Quelle: Variety
Als Ryan Goslings Regiedebüt, damals noch unter dem Titel How to Catch a Monster, angekündigt wurde, war die Vorfreude seitens der Filmfans und die Neugier in Hollywood sehr groß. Der Wechsel ins Regiefach hat schon so manches zuvor nicht vermutete Regietalent bei einigen Schauspielern zutage befördert (ja, du, Ben Affleck). Was hat Gosling, einer der beliebtesten jungen Schauspieler Hollywoods, der im Mainstream gleichermaßen Beachtung bekommen hat, wie im Independent-Kino, wohl bei den Regisseuren gelernt, mit denen er zusammengearbeitet hat? Zu ihnen gehören immerhin Ausnahmetalente wie Derek Cianfrance (Blue Valentine) und Nicolas Winding Refn (Drive), die das Kino durch ihren eigenen Stil geprägt haben. Diese Frage stellten sich viele und man erwartete Ganz Großes, vermutlich weil Gosling in einem Qualitätsfilm nach dem anderen zu sehen war und immer wieder Risiken auf sich nahm, die sich gelohnt haben.
Voller Optimismus erwarb also Warner Bros. Pictures schon beim Filmfestival von Cannes im Jahre 2013 für stolze $3 Millionen die Vertriebsrechte an dem Streifen, von dem das Studio sich vielleicht einen kleinen kultigen Indie-Erfolg und vielleicht einen Oscarkandidaten versprochen hat. Wir spulen ein Jahr vor: Der Film, der mittlerweile den Titel Lost River trägt (siehe Trailer), feiert beim Cannes-Festival 2014 im Wettbewerb Premiere – und erntet vernichtende Kritiken und Buh-Rufe. Beliebig, prätentiös, selbstverliebt, frusrtierend und vor allem ohne eine eigene Note – so beschrieb die internationale Presse den Film, in den Warner einst so große Hoffnungen gesetzt hat. Der Traum von einem neuen Drive war tot. Kurzzeitig gab es sogar die Überlegung, die Rechte an ein kleineres Studio weiterzuverkaufen, doch offensichtlich biss nach der Cannes-Premiere niemand an. Danach wurde es lange Zeit still um den Film, bis Warner Bros. jetzt still und leise vermeldet hat, dass der Film im frühen zweiten Quartal von 2014 (also vermutlich im April), in wenigen Kinos in New York und Los Angeles anlaufen wird und parallel über Video-on-Demand veröffentlicht werden wird. Kurze Zeit darauf, wird er auch auf DVD und BluRay verfügbar sein. Zunächst wurde sogar verstanden, dass der Film auf gar keine Leinwand ausgestrahlt werden soll, aber das wurde revidiert.
In Deutschland hat der Film noch keinen Verleih und angesichts der bisherigen Reaktionen und der Wegwerf-Release-Strategie in den USA, ist es höchst unwahrscheinlich, dass der Streifen hierzulande im Kino zu sehen sein wird (was Only God Forgives noch geschafft hat).
Lost River handelt von einer alleinerziehenden Mutter, gespielt vom "Mad Men"-Star Christina Hendricks, die in eine dunkle Unterwelt hineingerät, nachdem ihr Sohn den Geheimweg zu einer Unterwasser-Stadt findet. Zum Cast des Films gehören bekannte Namen wie Eva Mendes, Matt Smith, Saoirse Ronan und Ben Mendelsohn, doch bekannte Schauspieler und gute Regievorbilder sind offensichtlich nicht alles, was man für ein Regiedebüt braucht, Herr Gosling.