Links: Jodie Comer in "The Last Duel" © 2021 20th Century Studios
Rechts: Vanessa Kirby in The World to Come © 2020 Bleecker Street
Quellen: The Hollywood Reporter, Deadline
Regielegende Ridley Scott hatte ein sehr wechselhaftes Jahr 2021. Sein Mittelalter-Vergewaltigungsdrama The Last Duel erhielt zwar überragende Rezensionen, interessierte aber die meisten Kinogänger nicht und floppte gnadenlos an den Kinokassen. Wenige Monate später kam dann Scotts House of Gucci in die Kinos. Das Crime-Drama über die Ermordung des Gucci-Erben Maurizio Gucci schwankte stark zwischen Ernsthaftigkeit, Stereotypen und Camp, und es ist nicht immer klar, ob Scott den absurden Humor des Films so beabsichtigt hat oder nicht. In der Kritiker polarisierte House of Gucci deshalb, die Zuschauer lieben jedoch den Film mit Lady Gaga, Adam Driver und einem nicht wiederzuerkennenden Jared Leto. Dieses Wochenende wird er als neunter Film aus dem letzten Jahr in Deutschland die Besucher-Millionenmarke überschreiten.
Während House of Gucci trotz seiner sehr gemischten Kritiken während der aktuellen Oscar-Saison immer wieder auftaucht und Lady Gaga so gut wie sicher ihre zweite Hauptdarstellerin-Nominierung (nach A Star Is Born) für den Film einheimsen wird, wird The Last Duel leider nahezu gänzlich ignoriert. Das ist besonders schade für Jodie Comers kraftvolle, emotionale Performance als eine Frau, die sich allen Widrigkeitne zum Trotz weigert, Ungerechtigkeit hinzunehmen. Es ist eine großartige Performance und zeigt die Bandbreite der Emmy-Gewinnerin, die ihren Durchbruch als psychopathische Profikillerin in der Serie "Killing Eve" hatte.
Scott kannte die Schauspielerin vor ihrer Besetzung gar nicht, war jedoch von ihr so beeindruckt, dass er sie gleich für seinen nächsten historischen Film, das Napoleon-Biopic Kitbag, als Napoleons Ehefrau Joséphine besetzt hat. Oscargewinner Joaquin Phoenix verkörpert den französischen Kaiser.
Die Dreharbeiten zu dem von Apple TV+ produzierten und von Kitbag ins schlichte Napoleon umbenannten Film Historienepos begannen am 15. Januar – jedoch leider ohne Comer. In einem Interview enthüllte sie, dass die Pandemiesituation und die dadurch bedingten, sich ständig ändernden Zeitpläne es ihr unmöglich gemacht haben, in dem Film mitzuspielen: (aus dem Englischen)
Leider glaube ich wegen COVID und Zeitplanänderungen nicht, dass ich bei Kitbag wegen eines terminlichen Konflikts mitspielen kann.
Comer wird demnächst auf den Londoner Theaterbühnen in ihrer ersten West-End-Produktion "Prima Facie" zu sehen sein. Die Proben dafür beginnen im März und die Aufführungen laufen von April bis Juni. Das hätte sich mit dem Dreh von Napoleon überschnitten, der sicherlich einige Monate in Anspruch nehmen wird.
Das ist wirklich sehr schade, doch ein würdiger Ersatz wurde auch schnell gefunden. Vanessa Kirby, am besten bekannt aus der Serie "The Crown", wurde von Scott anstelle von Comer besetzt. Kirby erhielt letztes Jahr für das Drama Pieces of a Woman ihre erste Oscarnominierung, wird demnächst in Mission: Impossible 7 zu sehen sein und gilt auch als einer der größten Rising Stars Hollywoods.
Napoleon wurde von David Scarpa geschrieben, der auch das Drehbuch zu Scotts Alles Geld der Welt verfasst hatte. Der Film wird von Bonapartes Hintergründen, seinem skrupellosen Aufstieg zum Herrscher über Frankreich und seiner häufig sprunghaften und obsessiven Beziehung zu Joséphine handeln. Sowohl für Phoenix als auch für Kirby könnten die Rollen Oscarpotenzial haben.
Wann Napoleon erscheinen wird, ist noch nicht bekannt.