Adam Lamberg und Hilary Duff am Set von "Lizzie McGuire" © 2020 Disney+
Quelle: Hilary Duff Instagram
Eins der ersten Projekte, die im Sommer 2019 für Disney+ angekündigt worden sind, war ein Revival der ehemaligen Disney-Channel-Jugendserie "Lizzie McGuire" mit Hauptdarstellerin Hilary Duff. Die Originalserie lief zwischen 2001 und 2004, 2003 kam sogar ein Kinofilm heraus, der in Deutschland aufgrund der geringen Bekanntheit der Serie in Popstar auf Umwegen umbenannt wurde. Duff spielte in der Serie das titelgebende 13-jährige schüchterne Mädchen, dessen innere Gedanken und Überlegungen sich in Form eines monologisierenden animierten Alter Egos manifestierten.
Trotz des Erfolgs der Serie endete sie nach zwei Staffeln und 65 Folgen. Da Duff älter wurde, wollte Disney "Lizzie McGuire" als Highschool-Serie auf ABC fortsetzen, die Verhandlungen mit der Schauspielerin scheiterten jedoch, da sie lukrative Angebote von anderen Studios erhalten hat. Dennoch bekundete Duff immer wieder Interesse, zu der Rolle zurückzukehren, die sie berühmt gemacht hat, und letztes Jahr schien es tatsächlich so weit zu sein. Serienschöpferin Terri Minsky kehrte für das Revival zurück, ebenso wie diverse weitere Darsteller, darunter Hallie Todd und Robert Carradine als Lizzies Eltern Jo und Sam, Jake Thomas als ihr Bruder Matt, und Adam Lamberg als Lizzies bester Freund und einstiger Schwarm Gordo. Es wäre Lambergs erste Rolle seit mehr als zehn Jahren gewesen.
Im Revival stünde Lizzie kurz vor ihrem 30. Geburtstag und würde ein augenscheinlich perfektes Leben in New York als Assistentin eines renommierten Innenausstatters führen. Doch trotz ihres Traumjobs, eines schönen Wohnung in Brooklyn und der Verlobung mit einem charmanten Restaurantbesitzer, fehlt etwas in ihrem Leben. Mit der Hilfe ihrer Freunde, ihrer Familie und ihrem weiterhin 13-jährigen animierten Alter Ego würde Lizzie durch die Höhen und Tiefen des Erwachsenenlebens navigieren.
Im Oktober begannen in New York die Dreharbeiten zum Revival, doch im Januar kam dann die Ernüchterung. Nachdem zwei Folgen abgedreht worden sind, wurde Showrunnerin Terri Minsky aufgrund kreativer Differenzen über die Ausrichtung der Serie von Disney entlassen. Ohne sie wurde die Produktion des Revivals gestoppt. Im Februar enthüllte Duff, dass die Dreharbeiten gestoppt worden sind, weil die Serie nicht so familienfreundlich war, wie sich Disney das vorgestellt hatte. Offenbar wollte das Studio wieder die gleiche heile-Welt-Serie wie das Original, während Minsky und Duff an einem realistischen Blick auf das Leben einer 30-jährigen Frau in der heutigen Welt interessiert waren. Duff appellierte öffentlich an Disney, die Serie zum Streaming-Anbieter Hulu zu verschieben, wo auch erwachsene Inhalte zu sehen sind. Auf diese Weise könnte Lizzies aktuelles Leben ähnlich authentisch dargestellt werden wie einst ihre jungen Jahre. Ein solcher Wechsel wäre nicht präzendenzlos. "High Fidelity" und "Love, Victor", die beide zunächst für Disney+ angekündigt wurden, wechselten wegen ihrer Inhalte zu Hulu.
Duffs Bitte stieß jedoch auf taube (Mause)Ohren bei Disney. Weitere Verhandlungen mit ihr sind gescheitert, und vor wenigen Tagen gab sie über Instagram bekannt, dass das Revival endgültig eingestampft worden ist. Die beiden produzierten Episoden werden wohl unveröffentlicht bleiben. Duff schrieb: (aus dem Englischen)
Ich hatte die große Ehre, die Figur von Lizzie in meinem Leben zu haben. Sie hatte einen andauernden Einfluss auf viele Leben, einschließlich meines. Viele Bemühungen und Gespräche sind in den Versuch geflossen, das Reboot zustandezubringen, doch leider und trotz höchster Anstrengungen, wird es nicht passieren. Ich möchte, dass jedes Reboot von "Lizzie" ehrlich und authentisch zu der Hauptfigur ist, wie sie heute gewesen wäre. Das verdient der Charakter. Wir alle können einen Augenblick lang innehalten und über diese großartige Frau und die Abenteuern, die wir mit ihr unternommen hätten, trauern. Ich bin sehr traurig, aber ich verspreche, dass alle ihr Bestes gegeben und versucht haben, und es hat einfach nicht geklappt. Aber hey, so ist eben 2020.
Hierzulande lief "Lizzie McGuire" bei der Erstausstrahlung auf KiKA, und da ich nicht gerade Teil der Zielgruppe war, habe ich noch nie eine Folge der Serie gesehen… dafür aber tatsächlich den Kinofilm, den ich während einer wirklich anstrengenden Prüfungsphase geschaut habe, weil ich auf der Suche nach möglichst anspruchsloser Kost war. Ja, ich war etwas verzweifelt. Für die Fans der Serie tut es mir jedoch leid, dass das Revival nicht zustandekommen wird. Ehrlich gesagt überrascht es mich ein wenig, dass Disney nicht auf den Hulu-Vorschlag eingegangen ist. Vielleicht glaubt das Studio ja, dass die Fans die Serie grundsätzlich nicht schauen würden, wenn sie deutlich erwachsenere Themen wie Lizzies Sexualität und Beziehung behandelt. Wir werden es nie erfahren. Über mangelnden Erfolg kann Hilary Duff aber auch so nicht klagen. Zu ihrem Charakter Kelsey aus der Hitserie "Younger" wird aktuell ein eigenes Spin-Off entwickelt.
