Misha Barton und Ben McKenzie in "O.C., California" © 2006 FOX Broadcasting Co.
Quelle: Vanity Fair
"We’ve been on the run
Driving in the sun
Looking out for number one
California here we come
Right back where we started from"
Die meisten von Euch, die diese Lyrics lesen und Mitte der 2000er im späteren Jugend- oder jungen Erwachsenenalter waren, haben sofort die dazugehörige Melodie im Kopf und verspüren möglicherweise auch ein wehmütiges, nostalgisches Gefühl. Es ist schwer, sich nicht alt zu fühlen, wenn einem bewusst wird, dass es 20 Jahre her ist, seit die Teenie-Serie "O.C., California" in den USA an den Start ging. Zwanzig Jahre. Nach Deutschland kam "O.C." Anfang 2005, als ich kurz vor dem Abi stand, und plötzlich redeten alle meine (männlichen) Freunde von der Serie. Ich habe den Hype damals nicht wirklich verstanden, doch eine Zeitlang war "O.C., California" der heißeste Scheiß unter jungen Leuten und Phantom Planets "California" gehörte zum Standard-Repertoire vieler Discos.
Obwohl "O.C., California" verhältnismäßig kurze vier Staffeln lang lief und die Qualität in den späteren Staffeln deutlich nachgelassen hat, sind die Serie und ihre Charaktere wie Ryan, Marissa, Summer und vor allem Seth Teil der Popkultur geworden. Der vermutlich schockierendste Moment der Serie, der die Fangemeinde gespalten und verärgert hat, war der Unfalltod von Misha Bartons Marissa Cooper, die im Auto neben Ryan (Ben McKenzie) saß, als dieses von Ryans Rivalen Volchok (Cam Gigandet) von der Straße gedrängt wurde. Marissa war eine der zentralen Figuren der Serie und rückte Barton quasi über Nacht ins Rampenlicht. Den Charakter sterben zu lassen, war jedoch nicht der Wunsch der Serienmacher Josh Schwartz und Stephanie Savage, sondern ging auf Bartons eigene Entscheidung zurück, nach der dritten Staffel aus der Serie auszusteigen, weil sie eine Pause brauchte.
Marissas Tod bedeutete jedoch, dass jede Tür für künftige Gastauftritte geschlossen blieb und sowohl Savage als auch Schwartz, die zum 20. Jubiläum der Serie ihr Buch "O.C.: The Oral History" veröffentlicht haben, haben in einem Interview mit Vanity Fair ihr Bedauern über die Handhabung des Ausstiegs geäußert: (aus dem Englischen)
Es ist etwas, das wir bereuen und wenn wir darauf zurückblicken, wünschten wir, wir hätten es anders gelöst. Wir haben zu der Zeit keinen alternativen Weg gesehen, weshalb wir diesen genommen haben. Aber rückblickend gab es natürlich viele Möglichkeiten, wie wir den Charakter aus der Serie hätten schreiben und Misha die Pause, die sie brauchte und wollte, hätten geben können, die es immer noch ermöglicht hätten, dass der Charakter irgendwann zurückkehrt.
Schwartz fügte hinzu, dass es großen Druck seitens des Senders gab, eine Hauptfigur sterben zu lassen, um die Dramatik zu erhöhen. Es sei ihnen klargemacht worden, dass eine vierte Staffel der Serie ggf. von einem solchen tragischen Event abhängen würde, sodass.
Schwartz hat jedoch schnell erkannt, dass die Fans auf den plötzlichen Tod der geliebten Figur nicht nur schockiert, sondern enttäuuscht und verärgert reagiert haben und denkt rückblickend, dass die gewählte Lösung, Barton aus der Serie zu schreiben, nicht die beste Idee war:
Ich hatte nicht das Gefühl, dass man dem Publikum damit gerecht wurde oder ihm respektvoll gegenüber war, wie wir es immer wollten. Wir haben es sofort bereut.
Barton selbst hat 2021 in einem Interview erklärt, dass sie die Wahl gehabt habe zwischen dem Tod ihres Charakters und einem anderen Ausstieg, der eine potenzielle Rückkehr ermöglicht hätte. Sie habe sich für die erste Variante entschieden, weil sie sich damals nicht vorstellen konnte, weiterzumachen, findet aber inzwischen auch, dass man die Situation hätte anders lösen können. Wie ihr Charakter jedoch gestorben ist, findet sie immer noch toll:
Es fühlte sich an, als sei es das Beste für mich und meine Gesundheit, auch weil ich mich zu dem Zeitpunkt von meinem Cast und der Crew nicht beschützt gefühlt habe. Ehrlich gesagt, 15 Jahre später, denke ich, dass es traurig ist, dass es keinen besseren Weg gab, damit umzugehen. Aber ich finde es auch wirklich toll, dass sie diesen epischen Tod hatte und es so endete, weil es den Leuten in Erinnerung geblieben ist und keine Eintagsfliege war.
Zu guter Letzt hier noch in Nostalgie pur: