Chloë Grace Moretz in Kick-Ass (2010) © Universal Pictures
Quelle: Collider
Ein neuer Film von Regisseur Matthew Vaughn ist eigentlich immer ein Grund zur Vorfreude. Seit der Produzent von Guy Ritchies Bube, Dame, König, GrAS und Snatch mit Layer Cake sein Regiedebüt feierte (der Film verhalf Daniel Craig zu seiner Besetzung als James Bond), hat mir bislang jeder von Vaughns Filmen gefallen. Manche, wie Layer Cake oder Kingsman: The Golden Circle, waren "nur" gut, andere, wie der erste Kingsman-Film oder Der Sternwanderer, ausgezeichnet. Mein persönliches Highlight (und Lieblingsfilm 2010) unter Vaughns Filmen ist Kick-Ass, die Adaption von Mark Millars Comics, in denen ein durchschnittlicher Highschool-Schüler beschließt, zu einem Superhelden zu werden, und dabei die Bekanntschaft des tödlichen Vater-Tochter-Duos Big Daddy und Hit-Girl macht.
Kick-Ass war seinerzeit eine sehr frische, selbstironische, herrlich böse und sehr brutale Brise inmitten der vielen jugendfreien Comicverfilmungen. Vielleicht war Kick-Ass seiner Zeit auch etwas voraus, denn obwohl er dem vergleichbaren Deadpool sechs Jahre zuvorkam, hatte er nur einen Bruchteil von dessen Kassenerfolg. Im Heimkino avancierte Kick-Ass jedoch zu einem echten Renner und wurde erst im Nachgang von vielen Filmfans entdeckt. Das führte drei Jahre später zu Kick-Ass 2, doch Vaughn war als Regisseur nicht länger beteiligt und das merkte man dem deutlich weniger inspirierten Film leider auch an. An den Kinokassen enttäuschte der Nachfolger und begrub so die Pläne für einen dritten Film.
Doch das Kick-Ass-Franchise wird nicht tot bleiben. Vor drei Jahren rebootete Millar die Comicreihe mit einer neuen Heldin der alleinerziehenden Afghanistan-Veteranin Patience Lee, die die Kick-Ass-Identität annimmt und damals legte Vaughn ein Reboot mit ihr als Hauptfigur nahe sowie einen eigenen Hit-Girl-Film, wobei unklar blieb, ob Chloë Grace Moretz ihre ikonische Rolle darin wieder verkörpern oder ob es sich um ein Prequel handeln würde.
Auf der Pressetour anlässlich Vaughns The King’s Man – The Beginning enthüllte er, dass die Reboot-Pläne von Kick-Ass konkreter werden und wir uns bereits in zwei Jahren auf eine Neuauflage freuen können, die alle von den Socken hauen soll: (aus dem Englischen)
Wir werden ein großes Reboot von Kick-Ass in zwei Jahren haben. Ein großes Reboot. Es ist so fucking durchgeknallt, dass ich nicht darüber reden kann. Aber das ist startklar. All die Rechte gehen in zwei Jahren zurück und dann werden wir das so rebooten, dass die Leute mich für verrückt halten werden.
Beim Reboot soll es sich jedoch nicht zwingend um die Geschichte von Patience Lee oder Dave Lizewski handeln, denn ob die Hauptfigur ein Mann oder eine Frau sein wird, ist noch offen. Vaughn erklärte, weshalb er anstelle einer weiteren direkten Fortsetzung lieber ein Reboot drehen will:
Ich denke, der Hinweis ist im Titel. Ich denke, dass Kick-Ass zu einem neuen eigenen Genre wurde. Alle dachten: "Oh, man kann keine Superhelden mit R-Rating machen. Niemand wird einen Superheldenfilm mit R-Rating sehen wollen. Man kann dies nicht tun. Man kann das nicht tun." Also hatte ich diese Idee und sie war so durchgeknallt, dass ich dachte: "Yeah, großartig. Es wird genauso kontrovers sein, alle werden darüber reden, und es wird genauso viele Leute geben, die es hassen werden, wie die, die es lieben werden." Ich sage nicht, dass es diese und jene Charaktere nicht haben wird. Alles, was ich sage, ist, dass es anders ist, als sich irgendjemand vorstellen kann. Und ich werde einen sehr, sehr tapferen Schauspieler oder Schauspielerin brauchen, um den neuen Kick-Ass zu spielen, weil es sie zu Tode erschrecken wird.
Okay, seine Aussagen machen natürlich neugierig. Der erste Kick-Ass war wirklich etwas Neues für seine Zeit. Man darf gespannt sein, ob das Reboot auf eine ähnliche Weise Eindruck hinterlassen kann. In der heutigen Landschaft von Superheldengeschichten aller Art wird das nicht einfach sein. Ich würde ja liebend gerne auch die Abenteuer des erwachsenen Hit-Girls sehen, wieder gespielt von Moretz, doch was auch immer sich Vaughn überlegt, ich habe volle Zuversicht in seine Vision.