Keira Knightley in Colette © 2018 DCM Filmdistribution/Lionsgate
Quelle: Chanel Connects
Keira Knightley, die oscarnominierte Schauspielerin aus Fluch der Karibik und Stolz und Vorurteil, hat sich nie besonders schüchtern vor der Kamera gegeben. Ihre erste Oben-Ohne-Szene drehte sie bereits mit 15 im Psychothriller The Hole. Auch in Filmen wie The Jacket, Die Herzogin, The Edge of Love und zuletzt Colette zeigte sie sich durchaus freizügig.
Doch damit ist jetzt weitgehend vorbei. Knightley hat in einem neuen Interview enthüllt, dass sie in ihren künftigen Filmen eine "no nudity"-Klausel in ihren Verträgen einbauen wird, jedenfalls wenn der Regisseur ein Mann ist. Ein Grund dafür ist, wie sie offen zugibt, gewisse Eitelkeit nach den Veränderungen, die ihr Körper nach zwei Schwangerschaften durchgemacht hat. Sie will sich aber auch nicht mehr dem sogenannten "male gaze", dem männlichen Blick, am Set aussetzen und den damit einhergehenden Erwartungen. Dass Sexszenen und nackte Haut dennoch durchaus ihre Berechtigung in den Filmen haben, sieht sie ein, möchte aber nicht mehr selbst dafür herhalten: (aus dem Englischen)
Ich lehne Nacktszenen nicht kategorisch ab, aber ich tue es schon bei Männern. Es ist zum Teil Eitelkeit, und es ist auch der "männliche Blick". Ich möchte nicht in diesen furchtbaren Sexszenen dabei sein, in denen man komplett eingeölt ist und alle grunzen. Ich habe kein Interesse daran.
Nichtsdestotrotz gibt es Momente, wenn ich denke: "Ja, ich kann absolut nachvollziehen, an welcher Stelle der Sex in diesem Film gut wäre, und dass man im Prinzip jemanden braucht, um heiß auszusehen," also können sie jemand anderen dafür einsetzen. Denn ich bin zu eitel, und mein Körper hat schon zwei Kinder gehabt, und ich würde jetzt lieber nicht vor einer Gruppe Männer nackt stehen…. Ich fühle mich jetzt sehr unwohl dabei, zu versuchen, dem männlichen Blick gerecht zu werden.
Wenn ich gerade nicht etwas vergesse, drehte Knightley alle ihre bisherigen Nacktszenen unter männlichen Regisseuren. Ihr zweites Kind wurde 2019 geboren, und das gab offenbar endgültig den Ausschlag für ihre Entscheidung. Für bestimmte Themen, die nur Frauen wirklich nachvollziehen können, könnte sie sich aber vorstellen, erneut die Hüllen fallen zu lassen:
Wenn es um die Mutterschaft ginge, darüber, wie außergewöhnlich dieser Körper ist, und wir man sich diesen Körper anschaut, den man schon immer kannte, und es ist der eigene, und dann sieht man ihn in einem ganz anderen Licht, und er ändert sich auf eine Weise, die unvorstellbar war, bevor man Mutter geworden ist – dann ja, dafür wäre ich absolut zu haben, das mit einer Frau zu erforschen, die es verstehen würde.
Wenn ich nicht gerade etwas vergesse, drehte Knightley ihre bisherigen Nacktzsnene tatsächlich ausschließlich unter männlicher Regie.
Interessiert Knightley eine Rolle, die Sexszenen erfordert, dann wird eben ein Body Double eingesetzt, eine altbewährte Praktik in der Filmfabrik. So auch mit ihrem Nachkriegsdrama Niemandsland – The Aftermath. Damals erklärte sie diese Entscheidung bereits mit der Geburt ihres Kindes:
In diesem Film war ein Körperdouble, also war ich es nicht. Ich hatte kein Problem damit, Nacktszenen zu drehen, als ich jünger war. Aber nach der Geburt? Hey, ich bin absolut zufrieden mit meinem Körper. Er hat genau das getan, was er tun sollte. Er hat sie in sich heranwachsen lassen, ich habe sie geboren, ich habe sie gefüttert.
Es ist alles verdammt gut, aber ich bin jetzt Mitte 30 und ich möchte es nicht einer Reihe von Kerlen am Set, die ich nicht kenne, und dann der gesamten Öffentlichkeit zeigen. Also war es toll, dass wir eine junge Dame hatten, die es gerne stattdessen gezeigt hat… Sie hatte kein Problem damit, also war es super.
Aus meiner Sicht eine absolut nachvollziehbare Entscheidung, die jede Schauspielerin und Schauspieler für sich treffen müssen, und die nichts mit Prüderie zu tun hat.
