Quelle: A24
Eingefleischte Cineasten und Fans anspruchsvollen Kinos wissen es schon lange: Wo "A24" draufsteht, ist immer was Besonderes drin. Nächsten Monat feiert das US-amerikanische Independent-Studio erst sein 10. Jubiläum und ist damit ein echter Frischling unter den alteingesessenen Filmstudios, doch in kürzester Zeit hat sich A24 als sicherer Hafen für experimentelle, mutige, kreative und häufig junge Filmemacher, die ihre Filme gerne weitab der Mainstream-Konventionen drehen, etabliert. Zu den bekanntesten A24-Filmen gehören Oscarsieger Moonlight, Greta Gerwigs Lady Bird und der mit Abstand kommerziell erfolgreichste Film des Studios (und der bislang beste Film des Jahres) Everything Everywhere All At Once.
Eine besondere Nische belegt A24 auch im Horrorgenre und hat in der Kritik gefeierte, aber die Zuschauer polarisierende Genrefilme wie Hereditary – Das Vermächtnis, Midsommar, The Witch, It Comes at Night und Men. Mit dem Retro-Slasher X von Regisseur Ti West hat A24 dieses Jahr eine stylische Hommage an Siebziger-Horror wie Blutgericht in Texas bzw. The Texas Chainsaw Massacre veröffentlicht. Die Geschichte eines blutigen Pornofilm-Drehs in einem abgelegenen Farmhaus, dessen betagte Besitzer die Filmcrew brutal abschlachten, ist neben The Black Phone mein bislang liebster Horrorfilm dieses Jahr und ein weiterer Volltreffer für Indie-Regisseur West.
Als X seine Weltpremiere beim South by Southwest-Festival im März feierte, enthüllte West überraschend, dass er insgeheim auch schon ein Prequel zu dem Film fertiggestellt hat, den er unmittelbar nach dem Drehende des ersten Films inszeniert hat. Der Film heißt Pearl und handelt von den jungen Jahren der titelgebenden mörderischen, lustvollen Greisin aus X, die unter vielen Schichten Make-up in einer Doppelrolle von Mia Goth verkörpert wurde. Goth spielte zudem natürlich das koksende Final Girl Maxine, das als einzige dem Blutbad im Farmhaus entrinnen kann.
Das Drehbuch zu Pearl schrieb Goth gemeinsam mit Ti West und kehrt in der Hauptrolle – diesmal ohne Alters-Make-up – zurück, um zu zeigen, wie aus einem schlichten Bauernmädchen eine Serienkillerin wurde.
Der erste Teaser zu Pearl lief in den USA bereits nach dem Abspann von X, wurde aber den Zuschauern in Europa vorenthalten. Nun wurde offiziell der Trailer zu Pearl veröffentlicht, kurz nachdem bekanntgegeben wurde, dass der Film seine Weltpremiere im September bei den Filmfestspielen von Venedig feiern wird. Das ist natürlich eine große Ehre für jeden Film, ganz besonders aber für einen Horrorfilm. Am 16. September, rund sechs Monte nach X, wird Pearl dann ganz regulär in die nordamerikanischen Kinos kommen. In Deutschland hat der Film noch keinen Starttermin, aber eigentlich sollte er auf jeden Fall beim Fantasy Filmfest im September laufen dessen letzte Nights mit X eröffnet wurden.
War X noch von dreckigem Backwoods-Horror der Siebziger inspiriert, ist Pearl ein Albtraum in Technicolor, der den 50er-Melodramen von Douglas Sirk Tribut zollt. Die Vorschau macht auf jeden Fall große Lust auf Mia Goth in dieser Killer-Rolle:
Pearl spielt im Jahr 1918, also 61 Jahre vor X, und erzählt, wie sich die junge Frau vom Lande, die sich um ihren kranken, komatösen Vater kümmern muss und dabei von ihrer strengen Mutter stets überwacht und kontrolliert wird, nach einem besseren, glamourösen Leben sehnt und wie ihr Ehrgeiz und ihre Versuchungen das Monster aus ihr machen, das die Zuschauer in X kennengelernt haben.
Falls Ihr X im Kino verpasst hat, so könnt Ihr ihn Euch ab dem 2. September auf DVD, Blu-ray oder als limitiertes Mediabook ins Heimkino holen. Es lohnt sich! West hat übrigens schon angekündigt, dass er eine Idee für einen dritten Film hat, der nach dem ersten spielen soll. Sein Plan ist jedoch, dass man die Filme aus der Reihe auch völlig unabhängig voneinander sehen können soll.