Cillian Murphy in Oppenheimer © 2023 Universal Pictures
Quelle: MPA
Mit 25 Jahren Berufserfahrung ist Christopher Nolan inzwischen ein alter Hase im Filmgeschäft, der bereits Filmen in unterschiedlichen Genres seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt hat. Für viele Cineasten gilt Nolan als einer der innovativsten und interessantesten Filmemacher seiner Generation. Zweifelsohne gibt es nur wenige größere Verfechter des Kinoerlebnisses und Gegner des Streamings als Nolan, der seine Filme am liebsten auf 70mm-IMAX-Filmmaterial dreht.
Auch Nolans neustes Epos Oppenheimer über den "Vater der Atombombe" soll ein audiovisuelles Feuerwerk werden, in dem der Trinity-Test der ersten Atombombe gänzlich ohne CGI nachgestellt wurde. In vielerlei Hinsicht wird Oppenheimer aber aus Nolans Filmografie der letzten Jahrzehnte herausstechen. Zum einen ist es offiziell sein längster Film. das hat Matt Damon, der im Film als Leiter des Manhattan Project mitspielt, vor einiger Zeit verraten und nun hat Nolan selbst die exakte Laufzeit des Films enthüllt. Mit 180 Minuten und neun Sekunden ist er elf Minuten länger als Interstellar, Nolans bisheriger längster Film.
Außerdem ist es Nolans erster Film seit Memento, der gänzlich ohne Beteiligung von Warner Bros. entstanden ist. Nolan machte sich Warner zu seiner Studioheimat der letzten 20 Jahre, doch die Entscheidung der damaligen Studioleitung, 2021 alle Warner-Filme in Nordamerika zeitgleich zum Kinostart auch über HBO Max im Stream zu veröffentlichen, verärgerte Kino-Liebhaber Nolan so sehr, dass er die Zusammenarbeit mit dem Studio beendete und für seinen neusten Film ein Studio suchte, das ein Zeitfenster von mindestens 100 Tagen garantieren würde, in dem sein Film nur im Kino zu sehen sein wird. Bei Universal wurde er fündig, die entsprechenden Zusicherungen wurde gemacht und er erhielt ein $100-Mio-Budget für den Film.
Oppenheimer ist zudem der allererste Film überhaupt, der zum Teil auf speziell entwickeltem 65mm-Schwarzweiß-IMAX-Analogfilm aufgenommen wurde. Laut Nolan repräsentieren Schwarzweiß-Szenen eine objektive Darstellung der historischen Fakten und Szenen in Farbe sollen Oppenheimers subjektive Sicht darstellen.
Wie der neuste TV-Spot zum Film (unten) kürzlich überraschend enthüllt hat, wird Oppenheimer außerdem Nolans erster Film mit R-Rating seit Insomnia vor 21 Jahren sein. Seit Batman Begins drehte Nolan ausschließlich zugänglichere PG-13-Filme. Die Freigabe wurde in den USA für "Sexualität, Nacktszenen und Kraftausdrücke" erteilt – hierzulande in der Regel keine Gründe für eine höhere Altersfreigabe, sodass er möglicherweise immer noch mit FSK 12 in die deutschen Kinos kommen wird. Es spricht dafür, dass Nolan wirklich freie Hand von Universal bekommen hat, wenn das Studio ihm erlaubt hat, einen dreistündigen Film ohne jegliche Franchise-Verknüpfung oder Vorlage mit einem R-Rating mitten in der Blockbuster-Saison im Hochsommer in die Kinos zu bringen. Universal muss ganz große Stücke auf Nolan und seinen Film halten und verspricht sich vermutlich eine längere Zusammenarbeit mit dem Regisseur, ähnlich wie Warner zuvor.
A new TV Spot for ‘OPPENHEIMER’ has been released. It confirms that the film has been rated R. pic.twitter.com/yWEj6OxWFi
— Christopher Nolan Art & Updates (@NolanAnalyst) June 1, 2023
Cillian Murphy spielt die Titelrolle in Oppenheimer – seine erste Hauptrolle in einem Nolan-Film, nachdem sie bereits an Inception, Dunkirk und allen drei Batman-Filmen zusammengearbeitet haben. Emily Blunt (A Quiet Place) verkörpert seine Ehefrau Kitty. Robert Downey Jr. (Iron Man), Florence Pugh (Midsommar), Matt Damon (Der Marsianer), Rami Malek (Bohemian Rapsody), Jason Clarke (Zero Dark Thirty), Kenneth Branagh (Tenet), Josh Hartnett (Pearl Harbor), Emma Dumont ("The Gifted"), Benny Safdie (Licorice Pizza), James D’Arcy (Dunkirk), Olivia Thirlby (Juno), Dane DeHaan (Chronicle), David Dastmalchian (The Suicide Squad) Jack Quaid ("The Boys"), Dylan Arnold (Halloween), Alex Wolff (Hereditary – Das Vermächtnis), Casey Affleck (Gone Baby Gone), Matthew Modine (Full Metal Jacket), Alden Ehrenreich (Solo: A Star Wars Story), Matthias Schweighöfer (Army of the Dead) und Gary Oldman (Batman Begins) spielen ebenfalls mit.
Vielleicht wird Nolan mit Oppenheimer auch das Oscar-Glück haben, das ihm mit Filmen wie Inception und Dunkirk bisher verwehrt geblieben ist. Eine bessere Chance hat er vermutlich noch nie gehabt, denn die Academy liebt Biopics und ein grandioses Ensemble wie diesem kann man auch kaum widerstehen.
Ab dem 20. Juli wird Oppenheimer in den deutschen Kinos zu sehen sein und ich kann es kaum abwarten, ihn im IMAX zu sehen, genauso wie ich alle anderen großen Nolan-Filme mit der Ausnahme von Inception bisher gesehen habe. Hier könnt Ihr den neusten Trailer zum Film sehen.