"L.A. Confidential"-Autor James Ellroy hasst die Verfilmung

Russell Crowe und Kim Basinger in L.A. Confidential (1997) © Warner Bros. Pictures

Quelle: Los Angeles Times

Bei der 70. Oscarverleihung 1998 hat James Camerons Titanic elf Goldjungen abgeräumt und damit den fast 40-jährigen Oscar-Rekord von Ben Hur eingestellt. Nur Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs konnte den elffachen Sieg seitdem wiederholen. Camerons Film, der wegen seiner ultrateuren und schwierigen Produktion im Vorfeld von vielen als sicherer Flop abgeschrieben wurde, war damals ein unvergleichliches kulturelles Phänomen, das alle Rekorde an den Kinokassen pulverisiert hat und den jungen Leonardo DiCaprio zum größten Mädchenschwarm der Welt gemacht hat. Unter Filmfans scheiden sich an Titanic bis heute die Geister. Für die einen ist es eine überlange, kitschige Schnulze mit einigen guten Effekten, für die anderen ein mitreißendes romantisches Epos. Ich finde den Film bis heute toll und er funktioniert sowohl als Liebesgeschichte mit tollen Darstellern als auch als spektakulärer, packender Katastrophenfilm. Seinen Erfolg finde ich absolut nachvollziehbar.

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Dennoch hätte ich einen anderen Film im Rennen um den Oscar für den besten Film 1997 einen anderen Film Titanic vorgezogen: Curtis Hansons meisterhaften Neo-Noir-Krimi L.A. Confidential, dessen Besetzung aus Guy Pearce, Russell Crowe, James Cromwell, Kevin Spacey, Kim Basinger und Danny DeVito für mich zu den besten aller Zeiten gehört und der Film selbst zu den besten Vertretern seines Genres. L.A. Confidential ist ein zeitloses Meisterwerk und konnte immerhin zwei Oscars (für Basinger als Nebendarstellerin und für sein Drehbuch) nach Hause mitnehmen.

Die meisten Cineasten, Kritiker und Filmhistoriker sind sich darin einig, dass L.A. Confidential ein großartiger Film ist und die bessere Wahl bei den Oscars gewesen wäre, doch einer schwimmt gegen den Storm und lässt an ihm kein gutes Haar. Ausgerechnet James Ellroy, der Autor der Romanvorlage zu dem Film, hat kürzlich erneut seine Aversion gegen die Verfilmung und dessen Besetzung zum Ausdruck gebracht: (aus dem Englischen)

Die Leute lieben den Film L.A. Confidential. Ich denke, dass es ein Reinfall erster Güte ist. Ich denke, dass Russell Crowe und Kim Basinger kraftlos sind. Der Regisseur (Curtis Hanson) ist tot, also kann ich den Film jetzt verunglimpfen.

Hanson starb 2016 im Alter von 71 und kurz nach seinem Tod hat Ellroy bereits über den Film Revue passieren lassen und gegenüber Variety seine Probleme mit der Adaption beschrieben:

Ich habe die Geschichte von Los Angeles des Jahres 1953 erschaffen und sie mit extremen Männern und Frauen bevölkert. Curtis Hanson hat meine Welt neu angeordnet und sie mit weniger extremen Männern und Frauen bevölkert als ich. Meine Handlungsstränge wurden reduziert und neu verknüpft, mein zeitlicher Rahmen wurde verkürzt, meine Liebesgeschichten wurden neu eingeteilt. Ich habe eine Welt auf Papier erschaffen. Curtis Hanson hat sie für einen Film neu erschaffen. Es war meine Welt, aber seine Welt, aber auch meine Welt, bis zu einem Punkt, an dem jegliche Besitzansprüche verschwommen und verloren waren. Mein Gespür für die Dramatik und Hansons waren immer entgegengesetzt.

Seit L.A. Confidential erschienen ist, gab es zwei gescheiterte Versuche, den Film bzw. den Roman als Serie zu adaptieren, die nicht über die Pilotphase hinausgekommen sind. Außerdem gab es wohl Pläne für ein direktes Sequel mit Pearce, Crowe und dem leider verstorbenen Chadwick Boseman (Black Panther) in der Rolle eines jungen Polizisten, doch Warner Bros. soll sich letztlich gegen die Fortsetzung entschieden haben.

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