Links: Noomi Rapace in Verblendung © 2009 Nordisk Film/Music Box Films
Mitte: Rooney Mara in Verblendung © 2011 Sony Pictures
Rechts: Claire Foy in Verschwörung © 2018 Sony Pictures
Quelle: Variety
Lisbeth Salander, die Rolle der ultracoolen, punkigen Hackerin und Kämpferin gegen Frauenhasser, die Noomi Rapace international bekannt gemacht hat, Rooney Mara ihre erste Oscarnominierung bescherte, und Claire Foy, nun ja, nichts eingebracht hat, wird demnächst von einer weiteren Schauspielerin verkörpert werden.
Amazon entwickelt eine Serie über die vom schwedischen Schriftsteller Stieg Larsson erschaffene Feminismus-Ikone Salander. Diese wird jedoch auf keinem der bisherigen Bücher der "Millennium"-Reihe basieren, sondern einfach die Figur in ein neues Setting mit neuen Charakteren und einer ganz neuen Geschichte bringen. Ähnlich ist Amazon bereits mit "Tom Clancy’s Jack Ryan" vorgegangen, die ebenfalls auf keiner bestimmten Vorlage von Clancy beruht. Die Serie trägt aktuell den Titel "The Girl with the Dragon Tattoo", wie der erste Roman in der englischen Ausgabe heißt. Aktuell hat sie weder einen Autor noch eine Hauptdarstellerin. Rechteinhaber Sony Pictures Television produzieren die Serie gemeinsam mit Amazon Studios und Left Bank Pictures ("The Crown").
Bislang gab es fünf Kinofilme über Lisbeth Salander. Die ersten drei waren die schwedischen Verfilmungen der drei Originalromane nach Larsson: Verblendung, Verdammnis und Vergebung. Noomi Rapace spielte in allen drei die Hauptrolle. David Fincher inszenierte 2011 die atmosphärisch extrem dichte US-Adaption Verblendung mit Rooney Mara, die von vielen zu Unrecht als "überflüssiges Remake" abgeschrieben wird, obwohl sie deutlich näher an dem Ton des Romans und dank Finchers Regie inszenatorisch auch herausragend ist. Leider wurde die Reihe mit Fincher, Mara und Daniel Craig nicht fortgeführt. Stattdessen übersprang Sony sieben Jahre später das zweite und dritte Buch, und brachte mit Verschwörung die Verfilmung des vierten Salander-Romans, der nach Larssons Tod von David Lagercrantz geschrieben wurde, in die Kinos. "The Crown"-Star Claire Foy spielte die Hauptrolle, Fede Álvarez (Evil Dead) führte Regie. Trotz der daran beteiligten Talente war der Film leider sehr mittelprächtig, was aber auch an der Vorlage gelegen haben könnte.
Eine Serienadaption der Millennium-Romane habe ich schon lange befürwortet, allerdings dachte ich dabei an Miniserienadaptionen der ersten drei Romane, denn nur so kann man ihnen am ehesten gerecht werden. Eine völlig unabhängige Serie mit Lisbeth könnte je nach Macher und Darstellerin natürlich auch interessant werden, aber ich hoffe immer noch auf die ultimative Umsetzung der Original-Trilogie, denn so gut wie Rapace in der Rolle war, die Filme, insbesondere der zweite und der dritte Teil, konnten mit ihrer wuchtigen Performance nur bedingt mithalten.