Quelle: Paramount Pictures
Vor drei Jahren machte eine aufsehenerregende und unheimliche Geschichte in Nachrichten die Runde laut der ein Ehepaar aus dem US-Bundesstaat Indiana 2010 das sechs- bis achtjährige ukrainische Waisenkind Natalia adoptiert haben soll, nur um zwei Jahre später festzustellen, dass Natalia in Wahrheit eine 22-jährige Frau ist. Die Eheleute zogen nach Kanada und ließ ihre Adoptivtochter Natalia in den USA zurück mit der Begründung, sie sei eine Soziopathin und hätte Morddrohungen gegen die Familie ausgesprochen.
Spätere Ermittlungen warfen zwar Zweifel darauf, dass die unter Kleinwüchsigkeit leidende Natalia tatsächlich eine erwachsene Frau ist, die ursprüngliche Geschichte dürfte jedoch ein starkes Déjà-Vu-Gefühl bei allen Horrorfans auslösen, denn was dem Ehepaar Barnett vermeintlich passiert sein soll, ist nichts Anderes als die Handlung des Psychohorrorfilms Orphan – Das Waisenkind aus der Jahr 2009. In Orphan spielte die zehnjährige Isabelle Fuhrman die neunjährige Esther aus Russland, die von einer Familie adoptiert wird und sich am Filmende als mörderische 33-Jährige namens Leena aus Estland entpuppt. Es war eine Glanzleistung der jungen Fuhrman, die als Esther/Leena eins der gruseligsten "Kinder" der modernen Horrorfilmgeschichte verkörpert hat.
Unter Horrorfans genießt Orphan bis heute große Beliebtheit, doch es ist nicht gerade ein Film, der nach seinem Ende nach einem zweiten Teil schreit. Nichtsdestotrotz wurde vor zwei Jahren wie aus dem Nichts ein Prequel mit dem Titel Esther angekündigt, aus dem später Orphan: First Kill wurde. Der schockierendste Teil der Meldung war jedoch, dass Fuhrman als 23-Jährige zu ihrer Paraderolle zurückkehren und sie komplett ohne digitale Verjüngung, sondern mit Hilfe von Make-up und Kameratricks wieder verkörpern würde. Im Prinzip spielt Fuhrman also wieder eine Frau über 30 als 9-jähriges Kind. Wie glaubwürdig das aussieht, könnt Ihr jetzt selbst beurteilen. Mehr als eineinhalb Jahre nach Drehende wurde endlich der Trailer zu Orphan: First Kill veröffentlicht:
In dem Film gibt sich Esther/Leena nach ihrer Flucht aus einer psychiatrischen Anstalt in Estland als seit vier Jahren vermisste Tochter eines wohlhabenden US-amerikanischen Paares, gespielt von Julia Stiles (Silver Linings) und Rossif Sutherland (Possessor). Es dauert jedoch nicht lange, bis Leenas wahres Ich an die Oberfläche kommt und ein erbitterter Kampf einer Mutter um die Sicherheit ihrer Familie entbrennt.
Auf jung gemachte, aber definitiv nicht mehr so jung wie im ersten Film aussehende Fuhrman sorgt im Trailer irgendwie noch mehr für Gänsehaut als beim ersten Mal. Es war tatsächlich ihre eigene Idee, als Esther zurückzukehren, nachdem sie die Geschichte eines ukrainischen Mannes gelesen hat, der sich als Teenager und vermisster Sohn eines US-Paares ausgegeben hat. Fuhrman war außerdem von der Vorstellung begeistert, als erste erwachsene Schauspielerin überhaupt, ein (Quasi-)Kind zu verkörpern und in ihr jüngeres Ich zurück zu schlüpfen. Sie trat an Originalautor David Leslie Johnson-McGoldrick heran, der die Geschichte für das Prequel entwickelt hat. David Coggeshall (Das Haus der Dämonen 2) schrieb das Drehbuch.
William Brent Bell, der Regisseur von Stay Alive, The Boy und Devil Inside, inszenierte den Film, was vermutlich der größte Wermutstropfen für mich ist, denn Bell drehte noch keinen Horrorfilm, den ich auch nur halbwegs gut fand. Dennoch werde ich Orphan 2 eine Chance geben, allein schon wegen Fuhrman.
In den USA wird Orphan: First Kill keinen breiten Kinostart bekommen, sondern am 19. August zeitgleich in ausgewählten Kinos und bei Paramount+ im Stream erscheinen. Einen deutschen Starttermin hat der Film noch nicht. Vielleicht könnte er ja beim Fantasy Filmfest laufen, wie schon der erste Film.
Unten findet Ihr noch das offizielle Plakat zum Orphan-Prequel:
