Margot Robbie in Babylon – Rausch der Ekstase © 2022 Paramount Pictures
Quelle: Deadline
Seit ihrem denkwürdigen und sehr einprägsamen Durchbruch in Martin Scorseses oscarnominiertem The Wolf of Wall Street vor neun Jahren legte die australische Schauspielerin Margot Robbie einen kometenhaften Aufstieg in Hollywood hin und gilt heute als der Inbegriff von Glamour. Ihren Status als Sexsymbol zementierte Robbie spätestens als Harley Quinn in Suicide Squad, ihre Bandbreite zeigte sie in Filmen wie I, Tonya, Bombshell und Once Upon a Time in Hollywood. Für die ersten zwei davon erhielt sie jeweils eine Oscarnominierung.
Inzwischen bestimmt Robbie maßgeblich über viele Filme, in denen sie mitspielt, indem sie sie selbst produziert. Doch während ihr Starstatus unbestritten ist, hatte sie in den letzten Jahren eine ziemliche Pechsträhne an den Kinokassen. Diese begann mit Birds of Prey, der als erster DCU-Film mit einem R-Rating Robbie in ihrer Suicide-Squad-Rolle als Harley Quinn zurückgebracht hat, diesmal mit einem feministischen Anstrich. Die $85 Mio teure Produktion war kein großer Flop, doch mit nur $205 Mio Einspiel weltweit eine herbe Enttäuschung, wobei natürlich die Pandemie den Film nach sechs Wochen aus den Kinos vertrieb.
Der antiproportionale Trend zwischen der Filmqualität und den Einspielergebnissen ihrer Harley-Quinn-Auftritte ging letztes Jahr weiter, als James Gunns The Suicide Squad – ebenfalls mit einem R-Rating – an den Kinokassen böse floppte. Der $185 Mio teure Film spielte weltweit schwache $169 Mio ein – nicht einmal ein Viertel des Ergebnisses des ersten Suicide Squad. Lobeshymnen auf den Film in der Kritik haben leider auch nicht geholfen. Sicherlich hat die zeitgleiche Veröffentlichung des Films bei HBO Max in den USA den Einspielergebnissen geschadet, kann das massive Fiasko aber dennoch nicht ganz erklären, wenn man sich Film wie Godzilla vs. Kong oder Dune anschaut, die trotz dieser Simultanveröffentlichung erheblich besser liefen.
Dieses Jahr kam es aber besonders dicke für Robbie, und zwar gleich doppelt. Im Oktober war sie neben Christian Bale und John David Washington in David O. Russells (Silver Linings) Amsterdam zu sehen. Russells erster Film seit sieben Jahren fiel in der Kritik durch und interessierte trotz eines riesigen Ensembles kaum Kinogänger. Bei einem Budget von $80 Mio, und das ohne Marketingkosten, spielte er weltweit nur $31 Mio ein. Der finanzielle Verlust, den der Film verursacht hat, wird auf rund $97 Mio geschätzt.
Nun startete zwei Monate später mit Damien Chazelles (La La Land) dreistündigem Hollywood-Epos Babylon – Rausch der Ekstase Robbies zweiter überlanger Film mit einem großen Star-Ensemble in US-Kinos und legte vergangenes Wochenende eine vergleichbare Bauchlandung an den Kinokassen hin. In den ersten vier Tagen spielte er in Nordamerika geschätzte $4,9 Mio ein. Damit hat der Film sogar Amsterdam als schwächstes Startwochenende eines breit gestarteten Films in Margot Robbies Karriere unterboten. Auch Robbies Co-Star Brad Pitt hatte außerhalb von Gastrollen noch nie einen so schlechten Start in seiner Karriere.
Trotz fünf Golden-Globe-Nominierungen sind die Kritiken zu dem Film polarisierend und die Mundpropaganda mittelmäßig bis schlecht. Das sind ganz miese Aussichten für die $80-Mio-Produktion, deren Marketingausgaben ebenfalls auf $80 Mio geschätzt werden. Paramount hat schon erste Konsequenzen gezogen und wird die Marketingwelle außerhalb von Nordamerika drosseln, um den Schaden zumindest zu begrenzen. Laut Industrie-Portal Deadline benötigt Babylon ein weltweites Einspiel von rund $250 Mio, um seine Kosten überhaupt zu decken. Aktuell sieht es nicht danach aus, als würde er sogar ein Drittel davon einspielen. Natürlich ist der Flop des Films nicht Robbies Schuld. Ein ausschweifendes, 188 Minuten langes Epos über Hollywood-Exzesse der zwanziger Jahre ist nicht gerade maßgeschneidert für ein breites Publikum und braucht eigentlich sehr positive Kritiken und großen Oscar-Hype, um Zuschauer in die Kinos zu locken.
Wollen wir mal hoffen, dass Robbie mit ihrem nächsten Film Barbie (Teaser), der im Juli in die Kinos kommen wird, wieder größeren Erfolg hat. Vielleicht sollte sie auch einfach die Finger von Filmen lassen, die eine Stadt im Titel haben. Als Trostpflaster erhielt sie für Babylon immerhin eine Golden-Globe-Nominierung.
Für Paramount ist Babylon eine der wenigen Box-Office-Enttäuschungen seit Beginn der Pandemie. Das Studio glänzte mit Kinohits wie A Quiet Place 2, Scream, Sonic the Hedgehog 2, Smile und natürlich Top Gun: Maverick. Ab dem 19. Januar könnt Ihr Euch selbst ein Bild von Babylon machen, dann kommt der Film in die deutschen Kinos. Unten gibt’s schon mal den Trailer zu sehen: