Der US-amerikanische Dokumentar-Filmemacher Morgan Spurlock, der am besten für seine oscarnominierte Doku Super Size Me und die MTV-Show "I Bet You Will" bekannt war, ist gestern im Alter von 53 in New York an Krebs gestorben. Seit seiner eigenen Enthüllungen von übergriffigem Verhalten im Laufe der MeToo-Bewegung lebte Spurlock ein privates Leben abseits der Öffentlichkeit. Seit Jahresbeginn unterzog er sich einer Chemotherapie, seine Krebserkrankung wurde vor seinem Tod jedoch nicht publik gemacht.
Dass das Essen von McDonald’s und vergleichbaren Fast-Food-Ketten ungesund ist, ist kein Geheimnis und war es vor 20 Jahren auch nicht. Der Frage, wie ungesund es wirklich ist und was passieren würde, wenn man sich einen Monat ausschließlich bei McDonald’s ernähren und stets das Maxi-Menü bestellen würde, ging Spurlock 2004 in seinem aufsehenerregenden Regiedebüt Super Size Me nach. Drei Mahlzeiten am Tag nahm Spurlock bei McDonald’s zu sich, trieb dabei kaum Sport und wog nach einem Monat elf Kilo mehr, hatte Fettansammlungen in der Leber und gefährlich hohe Cholesterinwerte. Die Doku wurde zu einem kleinen Phänomen, spielte mehr als $20 Millionen an den Kinokassen ein und wurde für einen Oscar nominiert. Spurlocks Name wurde plötzlich im selben Atemzug mit Michael Moore genannt. Beide hatten gemeinsam, dass ihre Dokus nicht bloß trockene Fakten darstellten, sondern sich am ehesten als "Docutainment" beschreiben ließen.
Mit seinen nächsten Dokus konnte Spurlock weder an den kommerziellen Erfolg noch an die Kritiken seines Erstlings anknüpfen. Erst als Regisseur des Konzertfilms One Direction: This Is Us über die britische Boyband feierte er 2013 einen weiteren Erfolg. Seine Fortsetzung zu Super Size Me mit dem Titel Super Size Me 2: Holy Chicken feierte 2017 Premiere. Wenige Monate nach der Weltpremiere des Films schockierte Spurlock mit der Enthüllung vergangenen sexuellen Fehlverhaltens und gab zu, in jeder einzelnen seiner Beziehungen fremdgegangen zu sein. Er tat dies, um den Anschuldigungen während der aufkommenden MeToo-Welle selbst zuvorzukommen und versprach Besserung. Mit der Enthüllung beging er mehr oder weniger einen Karriere-Selbstmord. Super Size Me 2 wurde zunächst aus dem Verkehrt gezogen und erst zwei Jahre später offiziell veröffentlicht.
Quelle: Deadline