Daniel Craig in James Bond 007: Keine Zeit zu sterben © 2019 Eon Productions/Universal Pictures International
Quelle: Variety
Auch nach dem Ende der Dreharbeiten dauern die Probleme bei der Produktion des 25. James-Bond-Films Keine Zeit zu sterben an. Wie jetzt bekannt wurde, hat Produktionsfirma Eon Productions, die sich für alle offiziellen Bond-Filme seit Dr. No verantwortlich zeichnete, den bisher engagierten Komponisten Dan Romer aufgrund kreativer Differenzen entlassen. Romer schrieb u. a. die Musik für die Netflix-Produktionen Beasts of No Nation und "Maniac" des aktuellen Bond-Regisseurs Cary Joji Fukunaga. Außerdem schrieb er gemeinsam mit Benh Zeitlin den wundervollen Score zu Beasts of the Southern Wild. Er hat jedoch noch nie an einem großen Blockbuster gearbeitet und vielleicht wirkte sich das letztlich zum Nachteil für ihn aus.
Stattdessen brachte Eon einen Mann an Bord, der bereits für zahlreiche Megahits die Musik geschrieben hat. Oscargewinner Hans Zimmer (Gladiator, Dunkirk) wurde für die neue Musik von Keine Zeit zu sterben verpflichtet. Neben Wonder Woman 1984, Top Gun: Maverick und Dune wird es bereits der vierte Blockbuster 2020, für dessen musikalische Untermalung Zimmer verantwortlich sein wird. Allerdings steht er unter enormem Zeitdruck. Keine Zeit zu sterben soll bereits Anfang April in die Kinos kommen und bis Mitte Februar soll der komplette Score abgeliefert werden. Das sind nicht zwingend die besten Voraussetzungen für gut durchdachte, sorgfältige Arbeit, daher berichtet Variety, dass Zimmer möglicherweise auf die Unterstützung eines seiner früheren Mitarbeiters zugreifen muss, wie beispielsweise Benjamin Wallfisch, mit dem er zusammen die Musik zu Blade Runner 2049 geschrieben hat.
Thomas Newman schrieb die Musik für die letzten beiden Bond-Filme von Sam Mendes. David Arnold war der Komponist bei Casino Royale und Ein Quantum Trost, wurde aber nicht um eine Rückkehr für Keine Zeit zu sterben gebeten, wie er selbst bestätigt hat. Wer den offiziellen Bondsong singen wird, ist auch noch nicht bekannt.
Es ist das erste Mal in der 58-jährigen Franchise-Geschichte, dass der Bond-Komponist so kurzfristig bereits während der Post Production ersetzt wird, passt aber perfekt zu der auch ansonsten sehr holprigen Entwicklung des Films. Der zunächst angeheuerte Regisseur Danny Boyle (Slumdog Millionär) hat nach Uneinigkeit über die Ausrichtung des Films mit dem Studio das Projekt verlassen, weshalb eine Startverschiebung nach hinten notwendig wurde. Fukunaga hat übernommen, doch das Drehbuch bereitete auch eine große Herausforderung, sodass letztlich gleich fünf Autoren daran gearbeitet haben. Erst schrieben es Bond-Stammautoren Neal Purvis und Robert Wade; Scott Z. Burns (The Report) hat es massiv überarbeitet; Fukunaga verpasste dem Skript einen weiteren Schliff; zu guter Letzt wurde Phoebe Waller-Bridge ("Fleabag") für eine weitere Überarbeitung angeheuert. Gleich zu Drehbeginn verletzte sich Bond-Darsteller Daniel Craig am Set, was eine kurze Aussetzung des Drehs bedingte. Danach verlief zwar alles glatt, doch die Probleme waren offenbar noch nicht vorbei.
Es gibt aber zum Glück genug Beispiele von problematischen Produktionen, deren Endergebnis dennoch ein toller Film wurde (siehe Mad Max: Fury Road oder Titanic). Ich hoffe das Beste für Craigs letzten Einsatz als 007. Den ersten Trailer und offizielle Bilder aus dem Film findet Ihr jeweils hier und hier. In unseren Kinos soll Keine Zeit zu sterben am 2. April anlaufen.