Narnia-Produzent erklärt, weshalb Der silberne Sessel nicht zustandegekommen ist

Will Poulter in Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte (2010) © 20th Century Fox

Quelle: NarniaWeb

Letztes Jahr hat Netflix mehr als $200 Mio an die Nachlassverwaltung von C.S. Lewis geblecht, um die Film- und Serienrechte an "Die Chroniken von Narnia" zu erwerben. Nachdem Disney die ersten zwei Kinofilme 2005 und 2008, und 20th Century Fox den dritten Film 2011 jeweils gemeinsam mit dem Rechteinhaber Walden Media produziert haben, verlor Walden 2011 die Rechte. Daraufhin hat The C.S. Lewis Company, geleitet von Lewis' Stiefsohn Douglas Gresham, zunächst einen Deal mit Produzent Mark Gordon und seinem Unternehmen The Mark Gordon Company vereinbart, um einen vierten Film zu drehen, der als ein Quasi-Reboot der Reihe angekündigt wurde. Jedoch sollte nicht eins der bereits adaptierten Bücher noch einmal verfilmt werden, sondern "Der silberne Sessel". Die wenigen sich überschneidenden Charaktere zu den bisherigen Filmen, wie beispielsweise Eustachius Knilch, der in Die Reise auf der Morgenröte von Will Poulter verkörpert wurde, sollten neu besetzt werden. Für die Finanzierung des Films sollte Sony Pictures aufkommen.

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Eine ganze Weile sah es danach aus, dass der Film tatsächlich kommen würde. David Magee (Life of Pi) schrieb das Drehbuch, mit dem Gresham sehr zufrieden war. Joe Johnston (Jumanji) wurde als Regisseur verpflichtet und wollte mit dem Film seine Karriere als Filmemacher abschließen.

Doch nachdem man eine Weile lang keine Fortschritte mehr zum Film mitbekommen hat, kam plötzlich die Meldung des Netflix-Deals, was automatisch bedeutete, dass Soyns Film tot war. Die Hintergründe dieser Strategieänderung wurden zunächst einmal nicht erklärt, wobei ich es als Narnia-Fan etwas enttäuschend fand, dass diese Welt möglicherweise nicht wieder auf der Leinwand zu sehen, wenn Netflix die künftigen Adaptionen produziert.

Beim kürzlich stattgefundenen C. S. Lewis Symposium in Montreat trat Gresham auf und klärte ein wenig über das Scheitern von Sonys Der silberne Sessel auf. Einm Wechsel in der Führungsriege von Sony Pictures (vermutlich als Tony Vinciquerra 2017 zum neuen CEO wurde) ging mit neuen Forderungen an den Film einher. Es gab laut Gresham Druck, aus Der silberne Sessel einen "Girlpower-Actionfilm" zu machen. Daran hatte Gresham kein Interesse und da er als Produzent der Filme und Rechteverwalter das letzte Wort hatte, warf er das Handtuch. Stattdessen wurde der Deal mit Netflix vereinbart und der Streamer wird "Narnia" vermutlich eher nach Greshams Vorstellungen adaptieren.

Es ist eine kuriose Forderung von Sony, wenn man bedenkt, dass die Hauptfigur von "Der silberne Sessel" bereits ein Mädchen ist, Jill Pole (deren Ankunft bereits am Ende von Die Reise auf der Morgenröte angedeutet wurde), das sich auf ihrem Abenteuer behauptet. Da fragt man sich, ob es dem Studio nicht genug Girl oder nicht genug Power war.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein "Narnia"-Roman nicht ganz nach Greshams Vorstellungen umgesetzt wird. Beim Symposium erklärte er auch, dass die erste Drehbuchfassung von Die Reise auf der Morgenröte die grüne Hexe aus "Der silberne Sessel" enthielt, woraufhin er protestiert hat. Umso entrüsteter war er dann, in der finalen Fassung den grünen Nebel zu sehen, der die Hexe quasi repräsentierte. Gresham erklärte, dass er trotz einiger herausragender Momente mit dem Film nicht ganz zufrieden gewesen sei. Vermutlich wollte er nach dieser Erfahrung bei Der silberne Sessel keinerlei Kompromisse mehr eingehen.

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