Netflix ist jetzt mehr wert als Disney an der Börse

Oben: © Netflix
Unten: © Walt Disney Company

Quelle: Variety

Die Weltwirtschaft wird aus der Corona-Krise nicht unbeschadet herauskommen. Das kann man jetzt schon mit trauriger Gewissheit sagen. Millionen von Menschen haben bereits ihre Arbeit verloren, viele weitere Millionen mussten in die Kurzarbeit. Künstler, Selbstständige, Gastronomen, Kinobetreiber und viele andere sind von der aktuellen Lage schwer betroffen und werden auf staatliche Unterstützung angewiesen sein.

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Doch es gibt auch einige wenige Unternehmen, die von der Lage tatsächlich profitieren, und zwar nicht nur die Hersteller von Toilettenpapier, Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken. Was macht man, wenn man die ganze Zeit zu Hause rumhocken muss und keine Menschen mehr treffen darf? Für viele lautet die Lösung, sich endlich durch lange Gucklisten auf Netflix und Prime durcharbeiten oder die neuen Anbieter wie Disney+ oder Apple TV+ testen. Alle Streaming-Plattformen und Video-On-Demand-Anbieter sind die natürlichen Profiteure der Krise und ganz besonders gut geht es Netflix. Das Unternehmen, das trotz seiner Beliebtheit in den letzten Jahren auch Schlagzeilen wegen seiner großen Schulden gemacht hat, ist wertvoller denn je und hat jetzt sogar den augenscheinlich unschlagbaren Konkurrenten Disney an der Börse überholt.

Gestern erreichte Netflix ein neues Rekordhoch von 426,75 US-Dollar pro Aktie. Der bisherige Rekord des Streaming-Riesen lag bei 418,97 US-Dollar im Juli 2018. Damit steigt die Marktkapitalisierung (Börsenwert) des Unternehmens auf sagenhafte $187,3 Milliarden. Disneys Aktie sank gestern wiederum um 2,5%, sodass sich der Marktwert nun auf $186,6 Milliarden beläuft.

Es ist nicht das erste Mal, dass Netflix Disney überholt. Bereits im Mai 2018 war es soweit, wenn auch für kurze Zeit. Danach regierte Disney als Entertainment-Konzern unangefochten. Doch die Corona-Krise macht Disney deutlich mehr zu schaffen als Netflix. Natürlich haben die Abonnentenzahlen von Disney+ deutlich zugenommen, doch damit kann Disney nicht die Verluste durch die Schließung sämtlicher Freizeitparks, die Verschiebung der Blockbuster wie Mulan und Black Widow, den Ausfall der Sportveranstaltungen, die von Disneys Sportsender ESPN übertragen werden können, und den Stopp der beliebten Kreuzfahrten des Unternehmens ausgleichen. Auch Disney musste bereits sehr viele Mitarbeiter in den Zwangsurlaub schicken. Aktuell wird geschätzt, dass Disney 30 Millionen US-Dollar am Tag verliert. Natürlich hat der Konzern mehr als genug Rücklagen als Puffer, aber durch deutlich geringere Fixkosten und reichlich Content, um die nächste Zeit zu überbrücken, hat Netflix in der aktuellen Situation die Nase eindeutig vorne.

Aktuell zählt Netflix etwa 170 Millionen Abonnenten weltweit (und das zählt natürlich nur die Haushalte mit dem offiziellen Abo mit, nicht die ganzen Mitgucker und die geteilten Accounts). Im ersten Quartal 2020 erwartete der Streamer einen Zuwachs von etwa 7 Millionen neuen Abonnenten, doch Experten gehen jetzt sogar von knapp 8,45 Millionen neuen Kunden in dem Zeitraum aus. So wie die Prognose der Corona-Auswirkungen für die nächsten Monate aussieht, wird sich der positive Trend für Netflix und der negative für Disney erst einmal fortsetzen.

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