Oliver Stone findet John Wick und Marvel-Filme "ekelhaft" und "unglaubwürdig"

Links: Chris Hemsworth in Thor: Love and Thunder © 2022 Marvel Studios
Mitte: Keanu Reeves in John Wick: Kapitel 4 © 2023 Lionsgate
Rechts: Oliver Stone am Set von Snowden © 2016 Leonine/Open Road Films

Quelle: Variety

Mit John Wick: Kapitel 4 hat das Action-Franchise rund um Keanu Reeves' (fast) unaufhaltsamen, tierlieben Profikiller in vielerlei Hinsicht ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Mit einer Laufzeit von 169 Minuten ist es einer der längsten "reinen" Actionfilme, die je produziert wurden. Weltweit steuert das Sequel auf ein Gesamteinspiel von knapp $450 Mio zu und hat seine drei Vorgänger an den Kinokassen deutlich übertroffen. Hierzulande ist er mit mehr als 1,7 Millionen Zuschauern zum besucherstärksten FSK-18-Film seit Blade II vor 21 Jahren geworden. Aber auch in der Kritik erzielte der vierte John-Wick-Film Höchstwertungen und schnitt auf Portalen wie RottenTomatoes und Metacritic noch besser als seine bereits sehr positiv bewerteten Vorgängerfilme ab (auch wenn ich ihn persönlich etwas schwächer fand).

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Die ganze Welt feiert John Wick. Okay, nicht wirklich die ganze Welt, denn der Film bzw. die Reihe haben auch ihre Gegner. Zu ihnen zählt auch der oscarprämierte Filmemacher Oliver Stone, am besten bekannt für seine Achtziger- und Neunziger-Hits wie Platoon, Geboren am 4. Juli und Natural Born Killers. In einem Interview mit dem Branchenblatt Variety verriet der 76-jährige Regisseur, dass er kürzlich John Wick: Kapitel 4 gesehen hat und von dem Film gar nicht angetan war, dessen Glaubwürdigkeit er bemängelte. Dabei holte er auch zu einem Rundumschlag gegen moderne Blockbuster à la Marvel und Fast & Furious aus: (aus dem Englischen)

Ich habe John Wick 4 im Flugzeug gesehen. […] Ich denke, dass der Film unglaublich ekelhaft ist. Ekelhaft. Ich weiß nicht, was die Leute sich dabei denken.

Vielleicht habe ich als Kind "G.I. Joe" geschaut. Aber Keanu Reeves tötet drei oder vier Hundert Leute in dem verdammten Film. Und als Kriegsveteran muss ich sagen, dass nicht einer davon glaubwürdig ist. Ich weiß, dass es ein Film ist, aber es ist mehr ein Videospiel als ein Film.

Es hat jeden Bezug zur Realität verloren. Vielleicht gefallen den Zuschauern diese Videospiele. Aber mich langweilen sie. Wie viele Autos kann man crashen? Wie viele Stunts kann man machen? Was ist der Unterschied zwischen Fast & Furious und irgendeinem anderen Film?

Es ist eine Sache nach der nächsten. Ob es ein übermenschlicher Marvel-Charakter ist oder einfach ein Mensch wie John Wick, es spielt keine Rolle. Es ist unglaubwürdig.

Mit seiner Meinung reiht sich Stone in die Riege gealterter Regielegenden wie Martin Scorsese (80) und Francis Ford Coppola (84) ein, die ebenfalls kein gutes Haar an Comicverfilmungen gelassen haben und diese nicht für echtes Kino halten. Ironischerweise sind es aber genau diese Filme, die heutzutage viele größere Kinos überhaupt noch am Leben erhalten, weil die Massen sie immer noch gerne auf einer Kinoleinwand sehen. Scorsese war wiederum bei seinen letzten beiden Filmen auf Streaming-Dienste angewiesen und Coppola musste sein Privatvermögen in die Verwirklichung seines kürzlich abgedrehten Traumprojekts Megalopolis stecken.

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