John Williams in Boston © 2011 Chris Devers
Quelle: Entertainment Weekly
Es gibt kaum eine fruchtbarere Zusammenarbeit zwischen zwei Meistern ihres jeweiligen Fachs in Hollywood als zwischen Regisseur Steven Spielberg und Filmkomponist John Williams. Mit der Ausnahme von Die Farbe Lila, Bridge of Spies – Der Unterhändler, Ready Player One und West Side Story komponierte Williams die Musik für alle Kinofilme in Spielbergs langer Karriere. Seine Musik hat entschieden zur Qualität und dem Erfolg der Filme beigetragen, während Williams für viele ihrer gemeinsamen Filme zahlreiche Preise abgeräumt hat. Kürzlich wurde Williams für seine Musik zu Spielbergs autobiografischem Drama Die Fabelmans zum 27. Mal für einen Golden Globe nominiert. Nur Meryl Streep kann mit 32 Nennungen noch mehr Nominierungen vorweisen.
Auch bei den Oscars dürfte Williams so gut wie sicher mindestens eine Nominierung erhalten. Es wäre bereits die 53. Nominierung seiner langen Karriere. Nur Walt Disney hatte mehr mit 59. Auch ist Williams die einzige Person in der Academy-Geschichte, die in sieben unterschiedlichen Jahrzehnten für einen Oscar nominiert wurde. Jegliche Chancen, den bisherigen Rekord noch einzustellen oder gar zu toppen – Williams' flottes Alter von 90 Jahren mal beiseite – schienen vom Tisch zu sein, als er angedeutet hat, nach der Musik zu Indiana Jones und der Ruf des Schicksals, die er zuletzt geschrieben hat, in Rente zu gehen.
Doch da hat er wohl etwas vorschnell gesprochen, denn in einem neuen Interview mit Spielberg und ihm, ruderte Williams nun zurück und erklärte, er würde weiter Musik schreiben: (aus dem Englischen)
Ich werde noch eine Weile weitermachen. Ich kann mich nicht von der Musik zurückziehen. Ein Tag ohne Musik ist ein Fehler.
Ein Grund dafür sei auch seine langjährige Zusammenarbeit mit Spielberg:
Steven ist kein Mann, dem man "nein" sagen kann.
Tatsächlich hat Williams seit Die Bücherdiebin vor zehn Jahren keinen Score mehr geschrieben, der nicht entweder für einen Spielberg-Film oder für eins seiner großen Franchises Star Wars und Indiana Jones war. Kürzlich hat er erklärt, dass er liebend gerne die Musik für einen James-Bond-Film schreiben würde und da man davon ausgehen kann, dass 007 in den nächsten 3-4 Jahren in die Kinos zurückkehren wird, wäre das vielleicht die letzte Chance, Williams dem ikonischen Geheimagenten-Franchise seinen Stempel aufzudrücken.
Ich bin gespannt, ob Williams für Die Fabelmans endlich seinen sechsten Oscar gewinnen wird. Trotz seiner zahlreichen Nominierungen wurde er seit 1994 (für Schindlers Liste) nicht mehr ausgezeichnet. Falls nicht, wird er mit dem fünften Indy-Film vermutlich eine weitere Chance bekommen.