Kevin Hart und Bryan Cranston in Mein Bester & Ich © 2019 STX Entertainment
Quelle: Variety
James Camerons Avatar – Aufbruch nach Pandora war der letzte Film, der in Deutschland mehr als 10 Millionen Zuschauer zählte, und das ist auch schon 13 Jahre her. Bald könnte die Fortsetzung Avatar: The Way of Water diesen Meilenstein auch erreichen, denn immerhin steht sie nach diesem Wochenende bereits bei rund 8,6 Millionen verkauften Kinotickets.
Doch wisst Ihr, welcher (bislang) der besucherstärkste Film in Deutschland seit dem ersten Avatar war? Nicht etwa ein Star-Wars– und schon gar nicht ein Marvel-Film. Nein, es war nicht einmal eine Hollywood-Produktion oder ein deutscher Film, sondern eine französische Feelgood-Tragikomödie, die 2012 das Herz der deutschen Kinogänger im Sturm eroberte. Ziemlich beste Freunde wurde schon in seinem Heimatland zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten und in Deutschland erreichte er fast 9,2 Millionen Zuschauer in den deutschen Kinos. Die wahre Geschichte des steinreichen querschnittsgelähmten Philippe (François Cluzet) und seines anfangs widerwilligen Pflegers Driss (Omar Sy) aus dem, Banlieue strapazierte die Lachmuskeln und erwärmte die Herzen.
Weltweit spielte Ziemlich beste Freunde mehr als $400 Mio ein und wurde zum mit Abstand erfolgreichsten französischsprachigen Film aller Zeiten. Und natürlich konnte Hollywood einem solchen Hit aus dem Ausland nicht widerstehen. Im Gegensatz zur geplanten, aber nie verwirklichten US-Neuverfilmung von Willkommen bei den Sch’tis feierte die Neuauflage von Ziemlich beste Freunde mit "Breaking Bad"-Star Bryan Cranston und Ulknudel Kevin Hart (Jumanji: Willkommen im Dschungel) 2017 beim Toronto International Film Festival Premiere unter dem Titel The Upside. Weil Harvey Weinstein der Produzent des Films war, wurde seine Veröffentlichung verzögert, als die Belästigungs- und Missbrauchsgeschichte des Hollywood-Moguls bekannt wurde. Erst Anfang 2019 kam der Film regulär in die Kinos.
Mein Bester & Ich, wie der Film hierzulande heißt, war in exakt einem Land kommerziell erfolgreich: USA. In Deutschland war das Interesse an dem Remake in etwa so groß wie an Til Schweigers US-Remake von Honig im Kopf. Mit anderen Worten: Es krähte kein Hahn danach. Warum auch, wenn es nur einige Jahre zuvor die gleiche Geschichte schon gab und jeder sie gesehen hat? In den USA, wo Filme in aller Regel nicht synchronisiert werden und viele Kinogänger keine Lust auf Untertitel haben, war Mein Bester & Ich hingegen ein absoluter Erfolg und spielte mehr als $100 Mio ein.
Während das Original von Ziemlich beste Freunde trotz seines massiven Einspiels weise auf eine Fortsetzung verzichtete, haben wir bei Mein Bester & Ich nicht so viel Glück. Wie Cranston in einem Podcast-Interview mit Bill Maher kürzlich enthüllt hat, wird aktuell an einem Sequel zu gearbeitet, in dem Hart und er zurückkehren sollen. Die Fortsetzung wird vermutlich für ähnlich wenig Begeisterung in Deutschland sorgen wie der Vorgänger.
Im selben Interview sprach Cranston die überraschende Kritik an seiner Besetzung in dem Film an, die ihm vorwarf, als kerngesunder Mensch einen Querschnittsgelähmten gespielt und damit querschnittsgelähmten Schauspielern die Chance auf eine Rolle genommen zu haben. Cranston gab zu, dass es ihm durchaus zu denken gab, dass es aber andererseits auch eine Frage der Starpower ist, denn ein besetzter Schauspieler muss einen Film wie diesen mit seinem Namen auch tragen können.
Hat jemand von Euch eigentlich das Remake gesehen?