Amber Heard und Johnny Depp in The Rum Diary (2011) © Sony Pictures Entertainment
Quelle: TVLine
Die seit 2016 öffentlich ausgetragene Schlammschlacht zwischen Ex-Ehepartnern Johnny Depp und Amber Heard erreichte dieses Jahr mit Depps Verleumdungsklage gegen Heard ihren vorläufigen Höhepunkt (oder Tiefpunkt?). Jeder, der sich auch nur im Entferntesten für Entertainment News interessiert, hat vermutlich vom Rechtsstreit gehört, dessen Live-Stream im Internet von Millionen Schaulustiger mitverfolgt wurde. Depp v. Heard wurde zu einem Medienspektakel, wie man ihn aus Hollywood schon lange nicht mehr gesehen hat. Im Laufe der ganzen Sache hat sich keine der beiden Parteien sonderlich mit Ruhm bekleckert, Depps Klage gegen Heard endete jedoch mit einem Triumph für den Schauspieler, dem $10,35 Millionen Schadensersatz zugesprochen wurden, während Heards Gegenklage zu $2 Millionen Schadensersatz führte.
Der weitaus größere, vermutlich unumkehrbare Schaden entstand jedoch für die Karrieren der beiden Stars. Johnny Depp ist vor dem Erfolg seiner Verleumdungsklage und insbesondere nach seiner Gerichts-Niederlage gegen das britische Klatschblatt The Sun, das ihn basierend auf Heards Aussage als "Frauenschläger" bezeichnete, in Hollywood in Ungnade gefallen. Der Skandal kostete ihm seine Rolle als Gellert Grindelwald im dritten Phantastische-Tierwesen-Film, auch wenn er immerhin seine komplette Gage erhalten hat. Auch Heard wird nicht in absehbarer Zeit große Hollywood-Rollen ergattern und ihr Part in Aquaman and the Lost Kingdom soll erheblich reduziert worden sein.
Dass der aufsehenerregende Rosenkrieg zwischen Depp und Heard eines Tages verfilmt werden würde, war unausweichlich. Ich hätte auf eine Miniserie von Netflix oder Hulu getippt. Dass die filmische Aufarbeitung der Schlammschlacht jedoch knapp vier Monate nach dem Urteil bereits veröffentlicht werden würde, hätte ich sogar bei aller Sensationsgeilheit Hollywoods nicht erwartet. Doch genauso kommt es. Der in den USA verfügbare, werbefinanzierte Streaming-Anbieter Tubi wird am 30. September Hot Take: The Depp/Heard Trial veröffentlichen, in dem Depps und Heards turbulente Beziehung im Gerichtssaal und außerhalb geschildert werden wird. Die Produktion begann offenbar unmittelbar nach dem Prozessende und wurde hastig beendet, um davon zu profitieren, dass die Schlagzeilen noch frisch im Gedächtnis der Menschen sind.
Mark Hapka (Bild oben aus 23 Blast) spielt in dem Film Depp, obwohl er 19 Jahre jünger ist als der Schauspieler, und Megan Davis ("American Horror Story") verkörpert Heard. Melissa Marty ("Seattle Firefighters") spielt Depps Anwältin Camille Vasquez und Mary Carrig ("Law & Order: True Crime") Heards Anwältin Elaine Bredehoft. Sarah Lohman (Off the Grid) führte Regie und Guy Nicolucci (The Stranger Inside) schrieb das Drehbuch.
Ganz abgesehen davon, dass es absurd und reißerisch ist, die Geschichte jetzt schon zu verfilmen, sehen beide Darsteller überhaupt nicht wie die Personen aus, die sie spielen sollen. Auf den Trailer bin ich aber aus morbider Neugier doch irgendwie gespannt. Ob, wann und wo der Film in Deutschland erscheinen wird, steht noch nicht fest.