Leonardo DiCaprio und Brad Pitt in Once Upon a Time in Hollywood © 2019 Sony Pictures
Quelle: Collider
Die Kinogänger hat Quentin Tarantino mit Once Upon a Time in Hollywood polarisiert, genauso wie auch unsere eigenen Autoren. Während mein Kollege von Tarantinos Ode an Hollywoods Goldene Jahre begeistert war, war ich von dem Film trotz starker Einzelszenen enttäuscht. Die Reaktionen in der Presse und der Filmindustrie sind jedoch extrem positiv. Once Upon a Time in Hollywood war der große Sieger der Critics' Choice Awards und der Golden Globes, und ist aktuell für zehn Oscars nominiert. Neben 1917 und Parasite gilt er als einer der vielversprechendsten Anwärter auf die Goldjungen. Eins ist sicher: Brad Pitt wird mit dem Film endlich seinen ersten Oscar als Schauspieler gewinnen (er hat bereits einen als Produzent von 12 Years a Slave).
Nach einem kommerziell erfolgreichen Kino-Release (nur Django Unchained spielte von Tarantinos Filmen mehr ein), veröffentlichte Sony Ende des Sommers in den USA eine zehn Minuten längere Filmfassung mit vier zusätzlichen Szenen. So bekamen die Zuschauer den aus der ersten Kinofassung entfernten James Marsden als jungen Burt Reynolds zu sehen. Reynolds selbst sollte in dem Film mitspielen, verstarb aber, bevor er seine Szenen drehen konnte. Bruce Dern wurde an seiner Stelle besetzt. Außerdem war auch Walton Goggins in den neuen Szenen zu sehen.
Die zehn Minuten stellten jedoch nur einen Bruchteil des gedrehten und später entfernten Materials aus dem Film dar. Brad Pitt und Quentin Tarantino haben mehrfach davon gesprochen, dass die erste Schnittfassung etwa vier Stunden lang war, was jedoch heutzutage für eine reguläre Kinoveröffentlichung nicht tragbar gewesen wäre. Bei einem kürzlich erfolgten Screening des Films stellte Tarantino jedoch in Aussicht, dass diese vierstündige Langfassung in etwa einem Jahr veröffentlicht werden könnte: (aus dem Englischen)
Es ist alles gut. Es ist alles großartig. Ich weiß nicht, ob das Publikum es aushalten würde, aber ich liebe es. Wir haben die Fassung (Sony-Pictures-Motion-Picture-Group-Chef) Tom Rothman gezeigt und meinten: "Okay, hier ist alles. Wir wissen, dass das ein Film ist, aber vielleicht kannst du uns helfen, weil uns alles gefällt".
Es ist alles gut, sodass sobald dieses ganze Ding durch ist, werden wir sie vielleicht in einem Jahr sehen.
Da klingt nach einer guten Neuigkeit für alle Fans des Films. Wer Tarantino jedoch kennt, weiß, dass man nicht zwingend großen Wert auf diese Aussage legen sollte. Er sagt viel, wenn der Tag lang ist. Ich warte seit 15 Jahren schon auf die Veröffentlichung von Kill Bill: The Whole Bloody Affair als ein Film. Auch eine Langfassung von Django Unchained wurde versprochen, aber noch nicht verwirklicht. Lediglich The Hateful 8 hat Tarantino speziell für Netflix mit vielen zusätzlichen Szenen erweitert und als eine vierteilige Miniserie neu geschnitten. Vielleicht werden wir ja auch die Langfassung von Once Upon a Time in Hollywood auf diese Weise irgendwann zu sehen bekommen. Dann sehen wir vermutlich auch den aus dem fertigen Film entfernten Tim Roth, der als Dean Martin auftreten sollte.
Hättet Ihr Interesse an einer vierstündigen Fassung des Films?
Nun ich wäre dann mit von der Partie und ohne Frage voll dabei diese coolen Loser auch nochmal 4 Stunden durch das Hollywood von 1969 zu begleiten und darin einzutauchen. Klasse , den für mich war der Film wieder trotz aller Kontroversen ein alternatives interessantes Experiment des etwas neues aus gutem altem Kino zu machen.