Quelle: Disney+
Seit den Anfängen des Marvel Cinematic Universe waren nicht nur Kinofilme, sondern auch Serien Teil des komplex verwobenen Universums. So zumindest der Gedanke, doch lange Zeit wurden die MCU-Serien vom Kinouniversum stiefmütterlich behandelt. Zwar gab es gelegentliche lose Anspielungen auf das Gesamtuniversum, dennoch standen Netflix-Produktionen wie "Jessica Jones" oder "Luke Cage" oder Serien wie "Cloak & Dagger" und "Runaways" für sich alleine. Auf nennenswerte Crossover mit den Filmen wartete man vergeblich. Auch wenn die individuellen Serien zum Teil richtig gut waren, waren sie inhaltlich für das MCU völlig unerheblich, was viele als eine vertane Chance sahen. Das lag einerseits daran, dass die Film- und TV-Bereiche bei Marvel Studios anfangs getrennt waren und nicht Kevin Feige die leitende Figur bei den Serien war, andererseits aber auch daran, dass Marvel und Disney die Serien für Drittanbieter wie Netflix produzierten.
Der Zusammenschluss von Marvel Television und Marvel Studios zu einer Einheit und der Launch von Disney+ änderten alles. Mit Marvels Phase Vier wurde eine neue Ära eingeläutet, in der Kinofilme und Serien im MCU untrennbar miteinander verbunden sein sollten. Bisherige Nebencharaktere aus den Filmen erhielten eigene Serien und diese beeinflussten wiederum direkt die Filme. Die Strategie dahinter war klar: Einerseits sollten bekannte Marvel-Figuren wie Hawkeye oder Loki die Leute zu Disney+ locken, andererseits wurden die neuen Marvel-Serien für die Fans unentbehrlich gemacht, wenn man dem Universum weiter folgen wollte. Ein kluger Schachzug und mit Blick auf die bisher veröffentlichten Serien auch sehr gelungen.
Alle vier bisherigen Marvel-Realserien von Disney+ – "WandaVision", "The Falcon and the Winter Soldier", "Loki" und "Hawkeye" – handelten von bereits etablierten Charakteren aus dem MCU, die endlich mehr Raum für eigene Abenteuer bekommen haben. Doch der Gedanke hinter dieser Ausweitung des Universums war auch, brandneue Helden über Disney+-Serien ins MCU einzuführen, bevor sie den Sprung auf die große Leinwand machen. Genau das wird die nächste MCU-Serie des Streamers tun. Vorhang auf für Oscar Isaac als Moon Knight, einer von Marvels komplexesten Antihelden. "The Umbrella Academy"-Schöpfer Jeremy Slater produziert die "Moon Knight"-Serie, in der Isaac in seiner zweiten Marvel-Rolle nach dem X-Men-Bösewicht Apocalypse den ehemaligen CIA-Agenten und Söldner Marc Spector verkörpert, der nach einer Nahtoderfahrung zum Avatar des ägyptischen Mondgottes Khonshu wird. Dadurch erhält er Superkräfte, die vom jeweiligen Mondzyklus abhängig sind. Spector leidet aber auch an einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung und Schlaflosigkeit.
Spectors angeschlagene Psyche steht auch im Mittelpunkt des ersten Trailers zu "Moon Knight", der kürzlich veröffentlicht wurde und den 30. März als Startermin der sechsteiligen Serienstaffel bei Disney+ angekündigt hat. Wie üblich, werden die Folgen im Wochenrhythmus veröffentlicht.
Deutscher Trailer
https://youtu.be/vRkrIq6rz4k
Originaltrailer
Hut ab an die Idee des Remixes von Kid Cudis "Day ’n' Nite" im Trailer, doch das echte Highlight ist hier natürlich Isaac, dessen Performance hoffentlich seinen verschwendeten Auftritt als Apocalypse schnell vergessen lassen wird. Als langhaariger Sektenanführer Arthur Harrow, eine kleine Figur aus den Comics, die hier vermutlich deutlich ausgebaut wird, ist Ethan Hawke (Training Day) in der Rolle des Serien-Antagonisten zu sehen. Es ist Hawkes erste Rolle überhaupt in einer DC- oder Marvel-Adaption. Außerdem gibt es sogar einen kurzen Blick auf Moon Knights größtenteils vorlagengetreuen Look und den Mondgott Khonshu selbst.
Passend zur Mythologie der Serie führte der ägyptische Regisseur Mohamed Diab (Kairo 678) bei vier der sechs Folgen Regie. Das Duo Justin Benson und Aaron Moorhead (Spring) inszenierte die anderen beiden Episoden. Gaspard Ulliel (Hannibal Rising) und May Calamawy ("Ramy") spielen Nebenrollen. Ob es irgendwelche Auftritte aus dem erweiterten MCU geben wird, ist noch unbekannt, doch laut Kevin Feige soll Isaac als Moon Knight nach seinem Seriendebüt demnächst auch in einem Kinofilm auftreten. Anbieten würde sich dafür natürlich der angekündigte Blade-Film mit Mahershala Ali als Daywalker. Sowohl Blade als auch Moon Knight waren in den Comics Mitglieder des übernatürlichen Teams Midnight Sons. Es kursieren sogar unbestätigte Gerüchte, dass Ali als Blade einen Gastauftritt in der "Moon Knight"-Serie haben könnte.
Unten findet Ihr das Serienposter: