Jude Law bereut Alfie

Jude Law ist ein gestandener Schauspieler, dessen Rollen sich zwischen großen Blockbustern (Phantastische Tierwesen), anspruchsvolleren kleinen Filmen (The Nest) und dem Fernsehen ("The Skeleton Crew") abwechseln. Vor 20 Jahren galt der gebürtige Londoner als einer der größten Shooting Stars Hollywoods. Nach seinem oscarnominierten Durchbruch mit Der talentierte Mr. Ripley folgten Rollen in hochkarätigen Projekten wie Duell – Enemy at the Gates, Steven Spielbergs A.I. – Künstliche Intelligenz und Sam Mendes' Road to Perdition. In diesen Filmen zeigte Law eine große Bandbreite von Helden bis Schurken. Für Unterwegs nach Cold Mountain, seine zweite Zusammenarbeit mit Ripley-Regisseur Anthony Minghella, erhielt Law 2004 seine zweite Oscarnominierung. Ihm standen alle Türen in Hollywood offen.

Im selben Jahr wirkte Law gleich in sechs Filmen mit. Zwei davon (Aviator und Hautnah) zählten zu den besten des Jahres, ein anderer (Sky Captain and the World of Tomorrow) floppte an den Kinokassen, genießt aber längst Kultstatus. Und einen von ihnen würden die meisten am liebsten vergessen, allen voran Law selbst. Einen Monat bevor Hautnah und Aviator in die Kinos kamen und Kritiker begeisterten, war Law in der Hauptrolle von Alfie zu sehen, dem Quasi-Remake zum gleichnamigen Film mit Michael Caine aus dem Jahr 1966, der hierzulande unter dem Titel Der Verführer lässt schön grüßen erschienen ist. Wie Caine, spielte Law als Alfie einen sorglosen, charmanten Womanizer, der als Chauffeur arbeitet. Auch Laws Charakter stammte aus London, ging jedoch nicht in der britischen Hauptstadt auf Schürzenjagd, sondern in Manhattan.

Im Vergleich zum Original kam Alfie in der Kritik nicht gerade gut weg und an den Kinokassen floppte der aus irgendeinem Grund $60 Millionen teure Film gnadenlos. Sein größtes Vermächtnis ist vermutlich die Beziehung zwischen Law und Co-Star Sienna Miller, die zu einer schnellen Verlobung führte und kurz darauf nach Laws Seitensprung in Brüche ging.

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Das scheint jedoch nicht der Grund zu sein, weshalb Law ungerne auf den Film zurückblickt. Im Interview mit GQ UK erklärte er, dass er den Film bereut und für seine Rolle darin überbezahlt wurde: (aus dem Englischen)

Ich war in einer wirklich starken Ausgangsposition, weil ich gerade dank Unterwegs nach Cold Mountain eine weitere Oscarnominierung erhalten habe und ich denke, dass es eine schlechte Entscheidung war, Alfie als den Film zu wählen, den ich kurz danach gemacht habe.

Ich hatte einfach das Gefühl, dass der Film der Vorlage nicht gerecht wurde und sich etwas flach anfühlte, ein wenig kitschig. Ich denke, dass er zu viel gekostet hat und ich wurde vermutlich zu viel bezahlt, was ich damals unterschätzt habe. Ich hätte mir in den Arsch beißen können, weil ich etwas gemacht habe, was in Richtung eines Frauenschwarms und eines charismatischen Hauptcharakters ging, und es nicht funktioniert hat.

Ich habe Alfie kurz nach seiner Veröffentlichung gesehen und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, mich auch nur an irgendetwas aus dem Film zu erinnern. Das spricht wohl für Laws Einschätzung des Films.

Quelle: GQ UK

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