Joaquin Phoenix in Joker © 2019 Warner Bros. Pictures
Quellen: Todd Phillips Instagram, Deadline
Ein düsteres, erwachsenes Drama über einen psychisch gestörten Mann ohne großes CGI Spektakel, nennenswerte Actionszenen oder eine massentaugliche PG-13- (bzw. FSK12-)Freigabe, das mehr als eine Milliarde US-Dollar einspielt? Der Erfolg von Todd Phillips' Joker ist nahezu präzedenzlos. Ob man den Film nun für ein subversives Meisterwerk hält oder für eine oberflächliche Taxi-Driver-Kopie, man kann sich darüber einig sein, dass Joker den Zeitgeist mehr getroffen hat als irgendein anderer Film der letzten Jahre. Es war einer dieser äußerst seltenen Filme, die das Blockbuster-Publikum gleichermaßen ansprechen wie die Arthouse-Kinogänger. Der Goldene Löwe in Venedig, elf Oscarnominierungen, darunter für Film, Regie und das Drehbuch, sowie gewonnene Oscars für die Filmmusik und Joaquin Phoenix' Tour-de-Force-Performance, die ihm bereits zum zweiten oscarprämierten Joker-Darsteller (nach Heath Ledger) gemacht haben, rundeten den massiven Triumph perfekt ab. Die Natur des Bösen fasziniert eben die Menschen.
Comicverfilmungen bieten sich aufgrund der langen Geschichte ihrer Vorlagen inhärent für Franchises an. Doch Joker war keine übliche Comicverfilmung. Regisseur Todd Phillips und sein Co-Autor Scott Silver ließen sich von Jokers Darstellung in den Comics nur in sehr groben Zügen inspirieren und lieferten ihre ganz eigene Interpretation des Clown Prince of Crime ab. Diese war nicht zwingend auf eine Fortsetzung ausgelegt und Joker war ganz sicher nicht von vornherein als Franchise-Auftakt geplant, denn genau davor hat sich Phoenix immer gescheut. Weil er sich nicht gleich für mehrere Filme verpflichten wollte, lehnte er seinerzeit die Hauptrolle in Marvels Doctor Strange ab.
Doch einen Erfolg wie den von Joker kann niemand ignorieren, weder das Studio noch die Macher. Nicht lange nach dem Start des Films begannen schon erste Gespräche über eine mögliche Fortsetzung. Weder Phillips noch Phoenix wollten sich aber dabei festlegen und gaben nur zu, sich während des Drehs über weitere Ideen unterhalten zu haben. Nichtsdestotrotz lief die Arbeit hinter den Kulissen langsam, aber sicher an. Zwar war Warner sicherlich sehr an einem Sequel interessiert, doch weder Phillips noch Phoenix hatten es eilig. Der erste Film hat schließlich neue Maßstäbe gesetzt und es müsste schon die richtige Herangehensweise gefunden werden, damit ein zweiter Teil auch Sinn ergibt.
Als vor einigen Tagen bekannt wurde, dass im Zuge der Fusion von WarnerMedia und Discovery der gesamte Filmbereich von Warner umstrukturiert werden würde, berichtete Branchenblatt Variety, dass der Wunsch des Studios sei, Todd Phillips eine führende Funktion im Bereich der DC-Verfilmungen zu übertragen. Er würde zwar nicht ganz Kevin Feiges Rolle bei Marvel einnehmen, aber dennoch Einfluss auf die Ausrichtung der DC-Filme des Studios haben. Zugleich wurde berichtet, dass sein Drehbuch zu Joker 2 endlich nah an Fertigstellung sei.
Die Bestätigung ließ nicht lange auf sich warten, denn gestern hat Phillips über Instagram das Cover des Drehbuchs mit dem Titel Joker: Folie à Deux veröffentlicht. Auf dem zweiten Foto ist Joaquin Phoenix zu sehen, der ins Skript vertieft ist.
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In Wahrheit – so berichtet Industrie-Portal Deadline – hat Phoenix das Skript bereits vor einiger Zeit gelesen und führt aktuell Verhandlungen über die Rückkehr in der Rolle, die ihm eine sehr satte Gage verspricht. Noch hat er nicht unterschrieben und von ihm hängt es letztlich ab, ob der Film zustandekommt oder nicht. Warner wird sich dabei sicherlich nicht lumpen lassen.
Der Titelzusatz "Folie à deux" bezeichnet eine geteilte psychotische Störung, bei der sich die Wahnvorstellungen einer wahnhaften Person auf eine an sich nicht wahnkranke Person übertragen. Das könnte dafür sprechen, dass der Joker nicht der alleinige Fokus des Films sein wird.
In jedem Fall ist der Produktionsstart von Joker 2 noch nicht in Sicht und der Film vermutlich nicht vor 2024 zu erwarten. Wir werden Euch natürlich über alle weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten.
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