Daniel Craig in Knives Out © 2019 Lionsgate
Quelle: Variety
Multiplexe sind heutzutage mit Comicverfilmungen, Disney-Neuadaptionen und anderen Big-Budget-Blockbustern geflutet. Doch manchmal braucht es kein Effektfeuerwerk oder ein bekanntes Franchise, um Zuschauer in Massen in die Kinos zu locken. Hin und wieder, wenn auch inzwischen leider recht selten, reichen eine clevere Idee, ihre originelle Umsetzung und gute Schauspieler, um Kinogänger zu begeistern.
Das beweist aktuell Rian Johnson mit seinem Krimispaß Knives Out – Mord ist Familiensache. Darin untersucht Daniel Craig als Meisterdetektiv Benoit Blanc mit herrlichem Südstaaten-Akzept und einer Vorliebe für Gebäck-Metaphern den suspekten Tod eines Familien-Patriarchen. Knives Out ist Johnsons Liebeserklärung an Agatha Christie und andere Meister des klassischen Krimis, jedoch mit seinem ganz eigenen Sinn für Humor und Gesellschaftskritik. Vor allem darf sich aber 007-Darsteller Daniel Craig von einer sehr ausgelassenen, verspielten Seite zeigen, die so gar nicht an James Bond erinnert. Nach meiner zweiten Sichtung stand fest: Knives Out ist der kurzweiligste Film, den ich seit Langem im Kino gesehen habe. Dabei geht es gar nicht so sehr um die Auflösung des Falls, sondern um den Weg dorthin, gepflastert mit geistreichen Dialogen und illustren Charakteren.
Die Kinogänger sind ähnlich begeistert. Knives Out steht kurz davor, weltweit die $300-Mio-Marke zu überqueren, bei einem Budget von nur $40 Mio. In den USA ist Knives Out der zweiterfolgreichste Film des letzten Jahres nach Wir ohne eine literarische oder Franchise-Vorlage. Abgerundet wurde der Erfolg durch eine Oscarnominierung für das Drehbuch des Films, Johnsons allererste überhaupt, nachdem ihm die verdiente Nominierung für Looper verwehrt worden ist.
Mit Benoit Blanc wurde ein neuer legendärer Detektiv in der Tradition von Poirot und Holmes geboren und mit ihm auch ein Franchise. Lionsgate hat offiziell bestätigt, dass Knives Out 2 in Arbeit ist. Wir können davon ausgehen, dass Rian Johnson als Regisseur und Autor und Daniel Craig als Hauptdarsteller zurückkehren werden. Beide haben bereits zum Kinostart großes Interesse an einer Fortsetzung bekundet. Natürlich ist ein Film wie Knives Out perfekt dazu geeignet, eine neue Reihe zu begründen, denn Benoit Blanc hat sicherlich noch andere schwierige Donuts Fälle in seiner fiktiven Karriere gelöst. Hoffentlich bringt man für den zweiten Teil einen vergleichbar gut aufgelegten Cast zusammen wie im Erstling. Denkbar ist ein Wiedersehen mit Lakeith Stanfield und Johnsons Stammdarsteller Noah Segan, die als Detective Lieutenant Elliot und Trooper Wagner im ersten Film ermitteln.
Lionsgate dürfte der Erfolg des Films besonders freuen. Nach dem Ende der Panem– und Twilight-Franchises hatte das Studio es schwer, wieder Fuß im Geschäft zu fassen. Dank John Wick und nun auch Knives Out hat es aber wieder zwei ertragreiche Filmreihen, die noch kommerzielles Potenzial nach oben haben.
Wann die Fortsetzung in die Kinos kommen wird, steht noch nicht fest. Falls Ihr Knives Out übrigens noch nicht gesehen habt, dann solltet Ihr ihn unbedingt nachholen. Unterhaltsamer können zwei Stunden im Kino aktuell kaum sein.