Daniel Kaluuya in Nope © 2022 Universal Pictures
Quelle: The New York Times
Jordan Peeles Filme sind nicht Jedermanns Geschmack, doch kein anderer Filmemacher dreht aktuell originellere und kreativere Genrefilme, die gleichzeitig auch sehr massentauglich sind. Sein Regiedebüt Get Out brachte ihm direkt einen Drehbuch-Oscar ein und spielte weltweit bei einem mickrigen Budget von $4,5 Mio mehr als $250 Mio ein. Der Nachfolger Wir polarisierte die Zuschauer und Kritiker zwar mehr, war aber ebenfalls ein Riesenhit mit mehr als $250 Mio Einspiel bei $20 Mio Produktionsbudget.
Diesen Sommer ist mit Nope Peeles dritte und bislang ambitionierteste Regiearbeit erschienen. Der vom renommierten Kameramann Hoyte van Hoytema (Dunkirk) auf 65mm-IMAX-Kameras gedrehte Film kostete $68 Mio und setzte weltweit bislang $160 Mio um. Dass die Einnahmen geringer ausgefallen sind als bei den beiden Vorgängern dürfte auch daran liegen, dass der Film spaltet und die Erwartungen unterwandert, die von einem klassischen Alienfilm ausgehen. Nope ist zwar auch eine Verneigung vor Unheimliche Begegnung der dritten Art, hat aber noch mehr mit Spielbergs Der weiße Hai gemeinsam. Natürlich verpackt Peele wieder eine deftige Portion Sozial- bzw. Medienkritik in seinen Film.
Noch mehr als Peeles beide Vorgänger bietet sich Nope dazu an, mehrfach gesehen und analysiert zu werden. Aufmerksamen Fans ist dabei aufgefallen, dass ein von Michael Busch gespielter Charakter, der im finalen Trailer zum Film kurz zu sehen ist und auf seiner IMDb-Seite als "Nobody" gelistet ist, im Film gar nicht auftaucht. Dabei handelt es sich scheinbar um mehr als eine unwichtige, in der Post-Production entfernte Nebenfigur, wie Peele in einem neuen Interview enthüllt hat, als er auf den Charakter angesprochen wurde. Tatsächlich legte Peele sogar die Möglichkeit eines Nope-Nachfolgers nahe: (aus dem Englischen)
Die Leute machen interessante Detektivarbeit, das ist da los. Die Geschichte dieses Charakters wurde noch nicht erzählt, das kann ich euch sagen. Was eine frustrierende Art ist zu sagen, dass ich froh bin, dass die Leute aufmerksam sind. Ich denke, dass die Fans in Zukunft mehr Antworten auf einige dieser Fragen bekommen werden. Wir sind noch nicht fertig damit, diese Geschichten zu erzählen.
Es ist natürlich nicht klar, ob Peele damit einfach meint, dass Buschs Szenen später auf der DVD- bzw. Blu-ray-Veröffentlichung zu sehen sein werden oder ob es ausgiebigere Pläne für den Charakter gibt, die er noch nicht enthüllt hat. Peeles Filme zeichneten sich bislang durch ihre komplette Originalität aus, ohne jegliche Buch-, Comic- oder Franchise-Vorlagen. Nichtsdestotrotz erwägt er auch bei seinem Debüt Get Out seit dessen Veröffentlichung ein Sequel und scheint auch an mehr Nope-Geschichten interessiert zu sein.
Unten könnt Ihr den Screenshot des besagten Charakters aus dem Trailer sehen. Im Video unten ist seine Szene bei 2:20 zu finden. Es sieht ganz danach aus, als sei der Charakter am Set der tragischen Aufnahme der blutigen "Gordy’s Home"-Episode gewesen, die im Film immer wieder in Ausschnitten angedeutet, jedoch nie ganz gezeigt wird.