Obwohl er zuvor schon größere Rollen in Filmen wie Dahmer, S.W.A.T. und 28 Weeks Later gespielt hatte, kam Jeremy Renners endgültiger Durchbruch erst 2009 mit Kathryn Bigelows oscarprämiertem Kriegsthriller Tödliches Kommando – The Hurt Locker. Renner erhielt für den Film selbst seine erste Oscarnominierung und legte nur ein Jahr später mit einer weiteren für Ben Afflecks The Town – Stadt ohne Gnade nach. Nach diesen beiden Erfolgen wurde Renner innerhalb von nur zwei Jahren in drei großen Action-Franchises besetzt. Seinen ersten MCU-Auftritt als Hawkeye absolvierte er 2011 in Thor. Im selben Jahr trat er als IMF-Agent William Brandt neben Tom Cruise in Mission: Impossible – Phantom Protokoll auf. Ein Jahr später trat er im Spin-Off Das Bourne Vermächtnis als genmanipulierter Superagent in Matt Damons Fußstapfen.
Als Actiondarsteller machte Renner eine überzeugende Figur, doch nur in einer dieser Rollen machte er noch lange weiter. Ein Sequel zu Das Bourne Vermächtnis war zwar geplant, wurde aber zu Gunsten eines weiteren Bourne-Films mit Matt Damon verworfen. Als Brandt spielte Renner zwar 2015 in Mission: Impossible – Rogue Nation wieder mit, war aber im sechsten Film ohne jegliche Erwähnung und Erklärung verschwunden und kehrte auch letztes Jahr in Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins nicht zurück. Hingegen spielte er als Hawkeye in drei Avengers-Filmen, The First Avenger: Civil War und in einer eigenen "Hawkeye"-Serie bei Disney+ mit.
Als bekannt wurde, dass Renner in Mission: Impossible – Fallout nicht dabei sein würde, wurde spekuliert, dass seine Marvel-Verpflichtungen der Grund dafür gewesen seien und ihm keine Zeit für die Rückkehr gelassen hätten. Als er dann auch für den nächsten Film nicht zurückgekehrt ist, wurde gemutmaßt, dass er mit seiner Rolle unzufrieden gewesen sei.
Doch der wahre Grund für seinen Rücktritt als Agent Brandt war wohl ein ganz anderer, wie Renner selbst in einem neuen Interview verraten hat: Er wollt nicht lange weit weg von seiner Tochter sein. Weil die Marvel-Filme größtenteils in den USA gedreht werden, die Misison: Impossible-Abenteuer aber hauptsächlich in Großbritannien, hat er sich für das Franchise entschieden, das ihm ermöglichen würde, in der Nähe seiner Tochter Ava zu sein. Nach der Scheidung von ihrer Mutter Sonni Pacheco 2015 wurde Renner zum alleinerziehenden Vater und nahm seine Rolle auch ernst, wie er erklärte: (aus dem Englischen)
Ja. Ich musste da aussteigen. Ich sollte eigentlich mehr mit ihnen drehen. Ich liebe diese Leute. Ich liebe Tom (Cruise) so sehr Wir hatten so viel Spaß und ich liebe diesen Charakter. Aber man muss viel Zeit weg von Zuhause verbringen. Es ist alles in London. Ich musste Vater sein. Es hat damals einfach nicht funktioniert.
Doch es muss nicht zwingend ein Abschied für immer gewesen sein. Renners Tochter ist inzwischen 11 Jahre alt und der Schauspieler würde es in Erwägung ziehen, wieder an der Seite von Tom Cruise und Co zu drehen, sollte sich die Gelegenheit ergeben:
Jetzt ist meine Tochter älter, sodass es vielleicht wieder möglich wäre. Ich würde jederzeit bei Mission: Impossible und in die Brandt-Rolle wieder einsteigen. Es ist toll.
Renner erlitt am Neujahrstag 2023 einen furchtbaren Unfall, als er von einem Schneepflug überrollt und lebensgefährlich verletzt wurde. Mehr als 30 Knochen in seinem Körper brachen dabei. Wie durch ein Wunder hat er nicht nur überlebt, sondern konnte dank intensiver Reha nach einigen Monaten bereits selbstständig gehen und wirkt inzwischen nach außen hin wieder unverändert und einsatzfähig, auch wenn er die Nachwirkungen des Unfalls immer noch merkt. Auch künftige Actionrollen hält er nicht für ausgeschlossen und würde laut eigenen Angaben jederzeit zu Marvel zurückkehren.
Ob es einen weiteren Mission: Impossible-Film nach dem achten Teil, der aktuell noch gedreht wird, geben wird, steht hingegen nicht fest. Es wird immer wieder gemunkelt, dass der Film auch Cruises Abschied als Ethan Hunt werden könnte. Falls das IMF-Team jedoch ein weiteres Mal zusammengetrommelt werden wird, würde ich Renner sehr gerne wieder mit von der Partie sehen. Ich finde, dass er zum Ensemble des vierten und des fünften Films viel beigetragen hat.
Quelle: Collider