Isabelle Fuhrman in Orphan: First Kill © 2022 Paramount Pictures/Studiocanal Germany
Quelle: The Hollywood Reporter
Auch wenn Jaume Collet-Serra inzwischen große PG-13-Blockbuster wie Black Adam und Junge Cruise in Hollywood dreht, hat seine Karriere im Horrorgenre begonnen. Sein Regiedebüt House of Wax war ein erstaunlich solider Slasher, der seinerzeit viel damit geworben hat, dass Paris Hilton in dem Film grausam getötet wird. Noch besser war Collet-Serras Orphan – Das Waisenkind, der mit einem der besten Twists und einer der besten Kinder-Performances in einem Horrorfilm der letzten 20 Jahren aufwartete.
Als 2020 ein Prequel angekündigt wurde – da eine direkte Fortsetzung nach dem Ende des ersten Films kaum möglich gewesen wäre – war ich zunächst zwiegespalten. Isabelle Fuhrman als Esther war einer der Hauptgründe, weshalb der erste Film so gut war. Doch seitdem sind mehr als zehn Jahre vergangen. Bei den Dreharbeiten zum ersten Film war sie elf Jahre alt und spielte darin eine kleinwüchsige 33-Jährige spielte, die sich als Neunjährige ausgab. Als der zweite Film angekündigt wurde, war sie inzwischen 23 und sah definitiv nicht mehr wie ein Kind aus. Nichtsdestotrotz sollte sie im neuen Film zurückkehren und diesmal als Erwachse ein Kind spielen, das eigentlich eine Erwachsene ist. Dabei sollte der Effekt ausschließlich durch Kameratricks, Körper-Doubles und Make-Up, aber ohne jegliche Computereffekte erreicht werden.
Außerdem wurde für die Regie des Prequels William Brent Bell angekündigt. Bell hat sich einen Namen im Horrorgenre gemacht, meiner Meinung nach jedoch keinen guten. Seine bisherigen Filme bewegten sich zwischen mittelmäßig (The Boy), schlecht (Brahms: The Boy II, Stay Alive) und unterirdisch (Devil Inside).
Vielleicht haben diese niedrigen Erwartungen und die anfängliche Skepsis auch dazu beigetragen, dass Orphan: First Kill sich als positive Überraschung entpuppte. So gut wie der erste Film war er nicht und trotz aller Bemühungen sah Fuhrman einfach nicht mehr wie ein Kind aus, aber dennoch hat der Film auf seine schräge, schwarzhumorige und überzeichnet absurde Weise Spaß gemacht, es gab wieder einen irren Twist und Fuhrman brillierte erneut in der Rolle.
Zum Kinostart des zweiten Films letztes Jahr verriet Fuhrman, dass bereits über einen dritten Film diskutiert werden würde und diesmal keine 13 Jahre dazwischen vergehen würden, denn mit 40 könnte sie die Rolle vermutlich wirklich nicht mehr spielen. An den Kinokassen nahm Orphan: First Kill mit rund $40 Mio knapp die Hälfte des Einspielergebnisses von Teil 1 ein, kostete aber auch nur halb so viel ($10 Mio) und war sicherlich ein Renner im Heimkino. Jetzt hat Regisseur William Brent Bell in einem Interview mit The Hollywood Reporter bekanntgegeben, dass er aktiv an Orphan 3 arbeitet und plant, Fuhrman in der Rolle zurückzubringen. Außerdem soll auch Orphan 3 einen großen Twist haben, der den überraschenden Wendungen seiner Vorgänger in nichts nachsteht: (aus dem Englischen)
Ich denke definitiv, dass Orphan als Franchise so viele Variationen haben kann und im Gegensatz zu anderen Franchises, in denen es um eine Puppe oder einen maskierten Killer geht, ist sie ein realer Charakter auf der Leinwand, wie Hannibal Lecter, und sie wird nie altern. Also können wir es wirklich machen und wir können nur immer besser darin werden. Und Isabelle liebt es so sehr. Solange uns die Geschichten ansprechen, gibt es viele Richtungen, die wir einschlagen können, und wir entwickeln gerade den dritten Teil.
Als ich den (Orphan: First Kill-)Drehbuchautor David Coggeshall bei einem Screening von (Bells neuem Film) Lords of Misrule vor einigen Wochen gesehen habe, haben wir über seinen neuen Film The Family Plan gesprochen und er meinte: "Ich möchte Orphan-Filme schreiben, weil sie so viel Freiheiten bieten). Man kann mehr oder weniger alles machen." Und als wir bereits einen neuen Weg mit dem zweiten Film gegangen sind, haben wir das Franchise-Regelbuch weiter geöffnet, sodass jetzt alles möglich ist. […] Und da ich weiß, wie weit unser Prozess bereits fortgeschritten ist, freue ich mich extrem auf die Twists und Wendungen, die wir in petto haben.
Der zweite Film hat mit Leenas bzw. Esthers Flucht aus der estnischen Psychiatrie begonnen und endete mit ihr in einem Waisenhaus. Orphan 3 könnte entweder eine weitere Familie zwischen dem Ende von First Kill und dem Originalfilm einschieben, Esthers Leben vor der Psychiatrie zeigen oder sie sogar das Ende des ersten Films rückwirkend überleben lassen. Schließlich ist keine Wendung zu absurd für dieses Franchise.
Hättet Ihr Interesse an Orphan 3?