Trotz Kassenflop des ersten Films: Kevin Costner will seine Horizon-Saga zu Ende drehen

Von Actionthrillern über Romanzen, Historienabenteuer und Sportfilme bis hin zu Superhelden-Blockbustern: Oscarpreisträger Kevin Costner hat im Laufe seiner langen und vielseitigen Karriere in allen möglichen Genres gearbeitet. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass er eine besonders große Schwäche für den Wilden Westen hat. Neben John Wayne und Clint Eastwood ist Costner einer der erfolgreichsten Western-Darsteller Hollywoods. Erstmals in Berührung kam er mit dem Genre in Lawrence Kasdans Silverado. Unter Kasdans Regie spielte er auch Wyatt Earp. Den größten Triumph seiner Karriere feierte Costner mit seinem Regiedebüt Der mit dem Wolf tanzt, der bei den Oscars abgeräumt hat. Mit Open Range – Weites Land kehrte er 2003 zum Genre im Kino zurück und wurde 2012 für seine Hauptrolle in der Western-Miniserie "Hatfields & McCoys" mit einem Emmy ausgezeichnet.

Als Ranch-Besitzer und Familien-Patriarch John Dutton spielte Costner die Hauptrolle in der gehypten Neo-Westernserie "Yellowstone", bevor er wegen Unstimmigkeiten mit den Machern mitten während der fünften Staffel aus der Serie ausgestiegen ist. Der Erfolg der Serie gab Costner jedoch den nötigen Auftrieb, das ambitionierteste Projekt seiner gesamten Karriere in Angriff zu nehmen: Den epischen Western-Vierteiler Horizon über die titelgebende Siedlung in Arizona im Zeitraum vor, während und nach dem US-amerikanischen Bürgerkrieg. Viele Filmemacher haben ihre Herzensprojekte, die sie jahrzehntelang ausbrüten, bevor sie sie verwirklichen. Horizon ist Costners. Mit der Arbeit an den Drehbüchern hat er bereits 1988 begonnen. Die Idee war, vier jeweils dreistündige Filme zu drehen, die er später zu einer Miniserie zusammenfügen würde. Costner fungiert dabei als Autor, Hauptdarsteller und Regisseur.

Die ersten beiden Kapitel seiner Horizon-Saga drehte Costner 2022 und 2023 im Abstand von einem halben Jahr. Das monumentale Unterfangen kostete rund $100 Millionen, davon $38 Mio aus Costners eigener Tasche. Ganz schön riskant, würde man meinen, doch schließlich ist Costner in Western eine sichere Bank… oder?

ANZEIGE

Der erste Horizon feierte seine Weltpremiere dieses Jahr bei den Filmfestspielen von Cannes und die Kritikerreaktionen waren bestenfalls lauwarm. Auch das Interesse der Kinogänger hielt sich in Grenzen, als der Film im Juni in die nordamerikanischen Kinos kam. Der Film spielte weltweit bislang magere $36 Mio ein. Der für August geplante Kinostart des zweiten Films wurde wegen der Enttäuschung des ersten von Warner Bros. kurzfristig gestrichen und es bleibt unklar, wann und wo er zu sehen sein wird. Einen Silberstreifen gab es immerhin: Horizon: Chapter 2 durfte seine Uraufführung bei den Filmfestspielen von Venedig diesen Monat feiern. Leider sind die Kritiken für den zweiten Teil noch schlechter ausgefallen als für den ersten, was den Verleih kaum dazu motiviert, den Film bald herauszubringen.

Costner macht sich keine Illusionen darüber, dass der erste Film an den Kinokassen deutlich hinter den Erwartungen geblieben ist. Trotz dieser Rückschläge hält er an seinem Vorhaben fest, den dritten und vierten Film zu verwirklichen. Im Mai konnte er bereits neun Tage lang Horizon 3 drehen, bis ihm die Mittel ausgegangen sind. Eigentlich wollte er im Herbst die Produktion der beiden Teile wieder aufnehmen, muss aber nun erst einmal schauen, wo er die Budgets angesichts des Misserfolgs des ersten Films auftreiben wird. Im Gespräch mit TODAY erklärte er: (aus dem Englischen)

Ich liebe diese Reise. Es ist das Schwerste, das ich je gemacht habe, aber ich liebe diesen Film. Ich liebe den zweiten – und der dritte ist sogar noch schwieriger als die ersten beiden, und der vierte beendet die Geschichte. Ich habe mir selbst das Versprechen gegeben, das ich verzweifelt versuche zu halten, und den Menschen diese gigantischen Geschichten erzählen, in der Hoffnung, dass die Leute sich in diese Charaktere verlieben. […] Ich habe bereits ein wenig vom dritten Teil gedreht. Und der Plan ist, die verbleibenden Teile im nächsten Frühjahr hintereinander zu drehen.

Dabei blieb er auch, als er beim Filmfestival von Venedig über seine Pläne für Teile 3 und 4 gesprochen hat:

Ich muss wieder selbst Hand anlegen und weiter bergauf schieben. Es ist ein Seil, das ich nicht loslassen kann. Ich weiß gerade nicht, wie ich Teil 3 fertigstellen werden, aber ich werde es tun.

Seine beste Chance ist vermutlich, dass ein Streamer in die Bresche springt und das fehlende Geld bereitstellt. Alternativ kann er natürlich auch einen auf Francis Ford Coppola machen und die nächsten beiden Filme komplett selbst finanzieren.

Quelle: TODAY

Weitere Film- und Serien-News

Mehr zum Thema

LEAVE A REPLY

Please enter your comment!
Please enter your name here