Rami Malek in Keine Zeit zu sterben © 2020 Eon Productions/Universal Pictures International
Quellen: Eon Productions, Universal Pictures Germany
Als die neue Bond-Mission Keine Zeit zu sterben Anfang März als allererster Film im Angesicht der Corona-Pandemie um sieben Monate nach hinten verschoben wurde, gab es anfangs noch zahlreiche verständnislose Kommentare, die von einer voreiligen Überreaktion gesprochen haben. Noch im selben Monat zogen natürlich sämtliche Studios mit ihren Blockbustern nach und unsere Welt veränderte sich in vielerlei Hinsicht grundlegend. In den fünf Monaten seitdem hat sich lediglich Warner Bros. getraut, mit Tenet einen großen Film in die Kinos zu bringen.
Doch während die anderen Studios aktuell wieder den Schwanz einziehen und den Startkalender 2020 nach und nach wieder räumen, haben MGM und Universal zu meiner großen Überraschung offenbar nicht vor, noch einmal vor Corona davonzufliehen. Das zeigte sich schon, als die neue Marketingwelle mit der Veröffentlichung des neuen Trailers vor zwei Wochen begonnen hat. Ein seitdem veröffentlichtes Featurette zum Bösewicht des Films, gespielt vom Oscarpreisträger Rami Malek (Bohemian Rhapsody) und ein brandneues Filmplakat nennen weiterhin November explizit als Startmonat. Beide könnt Ihr unten sehen. Es kursiert übrigens die Theorie, dass es sich bei Maleks Charakter Safin eigentlich um Dr. No, den Bösewicht des allerersten Bond-Films handeln könnte. Schließlich wäre er nicht der erste bekannte Franchise-Schurke, der unter einem Decknamen zurückgebracht werden würde. Den gleichen Trick gab es schon in Spectre mit Christoph Waltz als Franz Oberhauser alias Ernst Stavro Blofeld. Waltz kehrt im neuen Film übrigens auch zurück, als eine Art Hannibal Lecter, der Daniel Craigs Bond auf der Suche nach Safin unterstützt (oder manipuliert?), dessen Pläne Tod und Verderben für die gesamte Welt bedeuten würden.
Deutsches Featurette
https://youtu.be/c7r1eh32svc
Englisches Featurette
Für MGM steht viel auf dem Spiel, denn Bond ist das mit Abstand größte Franchise des Studios. Keine Zeit zu sterben kostete rund $250 Mio in der Produktion, ohne Marketingausgaben und die durch die Verschiebung entstandenen Zusatzkosten, die auf $30-50 Mio geschätzt werden. Das macht den Film sogar eine Nummer größer als Christopher Nolans Tenet, und nach dem zusammengerechneten weltweiten Einspiel von fast $2 Milliarden für Skyfall und Spectre liegt die Messlatte natürlich sehr hoch. Es ist daher bewundernswert und mutig, dass das Studio an dem Kinostart festhält und bislang keine weitere Verschiebung in Erwägung zieht, sondern stattdessen den Film wieder intensiv bewirbt, während in Großbritannien, einem der wichtigsten Märkte für James Bond, aktuell ggf. ein neuer Lockdown droht. Natürlich wird Keine Zeit zu sterben davon profizieren, keinerlei Konkurrenz um sich herum zu haben, doch das war bei Tenet genauso und hat nur marginal geholfen.
Aktuell ist der Kinostart von Daniel Craigs finalem Einsatz als 007 für den 12. November in Deutschland geplant. Man kann nur noch die Daumen drücken, dass es dabei bleibt und MGMs kühne Strategie kommerziell aufgeht.
Offizieller Inhalt
"James Bond (Daniel Craig) hat seine Lizenz zum Töten im Auftrag des britischen Geheimdienstes abgegeben und genießt seinen Ruhestand in Jamaika. Die friedliche Zeit nimmt ein unerwartetes Ende, als sein alter CIA-Kollege Felix Leiter (Jeffrey Wright) auftaucht und ihn um Hilfe bittet. Ein bedeutender Wissenschaftler ist entführt worden und muss so schnell wie möglich gefunden werden. Was als simple Rettungsmission beginnt, erreicht bald einen bedrohlichen Wendepunkt, denn Bond kommt einem geheimnisvollen Gegenspieler auf die Spur, der im Besitz einer brandgefährlichen neuen Technologie ist."