen erwachsenen Rollen in der Serie betrifft, so wird gemunkelt, dass Phoebe Waller-Bridge ("Fleabag") im Gespräch als Harrys Tante Petunia Dursley sei und Paapa Essiedu ("Gangs of London") die Rolle des Severus Snape angeboten wurde, doch bislang konnten diese Gerüchte nicht bestätigt werden. Vor Lithgow war Oscargewinner Mark Rylance (Bridge of Spies – Der Unterhändler) angeblich im Gespräch als Dumbledore doch daraus ist nichts geworden.
Francesca Gardiner, die als Autorin an HBOs "Succession" gearbeitet hat, schreibt und produziert die Serie, während Mark Mylod, der mehrere "Succession"– und "Game of Thrones"-Folgen für HBO inszenierte, Regie bei mehreren Episoden führen wird. Im Fernsehen wird die "Harry Potter"-Serie frühestens Ende 2026, vielleicht sogar erst Anfang 2027 ausgestrahlt werden.
Quelle: Screenrant