Quelle: Walt Disney Studios
Nach mehreren Startverschiebungen wird Disneys $200 Mio teures Fantasy-Epos Mulan nächsten Monat das Licht der Welt erblicken, allerdings in vielen Ländern nicht ganz so, wie sich Filmfans und Kinobetreiber das vorgestellt haben. Disney hat vor einigen Tagen angekündigt, den Film exklusiv für Disney+-Kunden gegen eine Zusatzgebühr zu veröffentlichen. Diese beträgt in den USA $29,99 und beinhaltet eine dauerhafte Freischaltung des Films, solange man Disney+ abonniert. Früher oder später wird der Film sicherlich auch ins reguläre Angebot des Streamers aufgenommen werden, allerdings ist es natürlich unklar, wann es so weit sein wird.
Der Disney+-Release von Mulan ab dem 4. September wurde bislang offiziell für die USA, Kanada, Neuseeland, Australien und eine Reihe nicht näher definierter europäischer Länder angekündigt. Für Deutschland liegt noch keine offizielle Bestätigung einer Disney+-Veröffentlichung vor, auch nicht auf unsere Nachfrage bei der Presseagentur des Verleihs hin, doch da Teil der ursprünglichen Pressemitteilung war, dass der Film in allen Ländern, in denen Disney+ verfügbar ist, über die Streaming-Plattform veröffentlicht werden wird, liegt es auf der Hand, dass Deutschland da keine Ausnahme sein wird. Zudem haben wir bereits einige Meldungen aus der deutschen Kinobranche erhalten, laut denen sich die Lichtspielhäuser darauf einstellen müssen, den Film nicht zu bekommen.
In vielen asiatischen Ländern, darunter auch in China, dem von Anfang an wichtigsten Markt für Mulan, wurde hingegen ein Kinostart des Films offiziell bestätigt. Zum nahenden Disney+-Start wurde ein brandneuer kurzer Trailer zum Film veröffentlicht, der ironischerweise sehr gut vor Augen führt, weshalb es wirklich schade ist, diesen Film nicht auf einer großen Kinoleinwand sehen zu können. Immerhin habe ich es noch kurz vor dem Corona-Lockdown geschafft und würde diese Gelegenheit auch anderen Filmfans wünschen.
Ich kann natürlich einerseits Disneys Beweggründe verstehen, insbesondere nach den herben Verlusten, die das Unternehmen im Zuge von Corona nach den Schließungen der Kinos und der Freizeitparks wegstecken musste. Es ist ein Geschäft und Disney muss die Shareholder zufriedenstellen. Die neue Mulan-Strategie wird die Quartalszahlen von Disney sicherlich aufbessern. Andererseits haben auch die Kinobetreiber mein volles Mitgefühl, die den Film bislang für Disney fleißig beworben haben und darauf gezählt haben, dass der Film Zuschauer in ihre Säle zurückbringt, die sie gerade so bitter nötig haben. Und letzten Endes gilt ihnen meinerseits mehr Sympathie als Disney. Das Studio beteuert, dass das neuartige Modell von Mulan eine einmalige Sache sein wird. Kommende Blockbuster-Anwärter wie Black Widow sollen weiterhin regulär in die Kinos kommen. Doch wie viele Kinos werden nach der aktuellen Krise noch übrig sein, wenn ihnen nach und nach die Zuschauermagnete wegbrechen?
Ein französischer Kinobetreiber hat Diyneys Entscheidung jedenfalls nicht gut aufgenommen:
https://youtu.be/_R6I5yHLfCc