Quelle: Vice
Manche Sachen sind einfach viel zu bizarr, um erfunden zu sein. So wie die Meldung, dass Michael Jackson einst Jar Jar Binks in Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung spielen wollte. Er wollte dem Charakter nicht nur seine Stimme leihen, sondern die Figur in Makeup tatsächlich auf der Leinwand spielen. Diese Enthüllung kam während eines Interviews mit Ahmed Best, der Originalstimme von Jar Jar, ans Licht: (aus dem Englischen)
Natalie Portman, George, seine Kinder und ich waren in der Wembley Arena bei einem Konzert von Michael Jackson. Wir wurden Backstage gebracht und trafen Michael. Er war dort gemeinsam mit Lisa Marie (Presley). George stellte mich als "Jar Jar" vor und ich fand es irgendwie seltsam. Michael sagte nur "Oh. OK.". Ich habe mich dann gefragt: "Was ist hier los?".
Nachdem Michael weg war, gingen wir alle zu einer großen Afterparty. Ich hatte einen Drink mit George und fragte ihn, weshalb er mich als Jar Jar vorgestellt hat. Und er erzählte mir, dass Michael den Part übernehmen wollte, es aber mit Makeup machen wollte, wie in "Thriller". George wollte die Rolle in CGI animieren.
Ich schätze, dass Michael letztlich größer als der Film selbst gewirkt hätte und George wollte das nicht.
Für viele gilt der tollpatschige Gungan Jar Jar nicht zu Unrecht als die Verkörperung all dessen, was mit den Star-Wars-Prequels nicht stimmt. Daran sind aber weder Ahmeds Stimmarbeit noch die ordentlichen CGI-Effekte schuld, sondern hauptsächlich George Lucas' Konzeption von der Figur selbst. Hätte Jackson den Charakter gespielt, hätte das den Charakter vermutlich noch mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt und hätte dem Ganzen noch eine weitere Dimension gegeben, auf der man sich darüber hätte lustig machen können. Bis heute würden wir vermutlich die "Are you okay, Ani?"-Witze hören.
Best ließ sich von der Kritik gegenüber dem Charakter nicht entmutigen:
Es ist eine sehr amerikanische Sache, auf jemanden einzuprügeln, wenn sie ganz oben sind und Vieles hatte genau damit zu tun; die Leute wollten wirklich sehen, wie George abstürzt.
Leider war der Charakter so neu und so experimentell, dass er zum Blitzableiter für all das wurde. Es waren ich und Jake Lloyd (der Darsteller von Anakin Skywalker), die besonders viel Kritik einstecken mussten.
Zum Glück war ich in meinen Zwanzigern. Ich war nicht acht, wie Jake, für den das schwieriger war. Ich war ein 20-Jähriger aus der Bronx; Ich habe härtere Sachen gesehen und getan als Kritik in einer Zeitung.
Obwohl es mich damals emotional verletzt hat und es nicht einfach war zu verarbeiten, hat es mich nicht an meiner Arbeit gehindert. Ich machte mich fertig und ging zurück an die Arbeit. Aber Jake hatte eine schwere Zeit.
Ich vermute, dass ich nicht der einzige bin, der Bests erstem Absatz im obigen Text wiedersprechen würde. Die Leute wollten nicht sehen, wie George Lucas versagt. Eigentlich wollten alle einen guten Star-Wars-Film und waren nach 16 Jahren Wartezeit auch optimistisch, dass sie einen bekommen würden. Das war leider nicht der Fall.
Eine neue Chance bekommt das Franchise diesen Dezember, wenn Star Wars – Das Erwachen der Macht in die Kinos kommt – diesmal ohne George Lucas oder Jar Jar Binks.