Keanu Reeves in John Wick: Kapitel 4 © 2023 Lionsgate
Quelle: Empire
Als Keanu Reeves und Stunt-Profis David Leitch und Chad Stahelski vor zehn Jahren den ersten John-Wick-Film drehten, ahnte von keiner der Beteiligten, dass diese kompakte Geschichte eines ehemaligen Profikillers, der nach dem Mord am Hund seiner verstorbenen Ehefrau und dem Diebstahl seines Autos die halbe russische Mafia von New York niedermäht, sich zu einem der erfolgreichsten und beliebtesten Action-Franchises des letzten Jahrzehnts entwickeln würde. Der Reihe gelang das seltene Kunststück, mit jedem neuen Kapitel nicht nur bessere Kritiken, sondern auch ein deutlich höheres Einspiel als alle Vorgänger einzufahren.
Mit dem fast dreistündigen John Wick: Kapitel 4, der weltweit mehr als $430 Mio eingespielt hat, erreichte das Franchise seinen vorläufigen Höhepunkt, auch was die Kreativität der zunehmend komplexeren Actionsequenzen angeht. Es ist mit Abstand das erfolgreichste Franchise, das Lionsgate aktuell in petto hat, und aus der Sicht des Studios könnten sicherlich gerne noch viele weitere Filme kommen. Doch frei dem Motto, dass man aufhören sollte, wenn es am schönsten ist, haben sich Reeves und Stahelski, der die alleinige Regie der Reihe ab Kapitel 2 übernommen hatte, auf ein Ende geeinigt, das die Reihe im Zweifel abschließen könnte. In der letzten Szene stehen Winston (Ian McShane) und der Bowery King (Laurence Fishburne) an John Wicks Grab. Natürlich könnte man argumentieren, dass man nie die Leiche im Sarg sieht und John schon Schlimmeres überstanden hat, doch es gibt andererseits auch keinerlei direkte Andeutungen, dass er seinen Tod vorgetäuscht hat und noch lebt.
Das war jedoch nicht immer der Fall, denn wie Stahelski kürzlich verraten hat, wurde auch ein alternatives Ende mit Keanu Reeves gedreht wurde, das jegliche Zweifel an Johns Überleben aus dem Weg geräumt hätte. Bei Testvorführungen kam das offenere Ende jedoch deutlich besser an, also wurde es für die Kinofassung auch gewählt: (aus dem Englischen)
Wir hatten ein anderes Ende. Wir haben ein Ende gedreht, bei dem man John Wick am Ende des Films noch einmal gesehen hat, sodass es sehr klar war, dass er noch lebt. Das Publikum bei den Testvorführungen mochte weniger eindeutige Ende viel mehr.
Während Reeves und Stahelski sich aktuell öffentlich nicht darauf festlegen wollen, ob es einen fünften Film geben wird, hat Lionsgate bereits vorsorglich angekündigt, dass John Wick: Kapitel 5 entwickelt wird. Vorerst kommt nächsten Sommer das Spin-Off Ballerina mit Ana de Armas als rachsüchtige Profikillerin, in dem auch Reeves als John Wick eine wichtige Nebenrolle spielen wird. Zeitlich spielt das Spin-Off zwischen dem dritten und dem vierten John-Wick-Kapitel, sodass das Ende von Kapitel 4 davon unberührt bleiben wird.
Ich habe wenig Zweifel daran, dass John Wick: Kapitel 5 kommen wird. Die Reihe ist zu beliebt und es steht zu viel Geld auf dem Spiel. Doch vielleicht wäre es besser, man würde es beim erstaunlich konsequenten Ende von Kapitel 4 belassen. Vielleicht mochte das Testpublikum es ja mehr, gerade weil es das Franchise abgeschlossen hat und John Wick endlich seinen (ewigen) Frieden gefunden hat. Oder hättet Ihr lieber das Ende gesehen, an dem er noch eindeutig lebt?