"Ein guter Film ist nie lang genug und ein schlechter nie kurz genug."
Diesen Satz hat einst der legendäre Filmkritiker Roger Ebert gesagt und mit ihm lässt sich die Diskussion über angemessene Laufzeiten von Filmen perfekt zusammenfassen. Ich habe schon dreistündige Filme, wie The Wolf of Wall Street, gesehen, die wie im Flug vergangen sind, und 90-minütige Langweiler, wie A Ghost Story, die sich doppelt so lang angefühlt haben.
Es wird immer wieder behauptet und geklagt, dass Filme heutzutage immer länger werden. Doch stimmt das eigentlich? Jein. Die durchschnittliche Filmlänge beträgt seit rund 10 Jahren unverändert zwischen 90 und 110 Minuten. Doch gerade die großen Blockbuster-Filme und andere teure Prestigeprojekte werden tatsächlich immer länger. War ein Film aus der Jahres-Top-10 1993 im Durchschnitt 120 Minuten lang, waren es 2023 143 Minuten.
Es ist kaum vorstellbar, dass ein Film wie der erste Men in Black heutzutage immer noch 98 Minuten lang wäre. Disneys Klassiker Der König der Löwen war knackige 88 Minuten lang, seine computeranimierte Neuverfilmung von 2019 eine halbe Stunde länger. Die Diskrepanz ist noch frappierender bei Arielle, die Meerjungfrau. Der Zeichentrickfilm von 1989 ist 83 Minuten lang, die Realverfilmung aus dem vorletzten Jahr 136 Minuten. War der erste X-Men-Film noch 104 Minuten lang und Sam Raimis erste beiden Spider-Man-Abenteuer nur knapp über zwei Stunden, scheuten sich Comicverfilmungen wie The Batman und Avengers: Endgame nicht vor einer dreistündigen Laufzeit. Typisch ist auch der Trend immer längerer Sequels zu erfolgreichen Filmen. Exemplarisch dafür ist die John-Wick-Reihe, deren erster Film nur 101 Minuten lang war, die Sequels jedoch zunehmend länger wurden und im 169-minütigen vierten Teil gipfelten.
Mit der Ausnahme des fünften Teils, der zwei Minuten kürzer war als der vierte, war auch jeder Mission: Impossible-Film mit Tom Cruise länger als sein Vorgänger. Nur der erste Film war unter zwei Stunden, der siebte erreichte stolze 164 Minuten. Der achte und möglicherweise letzte Film (zumindest mit Cruise als Ethan Hunt) könnte jedoch einen neuen Laufzeitrekord der Reihe aufstellen, was angesichts der extrem aufwendigen Dreharbeiten, die insgesamt (mit Unterbrechungen) fast zwei Jahre dauerten, nicht überraschend ist. Anfang des Monats fanden Testvorführungen von Mission: Impossible – The Final Reckoning statt. Zwei recht unterschiedliche Fassungen des Films wurden separat gezeigt, und laut Online-Portal World of Reel waren beide jeweils rund drei Stunden lang.
Das Testpublikum hat die epische Filmlänge jedoch nicht gestört: Die Reaktionen der Testvorführung sollen überwältigend positiv gewesen sein. Konkrete Spoiler sind nicht durchgesickert, allerdings soll der Film einen längeren Flashback mit einem verjüngten Tom Cruise beinhalten, der hoffentlich die Verbindung zwischen Ethan, dem Bösewicht Gabriel (Esai Morales) und der mysteriösen Marie (Mariela Garriga) erklären wird. Garriga kehrt in The Final Reckoning zurück.
Natürlich war es noch nicht die finale Filmfassung, die vorgeführt wurde. Filme werden einem Testpublikum gezeigt, um zu sehen, was gut funktioniert und was nicht, und ggf. Anpassungen vorzunehmen. Das heißt, dass The Final Reckoning nicht zwingend drei Stunden lang sein wird, wenn er in die Kinos kommt. Auch sein Vorgänger war ursprünglich etwas länger, wurde jedoch für die Kinoveröffentlichung gestrafft. Dennoch würde es mich nicht wundern, wenn The Final Reckoning John Wick: Kapitel 4 als längsten gradlinigen Actionfilm des 21. Jahrhunderts toppen würde.
The Final Reckoning ist nicht nur sehr lang, sondern auch sehr teuer: Mit einem geschätzten Budget von fast 400 Millionen US-Dollar ist er einer der kostspieligsten Filme aller Zeiten. Nach der finanziellen Enttäuschung des siebten Films, der trotz positiver Kritiken unter die Räder des Barbenheimer-Phänomens geraten ist, lastet ein hoher Erfolgsdruck auf dem achten Film.
Mission: Impossible – The Final Reckoning bringt neben Cruise, Morales und Garriga auch Simon Pegg, Hayley Atwell, Pom Klementieff, Henry Czerny, Nick Offerman, Greg Tarzan Davies, Mark Gatiss, Indira Varma, Shea Whigham, Vanessa Kirby, Charles Parnell und Frederick Schmidt aus Dead Reckoning zurück, während Angela Bassett in ihrer Rolle aus Mission: Impossible – Fallout zurückkehren wird. Ihr Charakter Erika Sloane ist inzwischen keine CIA-Direktorin, sondern Präsidentin der USA. Geheime neue Rollen im Sequel spielen Janet McTeer (Albert Nobbs), Tramell Tillman ("Severance"), Katy O’Brian (Love Lies Bleeding), Nick Offerman ("Parks and Recreation"), Hannah Waddingham ("Ted Lasso") und Holt McCallany ("Mindhunter"). Christopher McQuarrie, der nach zuvor ständig wechselnden Regisseuren das Franchise mit dem fünften Film übernommen hat, schrieb das Drehbuch und inszenierte den Film.
Mission: Impossible – The Final Reckoning wird am 21.05.2025 in die deutschen Kinos kommen und seine Weltpremiere möglicherweise davor bei den Filmfestspielen von Cannes feiern, wo auch schon Top Gun: Maverick mit Cruise lief.
Quelle: World of Reel
:====================)
I’m so exited. Can’t wait! :)))