Quelle: The Tracking Board
Reboot, Remake – bei den bösen "R"-Wörtern zucken die meisten Filmfans mittlerweile zusammen. Welcher Filmklassiker wird von Hollywood unnötigerweise bald neu aufgegossen, fragt man sich. Doch die Tatsache ist, dass nicht jedes Reboot eine schlechte Sache ist. Manchmal gibt es gute Konzepte, aber schwache Umsetzungen, die das Potenzial der Idee nicht ausschöpfen. Und manchmal wurde eine Filmreihe so in den Grund geritten, dass es einfach besser ist, neu zu starten. Manchmal verdienen bestimmte Stoffe einen weiteren Anlauf. Nicht jedes Reboot oder Remake ist automatisch schlecht. Viele vergessen, dass John Carpenters Klassiker Das Ding aus einer anderen Welt ebenso ein Remake ist wie David Cronenbergs Die Fliege, James Camerons True Lies oder Alexandra Ajas The Hills Have Eyes.
Ein Remake oder Reboot oder wie auch immer man es nennen mag, das sich seit geraumer Zeit in (sehr langsamer) Entwicklung befindet, ist Mortal Kombat. Der Klassiker unter den Beat-'em-Up-Spielen wurde 1995 von Paul W.S. Anderson fürs Kino adaptiert und gilt unter Spielefans tatsächlich bis heute als eine der besseren Videospielverfilmungen (die Messlatte ist niedrig). Mortal Kombat wurde auf dem Höhepunkt der Popularität des Spiels veröffentlicht und avancierte zu einem weltweiten Hit. Das Franchise wurde aber schon durch die fürchterliche erste Fortsetzung, Mortal Kombat 2 – Annihilation, zunichte gemacht, die im Kino floppte und von den Fans sehr schlecht aufgenommen wurde.
Dann war es lange still um Mortal Kombat, da auch die Spielreihe nicht mehr so beliebt war, wie einst. Die Wende kam 2010, als Regisseur Kevin Tancharoen (Fame) eigenhändig den achtminütigen Film Mortal Kombat: Rebirth produziert hat, in der Hoffnung, beim Kinofilm-Reboot Regie zu führen. Der Kurzfilm zeigte eine sehr düstere und verglichen zum 1995-Film bodenständigere Adaption des Spiels und machte einen beachtlichen Eindruck im Internet. Tatsächlich hat Warner Bros. daraufhin Tancharoen als Regisseur verpflichtet, doch zunächst sollte er mittels einer Webserie, "Mortal Kombat: Legacy", das Interesse an einem neuen Film aufbauen und schließlich durch diese Serie den Film vorbereiten. Zwei Staffeln mit insgesamt neunzehn 9-12-minütigen Folgen wurden produziert, doch obwohl die Webserie unter Fans ganz gut ankam, machte die Filmversion keine Fortschritte und Tancharoen stieg als Regisseur aus. Eine dritte Staffel von "Mortal Kombat: Legacy" wird aktuell ebenfalls produziert, doch was passiert nun mit dem Film?
Scheinbar macht auch dieser Fortschritte und konnte jetzt einen großen Namen für sich ergattern. James Wan, Schöpfer von Horror-Franchises Saw, Insidious und Conjuring, der mit Fast & Furious 7 sein Blockbuster-Debüt feierte und damit einen der erfolgreichsten Filme aller Zeiten hinlegte, soll das Mortal-Kombat-Reboot produzieren. Das Drehbuch stammt aus der Feder von David Callaham (Doom) und Oren Uziel (22 Jump Street). Uziel war auch als Autor an Tancharoens Mortal Kombat: Rebirth beteiligt.
Einen Regisseur oder einen Starttermin hat das Projekt noch nicht, doch es wird meiner Meinung nach höchste Zeit, Mortal Kombat in die Kinos zurückzubringen. Gegen dieses Reboot habe ich nichts einzuwenden. Auch die Spieleserie wurde 2011 erfolgreich rebootet und mit "Mortal Kombat X" kam dieses Jahr ein weiterer sehr guter Franchise-Beitrag in die Läden. Hier ist auf jeden Fall Potenzial für ein Kino-Franchise gegeben. "Mortal Kombat: Legacy" hat bereits gut vorgelegt und gezeigt, wie es aussehen könnte, auch wenn die Webserie natürlich nur ein niedriges Budget hatte.