Martin Scorseses The Irishman ist abgedreht, Budget ist enorm gewachsen

Quellen: PageSix, Martin Scorsese Instagram

Martin Scorsese, Robert De Niro, Al Pacino, Joe Pesci und Harvey Keitel. Das sind Namen, bei denen, insbesondere wenn sie nebeneinander stehen, jedem Filmliebhaber förmlich das Wasser im Mund zusammenläuft. Nachdem Scorsese sein Herzensprojekt Silence nach vielen Jahren inszenieren konnte, kehrt er mit seinem nächsten Film in das Genre zurück, das ihn berühmt gemacht hat und ihm auch letztlich den Regie-Oscar einbrachte: das amerikanisches Gangsterkino.

Für The Irishman brachte Scorsese eben diese, oben genannte, Traumbesetzung zusammen (Pesci ließ sich sogar aus dem Ruhestand zurücklocken). In Nebenrollen werden sie von Ray Romano "(Alle lieben Raymond"), Bobby Cannavale ("Vinyl"), Anna Paquin ("True Blood") und Jesse Plemons ("Fargo") unterstützt. Also rundherum ein gigantischer Cast. In dessen Mittelpunkt steht jedoch De Niro als Mafia-Auftragskiller Frank Sheeran, der angeblich auch den Gewerkschaftler Jimmy Hoffa auf dem Gewissen hatte. Hoffa wird im Film von Al Pacino dargestellt, der zum vierten Mal in einem Film mit De Niro mitwirkt, jedoch erstmals mit Scorsese zusammenarbeitet.

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Wer jedoch The Irishman demnächst in unseren Kinos erwartet, wird nicht schlecht staunen, denn Netflix schnappte sich die Rechte an dem Film, nachdem kein Studio das hohe Budget aufbringen wollte. Bis auf einige ausgewählte Kinos in den USA und Großbritannien wird The Irishman also vermutlich nicht auf der Leinwand zu sehen sein, zum großen Ärgernis von Kinofans wie mir. Aber man muss schon dankbar sein, dass sich jemand gefunden hat, um diesen Film zu finanzieren. Allerdings muss man sich inzwischen fragen, ob Netflix nicht langsam bereut, das Projekt angenommen zu haben, dessen Kosten langsam ins Unermessliche wachsen.

Ursprünglich war das Budget auf $105 Mio veranschlagt, was an sich schon recht viel ist für ein Gangsterdrama. Vor Drehbeginn wurde es dann auf $125 Mio erhöht. Im Februar wurde berichtet, dass die Kosten mittlerweile auf $140 Mio angewachsen sind.

Jetzt spricht ein neuer Bericht von PageSix, dass die Produktionskosten nun unglaubliche $175 Mio betragen und noch nicht einmal die Filmmusik einschließt.

Sogar nach Blockbuster-Maßstäben sind $175 Mio sehr viel. Das ist höher als die Budgets von Wonder Woman ($149 Mio), Inception ($160 Mio) und Guardians of the Galaxy ($150 Mio). Erst im Dezember veröffentlichte Netflix mit Bright die bis dato teuerste Filmproduktion des Streaming-Anbieters und der kostete "nur" $90 Mio. Mit The Irishman wird Netflix dies scheinbar nahezu verdoppeln. Sollte sich die Zahl bewahrheiten, wird es auch Scorseses teuerster Film, noch vor Hugo Cabret, der $150-170 Mio kostete (ohne Marketingausgaben). Zum Vergleich: Departed – Unter Feinden kostete $90 Mio, trotz Starbesetzung aus Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg und Alec Baldwin.

Wie kommt es also, dass ein Gangsterfilm so viel kostet wie ein Marvel-Blockbuster? Das liegt an umfangreichen und angeblich bahnbrechenden Verjüngungseffekten. De Niro soll nämlich Sheeran über mehrere Jahrzehnte darstellen und auch als 30-Jähriger zu sehen sein. Dafür wurde kein junger Schauspieler angeheuert, sondern es soll mit neuster CGI gearbeitet werden. Qualität hat ihren Preis.

Anfang des Monats gab Scorsese das Drehende von The Irishman bekannt. Mit 106 Tagen war es Scorseses längster Dreh, was ebenfalls für einen sehr ambitionierten Film spricht. Wer jedoch hofft, The Irishman noch dieses Jahr zu sehen, pünktlich zur Oscar-Saison, muss sich auf eine noch längere Wartezeit einstellen. Die besagten umfangreichen Computereffekte benötigen viel Zeit in der Post-Production, sodass The Irishman voraussichtlich erst 2019 veröffentlicht werden wird. Man kann also hoffen, dass der ganze Aufwand und die Wartezeit sich lohnen werden.

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