Jeff Nichols ist mit Midnight Special unzufrieden

© Warner Bros. Pictures

Quelle: GQ

Jeff Nichols ist einer der interessantesten Independent-Filmemacher im Moment und nachdem er sich mit Take Shelter und Mud – Kein Ausweg unter Cineasten einen Namen gemacht hat, brachte er vergangenes Jahr gleich zwei neue Filme heraus, die unterschiedlicher kaum sein könnten – Midnight Special und Loving. Midnight Special war sein erster Studiofilm und ein Ausflug ins Science-Fiction-Genre, vergleichbar mit Steven Spielbergs Unheimliche Begegnung der dritten Art. Loving war vermutlich der traditionellste "Oscarfilm" von Nichols und erzählte den Kampf eines gemischtrassigen Paares in den USA der Sechziger, um ihr Recht in ihrem Heimatstaat Virginia verheiratet zu sein. Loving wurde auch zum ersten Film von Nichols, der bei den Oscars Beachtung fand: Hauptdarstellerin Ruth Negga wurde nominiert.

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Sowohl Midnight Special als auch Loving erhielten überwiegend positive Rezensionen von den Kritikern, wie auch alle bisherigen Filme von Nichols, doch während Loving in der Oscar-Saison für etwas Aufsehen sorgte, lief Midnight Special im März 2016, kurz nach seiner Berlinale-Premiere, mit kaum Marketing und weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit an. Wie sich nun in einem Interview mit Nichols herausgestellt hat, war der Regisseur selbst mit dem Streifen nicht sonderlich zufrieden und hält ihn für seinen am schwächsten gemachten Film bislang. Als Grund dafür führt er den Erfolgsdruck an, nachdem Mud in Cannes nicht so gut abgeschnitten hat: (aus dem Englischen)

Man muss gewissermaßen schützen, wer man ist, um in der Lage zu sein, diese Arbeit zu erledigen. Die Presse und das Geld sind wie eine Droge: man braucht mehr und mehr und mehr. Das kann einen auf Abwege bringen. Mud war ein Reinfall in Cannes. Niemand wollte den Film kaufen.

Also war ich in dem Sommer, in dem ich Midnight Special geschrieben habe, gereizt und geknickt. Es wurde mein am wenigsten erfolgreicher Film und es ist vermutlich auch mein schwächster Film. Das liegt daran, dass ich es zugelassen habe, dass die Kritik mir naheging. Wir wären Trottel, wenn sie keine Auswirkungen auf uns hätte. Aber man muss irgendwie die eigene Identität schützen oder es kann einem echt schaden. Es kann der Arbeit schaden.

Die Ironie dabei ist, dass Mud später fantastische Rezensionen erhielt und an den Kinokassen weit erfolgreicher war als alle anderen Filme von Nichols zusammengenommen. Für mich ist Mud auch sein bester Film, doch auch Midnight Special fand ich trotz einiger Makel ziemlich gelungen. Wenn Ihr mit Nichols' Werk noch nicht vertraut sein, kann ich es jedem Filmfan empfehlen.

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