Charlize Theron in Mad Max: Fury Road (2015) © Warner Bros. Pictures
Quelle: Warner Bros. Pictures
Als letztes Jahr renommierte Filmkritiker ihre Bestenlisten des 2010er-Jahrzehnts zusammengestellt haben, tauchte Mad Max: Fury Road häufiger darauf auf als jeder andere Action-Blockbuster der vergangenen zehn Jahre. Wer hätte das vor dem Start des Films im Mai 2015 noch gedacht?! Eine sehr problematische, langwierige Produktion, Berichte von heftigen Streitereien zwischen den beiden Hauptdarstellern Tom Hardy und Charlize Theron, und zahlreiche Startverschiebungen warfen kein gutes Licht auf das Projekt. Auch die Vorstellung eines sehr verspäteten Franchise-Nachfolgers mit der Neubesetzung von Mel Gibsons ikonischer Rolle stimmte viele skeptisch. Bereits die ersten Trailer raubten jedoch vielen Zweiflern den Atem, und als der Film 2015 endlich Premiere feierte, wurde er auf Anhieb als ein neues Meisterwerk des Actionkinos gelobt. Zehn Oscarnominierungen und sechs gewonnene Oscars folgten im Jahr darauf.
Einige alteingesessene Mad-Max-Fans kritisierten, dass Tom Hardy als Max in seinem eigenen Film zur Nebenfigur degradiert wurde, und stattdessen Charlize Theron als taffe Furiosa die tragende Rolle hatte. Darüber kann man sich streiten. Nicht jedoch darüber, dass Theron in einer emotional und körperlich fordernden Rolle, die zu den besten ihrer Karriere gehört und sie zu einem gefragten Actionstar gemacht hat, umwerfend war. Als Furiosa war sie eine Naturgewalt, und deshalb wird der nächste Film aus dem Mad-Max-Universum von George Miller gar nicht mehr von Max Rockatansky handeln, sondern die in Fury Road nur kurz angedeutete Vorgeschichte von Therons Figur erforschen. Warner Bros. hat den 23.06.2023 als US-Kinostart von Furiosa angekündigt. Dass es so lange zwischen Fury Road und dem Nachfolger gedauert hat, liegt u. a. an dem Rechtsstreit zwischen Miller und Warner, weil sich der Filmemacher vom Studio um versprochene Bonuszahlungen betrogen fühlte. Zum Glück konnten eine Einigung erzielt und Frieden geschlossen werden.
Miller hat zwar kurz überlegt, Theron in der Rolle zurückzubringen und sie digital zu verjüngen, entschied sich aber dagegen. Mit Blick auf The Irishman kann ich diese Entscheidung gutheißen. Als Therons Nachfolgerin in der Rolle wurde der 24-jährige Rising Star Anya Taylor-Joy (Bld unten links aus The New Mutants) besetzt. Taylor-Joy gehört zu den vielversprechendsten Talenten ihrer Generation und mit der Netflix-Miniserie "Das Damengambit", das ihr nächstes Jahr definitiv eine Emmy-Nominierung einbringen wird, feierte sie kürzlich ihren größten Erfolg. Als Furiosa bekommt sie die Gelegenheit, sich als Actiondarstellerin zu beweisen. Beim Casting setzte sie sich u. a. gegen "Killing Eve"-Darstellerin Jodie Comer durch, die ebenfalls im Gespräch für die Rolle war. Neben Taylor-Joy wurden im Prequel Chris Hemsworth (Bild unten Mitte aus Tyler Rake: Extraction) und Yahya Abdul-Mateen II (Bild unten rechts aus "Watchmen") besetzt. Zu ihren Rollen ist noch nichts bekannt.
Die Dreharbeiten zu Furiosa werden erst beginnen, wenn Miller seinen geheimnisvollen Film Three Thousand Years of Longing mit Idris Elba und Tilda Swinton abgedreht hat, und Hemsworth mit Thor: Love and Thunder fertig ist. Beide Drehs stehen noch aus, daher ist der Kinostart von Furiosa noch gute zweieinhalb Jahre entfernt. Man kann allen Beteiligten die Daumen drücken, dass die Dreharbeiten diesmal glatter verlaufen als bei Fury Road.
Die Ankündigung von Furiosa bedeutet jedoch nicht, dass Tom Hardy selbst keine zweite Chance als Mad Max bekommen wird. Miller plant auch einen weiteren Film mit der Figur, allerdings liegt seine Priorität zunächst bei Furiosa. Hoffentlich dauert es nach dem Prequel nicht weitere acht Jahre bis zum Mad-Max-Sequel. Dann wäre George Miller nämlich schon 86 und Hardy Mitte 50.
Freut Ihr Euch auf Furiosa?