Margot Robbie in Barbie © 2023 Warner Bros. Pictures
Quelle: Variety
Selten hat man die Geburt eines echten Stars mit einer einzigen Rolle so eindrucksvoll miterlebt wie bei Margot Robbie in The Wolf of Wall Street. Martin Scorsese hatte den richtigen Riecher, als er die damals nahezu völlig unbekannte Australierin in einer Schlüsselrolle neben Leonardo DiCaprio besetzt hat. Am Ende dominierte natürlich DiCaprios Performance den Film und er sowie sein Co-Star Jonah Hill erhielten Oscarnominierungen, doch Robbies Auftritt blieb für die meisten Zuschauer genauso unvergesslich. Sie hatte das Talent, die Ausstrahlung und den Glamour eines wahren Filmstars und innerhalb kürzester Zeit wurde sie zum neuen "It Girl" Hollywoods mit Hauptrollen in Big-Budget-Produktionen Suicide Squad und The Legend of Tarzan.
Doch Robbies Fokus lag nicht nur auf Schauspielerei und großen Blockbustern. Zusammen mit ihrem Partner (und inzwischen Ehemann) Tom Ackerley und ihren Freundinne Josey McNamara und Sophia Kerr gründete sie 2014 die Produktionsfirma LuckyChap Entertainment. Für ihre erste eigene Produktion, I, Tonya, erhielt Robbie ihre erste Oscarnominierung als Hauptdarstellerin. Ihre Produktion Promising Young Woman wurde 2021 als "Bester Film" bei den Oscars nominiert.
Doch nach dem tollen Jahr 2019, in dem sie in Quentin Tarantinos Once Upon a Time in Hollywood und in Jay Roachs Bombshell, für den sie ihre zweite Oscarnominierung erhalten hat, zu sehen war, folgte eine längere Pechsträhne für Robbie. Die unmittelbar vor der Pandemie veröffentlichte und von ihr mitproduzierte DC-Verfilmung Birds of Prey enttäuschte an den Kinokassen. Ihr dritter Auftritt als Harley Quinn in The Suicide Squad im darauffolgenden Jahr floppte trotz sehr positiver Kritiken für den Film. Den vorläufigen kommerziellen Tiefpunkt ihrer Karriere erreichte Robbie dann letztes Jahr mit Ensemblefilmen Amsterdam und Babylon – Rausch der Ekstase, die beide zu den fünf größten Kassenflops 2022 zählten und zusammen fast $200 Mio verloren haben. Immerhin wurde Robbie für Babylon für einen Golden Globe nominiert.
Nach vier Big-Budget-Misserfolgen in Folge drohte Robbie, als Kassengift abgestempelt zu werden, doch die Box-Office-Durststrecke endete diesen Sommer auf spektakuläre Weise mit Warners Barbie. Robbie spielt in dem Film nicht nur die Hauptrolle, sondern hat als Produzentin hinter den Kulissen maßgeblich dazu beigetragen, dass das lange stagnierende Projekt endlich verwirklicht wurde. Ironischerweise hat Robbie den Film Warner gegenüber als potenziellen Milliardenhit schmackhaft gemacht und das Potenzial des Films mit Steven Spielbergs Jurassic Park verglichen. Hinterher meinte Robbie in Interviews, dass sie bewusst übertrieben hat, damit der Film produziert wird, doch ihre (und Warners) Erwartungen wurden massiv übertroffen. Nach vier Wochen hat Barbie bereits fast 1,2 Milliarden US-Dollar weltweit eingenommen und ist auf Kurs, Super Mario Bros. als größten Kassenhit des Jahres zu übertreffen.
Robbies wagemutiges Versprechen hat sich für alle Beteiligten bezahlt gemacht. Von dem massiven Erfolg des rund $128 Mio teuren Films profitiert nicht nur das Studio, sondern die Schauspielerin und Produzentin selbst, die laut einem neuen Artikel von Variety einschließlich der Bonuszahlungen und Einspielbeteiligungen rund $50 Millionen mit dem Film verdienen wird. Außerdem dürfte Barbie Robbies Status als einer von Hollywoods größten Stars endgültig zementieren. Auch Regisseurin und Co-Autorin Greta Gerwig soll aufgrund des Riesenerfolgs einen üppigen Bonus von Warner erhalten. Barbie könnte bald an Die Eiskönigin II ($1,453 Mrd) als erfolgreichster Film, der von einer Frau inszeniert wurde, vorbeiziehen. Dr erfolgreichste Realfilm einer Regisseurin ist er bereits.