Manchmal braucht es eine einzige Szene, die Schauspielerinnen und Schauspieler zum Weltruhm katapultiert. Für Sharon Stone war es der legendäre Beinüberschlag aus Basic Instinct, der sie über Nacht zum größten Sexsymbol Hollywoods gemacht hat. Für Margot Robbie kam der vergleichbare Moment 21 Jahre später, als sie sich in Martin Scorseses The Wolf of Wall Street Leonardo DiCaprios Charakter komplett hüllenlos präsentierte. Robbie war eine 22-jährige Newcomerin aus Australien, als Scorsese sie als Naomi in seiner bissigen Komödie besetzt hat. In ihrer verführerischen, temperamentvollen Rolle hat sich Robbie bestens neben Hollywood-Schwergewicht DiCaprio behauptet. Für die Performance gab es zwar keine Oscarnominierung, doch ein neuer Hollywood-Star wurde mit dem Film geboren.
Sicherlich war es nicht nur die besagte Nacktszene, mit der Robbie in dem Film einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat, doch die Szene fasste die furchtlose Perfomance vermutlich besser zusammen als jede andere. Elf Jahre, drei Oscarnominierungen und einen Milliardenhit später hat Robbie überraschend enthüllt, dass es ihr eigener Wunsch war, sich in der Szene komplett zu entblößen. Häufig liest man Horrorgeschichten von Schauspielerinnen, die von ihren Regisseuren zu Nackt- oder Sexszenen gedrängt wurden. Bei Robbie war es andersherum. Scorsese habe ihr angeboten, in der Szene einen Bademantel zu tragen, doch sie lehnte ab und bestand darauf, ganz nackt zu sein: (aus dem Englischen)
Es ist nicht das, was sie (Naomi) in dieser Szene getan hätte. Der ganze Sinn war, dass sie komplett nackt herauskommen würde – das ist die Karte, die sie ausspielt.
Da will man(n) nicht widersprechen. Es war jedoch nicht die einzige mutige Entscheidung der Schauspielerin, die beim Vorsprechen improvisiert und DiCaprio anstelle des geplanten Kusses eine Ohrfeige verpasste:
Ich dachte, ich könnte Leonardo DiCaprio hier und jetzt küssen und das wäre großartig. Ich kann es kaum abwarten, es allen meinen Freundinnen zu erzählen. Und dann dachte ich… nee. Und habe ihm einfach eine geknallt.
Es war eine Totenstille in dem Raum, die gefühlt eine Ewigkeit gedauert hat, aber vermutlich nur drei Sekunden lang war. Und dann prusteten sie los. Leo und Marty haben so laut gelacht, sie meinten: "Das war toll." Ich dachte nur, dass ich verhaftet werden würde, das war Körperverletzung. Nicht nur würde ich nie wieder arbeiten, ich würde dafür in den Knast kommen, ich Trottel. Und warum musste ich so hart zuschlagen? Ich hätte es sanfter tun müssen, dachte ich mir.
Es war auch Robbies Idee, dass Naomi und Jordan (DiCaprio) ein letztes Mal Sex hatten, bevor sie von ihm die Scheidung verlangte:
Wir haben zu dem Zeitpunkt bereits seit einigen Monaten gedreht. Der Ton des Films stand fest und es war echt locker. Je irrer man war, desto mehr hat es Marty gefallen. Und desto mehr Screentime hat man bekommen.
Schaut man sich an, wo Robbie inzwischen in Hollywood steht, kann ich nur eins sagen: Alles richtig gemacht!
Quelle: Talking Pictures Podcast
