Horror ist bekanntlich ein Genre, das sich wie kaum ein anderes für Fortsetzungen und langlebige Franchises eignet. Man denke nur an Reihen wie Saw, Halloween, Freitag der 13., Hellraiser, Nightmare on Elm Street oder das Conjuring-Universum. Das Böse findet hier immer einen Weg zurück – und selbst der endgültige Tod von John Kramer alias Jigsaw in Saw III hat seine Auftritte in sechs weiteren Filmen nicht verhindert.
Doch manchmal schreiben sich Drehbuchautor:innen derart in eine Ecke, dass jede Fortsetzung zur echten Herausforderung wird. Als David Leslie Johnson das Skript zu Orphan – Das Waisenkind schrieb, hatte er sicher kein Sequel im Sinn. Esther – die sich nach einem irren Twist als kleinwüchsige, 33-jährige Psychopathin entpuppt, die sich als neunjähriges Mädchen ausgibt – wird von Vera Farmigas Figur durch einen Genickbruch getötet und versinkt schließlich im eisigen Wasser eines zugefrorenen Sees. Eindeutiger kann eine Todesszene kaum sein. Zudem lebte Orphan stark von seiner schockierenden Wendung – und dieses Ass kann man nur einmal aus dem Ärmel ziehen. Obendrein war Hauptdarstellerin Isabelle Fuhrman beim Dreh erst zehn Jahre alt – auch deshalb konnte niemand mit der Enthüllung rechnen.
Eigentlich waren damit alle Sequel- und Prequel-Optionen vom Tisch. Doch wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg – und den fanden Drehbuchautor David Coggeshall und Regisseur William Brent Bell. Sie holten Fuhrman 13 Jahre nach ihrem ersten Auftritt im Prequel (!) Orphan: First Kill zurück. Da das Budget nicht für aufwendige CGI-Verjüngung reichte, wurde Fuhrmans kindliches Aussehen mittels gezielter Kameraperspektiven und Make-up erzeugt – mal mehr, mal weniger überzeugend. Wer sich jedoch darauf einließ, dass eine Frau Anfang 20 angeblich wie ein neunjähriges Mädchen aussehen soll, konnte mit Orphan: First Kill definitiv seinen Spaß haben. Fuhrman ging wieder voll in ihrer Rolle auf, der Film überzeugte mit schwarzem Humor und einem noch absurderen Twist als im Original.
Beim Publikum kam das gut an: Orphan: First Kill spielte weltweit rund 47 Millionen Dollar ein. Jetzt soll ein weiterer Teil folgen – und diesmal nicht erst in 13 Jahren. Fuhrman hat bereits bestätigt, dass sie das Drehbuch zu Orphan 3 gelesen habe – und von der "großartigen Idee" so begeistert gewesen sei, dass sie sofort wieder zusagte.
Bei der Horror-Convention Spookala in Tampa verriet sie kürzlich noch mehr über das kommende Sequel. Die Twists seien "wilder und verrückter" als in den beiden vorherigen Filmen. Während sie zunächst zögerte, für den zweiten Teil zurückzukehren, hätten die positiven Reaktionen der Zuschauer:innen das Filmteam motiviert, die Geschichte weiterzuspinnen. Auf die Frage, ob der dritte Film ein Prequel oder ein Sequel sei, antwortete sie kryptisch, es handele sich um ein "Zwischenquel". Das bedeutet wohl, dass Orphan 3 nach den Ereignissen von First Kill, aber noch vor dem Originalfilm spielen wird.
William Brent Bell und David Coggeshall kehren als Regisseur und Drehbuchautor zurück. Wann die Dreharbeiten zu Orphan 3 beginnen werden, ist noch nicht bekannt – wir halten Euch natürlich auf dem Laufenden!
Quelle: Bloody Disgusting