Links: Scarlett Johansson in Black Widow © 2020 Walt Disney Pictures/Marvel Studios
Rechts: Benedict Cumberbatch in Doctor Strange © 2016 Walt Disney Pictures/Marvel Studios
Quelle: Walt Disney Pictures
Wir haben es alle kommen sehen und jetzt hat Disney es offiziell gemacht.
Ein Grund, weshalb Disney die Verschiebung des Kinostarts von Black Widow, der eigentlich Ende April hierzulande und einen Tag später in den USA anlaufen sollte, so lange hinausgezögert hat, war, dass diese unweigerlich eine enorme Kettenreaktion nach sich ziehen würde. Das Marvel Cinematic Universe funktioniert seit Jahren wie ein perfektes Uhrwerk, bei dem jedes Zahnrädchen ins andere greift. Verändert man einen Teil, verändert sich der ganze Mechanismus. Und so ist es jetzt gekommen: alle Filme von Marvels Phase Vier, die letzten Sommer bei der San Diego Comic-Con angekündigt wurden, mussten nach hinten rücken.
Black Widow hat den bisherigen Stattermin des als bahnbrechend und episch angekündigten Eternals am 6.11.2020 eingenommen und wird aller Voraussicht nach am 5.11.2020 in Deutschland starten. Eternals rückte auf den 12.02.2021 in Nordamerika. In Deutschland dürfte er dann ebenfalls einen Tag früher starten. Das Datum war bislang von Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings belegt. Jener wurde bis zum 7.05.2021 verschoben und verdrängte damit Doctor Strange in the Multiverse of Madness auf den 5.11.2021, den bisherigen Starttermin von Thor: Love and Thunder. Wenn die Verschiebungen hierzulande identisch sind, wird Shang-Chi am 6.05.2021 in Deutschland starte und Doctor Strange 2 am 28.10.2021.
Thor: Love and Thunder, der Abschluss von Marvels Phase Vier, wird nun am 18.02.2022 in den USA und in Kanada anlaufen, einem Startdatum, das bislang für einen unbekannten Marvel-Film reserviert war. In Deutschland würde er dann einen Tag früher starten.
Black Panther 2 bleibt von den Verschiebungen nicht betroffen und wird weiterhin am 5.05.2022 in unsere Kinos kommen. Damit dürfte es sicher sein, dass die Fortsetzung Marvels Phase Fünf einläuten wird.
Puh, so viel dazu. Ein Film aus Marvels Phase Vier behält aktuell noch seinen Starttermin: Das dritte Spider-Man-Abenteuer mit Tom Holland soll im Juli 2021 starten. Es ist jedoch extrem wahrscheinlich, dass auch er nach hinten verschoben werden wird. Das muss jedoch Sony selbst ankündigen und nicht Disney. Vermutlich läuft bereits die gemeinsame Abstimmung der Studios.
Noch nicht verschoben sind die kommenden Marvel-Serien von Disney+. Da aber auch an ihnen aktuell nicht gearbeitet werden kann und sie direkt mit den nächsten Filmen verknüpft sein werden – insbesondere "Loki" und "WandaVision" mit Doctor Strange in the Multiverse of Madness – werden auch sie demnächst aufgeschoben werden. Was sonst.
Wie ist denn überhaupt der Status der fünf verschobenen Filme? Black Widow ist natürlich schon längst abgedreht und die Post-Production dürfte fertig oder zumindest nahezu fertig sein, da die Verschiebung recht kurzfristig beschlossen wurde. Der Film spielt zeitlich zwischen den Ereignissen von The First Avenger: Civil War und Avengers: Infinity War und konfrontiert Natasha mit ihrer Vergangenheit. Die bisherigen Trailer sahen sehr vielversprechend aus und ein eigener Film für Scarlett Johanssons Badass-Agentin war schon lange fällig.
Eternals, der eine Reihe jahrtausendealter übermächtiger Charaktere ins MCU einführen wird, wurde unter der Regie von Chloé Zhao bereits abgedreht, aber die Nachbearbeitung steht natürlich noch aus. Angelina Jolie (Maleficent), Gemma Chan ("Humans"), Kumail Nanjiani (The Big Sick), Salma Hayek (Frida) und "Game of Thrones"-Kollegen Richard Madden und Kit Harington spielen die Hauptrollen in dem Film, der auch die erste homosexuelle Beziehung in einem MCU-Film zeigen soll.
Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings befand sich mitten im Dreh, als dieser aufgrund der Coronavirus-Epidemie unterbrochen wurde. Der Film wird von Destin Daniel Cretton (Just Mercy) inszeniert und führt den ersten asiatischen Superhelden ins MCU ein, gespielt von Simu Liu. Außerdem sollen alle frustrierten Iron-Man-3-Hasser endlich Genugtuung erhalten, denn der echte Mandarin, gespielt von Tony Leung (Infernal Affairs), ist der Schurke des Films.
Doctor Strange in the Multiverse of Madness wurde bei der Ankündigung als Marvels bislang horrorähnlichster Film angepriesen. Sam Raimi, der seit Die fantastische Welt von Oz keinen Film mehr inszeniert hat, mit seinen Spider-Man-Filmen jedoch Maßstäbe im Superheldenkino setzte, übernimmt den Regieposten von Scott Derrickson. Elizabeth Olsen wird als Wanda alias Scarlet Witch in dem Film auftreten, der direkt auf den Ereignissen aus "WandaVision" aufbauen soll. Der Drehbeginn war für diesen Sommer geplant, aber dazu wird es natürlich vorerst nicht kommen.
Zu guter Letzt wird Taika Waititi als Regisseur des vierten Thor-Films zurückkehren und er konnte auch Natalie Portman zu einer Rückkehr als Jane Foster überzeugen, die in diesem Film den Hammer schwingen darf und zu Lady Thor wird. Chris Hemsworth und Tessa Thompson sind in Thor: Love and Thunder wieder mit von der Partie als Donnergott und Valkyrie. Oscarpreisträger Christian Bale ist im Gespräch als Bösewicht. Die Dreharbeiten sollten im August anlaufen, was ebenfalls unwahrscheinlich ist.
Und ja, ich sehne mich auch nach einer Zeit, in der nicht gefühlt jeder dritte meiner Artikel von einer Startterminabsage oder -verschiebung handeln wird. Also alle schön zu Hause bleiben, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.