Chloë Grace Moretz in "Peripherie" © 2022 Amazon Studios
Quelle: Deadline
Ihr erinnert Euch sicherlich noch an die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Film- und Serienlandschaft 2020 und 2021. Auch während der Phasen, in denen die Kinos nicht geschlossen waren, wurden die meisten großen Blockbuster wiederholt nach hinten verschoben oder gleich in den Stream geschickt, während mehrere vor oder zu Beginn der Pandemie verlängerte Serien wie "The Society", "Queen Sono", "GLOW" und "Stumptown" rückwirkend doch noch eingestellt wurden. Die Kinos litten nicht nur an der Angst der Menschen vor geschlossenen Räumen und den Kapazitätsbegrenzungen, sondern vor allem an einem Mangel interessanter, neuer Filme, während Millionen Serienfans durch die nachträglichen Absetzungen frustriert waren.
Aktuell stehen die Film- und Serienfans leider vor einer vergleichbaren Situation, jedoch aus einem ganz anderen Grund. Der seit Mai andauernde Autorenstreik und seit Mitte Juli laufende Schauspielerstreik in Hollywood hat ebenfalls weitere Teile der Film- und Serienindustrie lahmgelegt. Das hat auch Auswirkungen auf bereits fertiggestellte Filme, denn ohne SchauspielerInnen, die zu Premieren gehen, in Talk Shows auftreten oder Interviews und Pressekonferenzen geben dürfen, fehlt den Studios ein wichtiges Publicity-Tool, dass gerade im Falle großer Filme mit namhaftem Cast entscheidend für den Kassenerfolg sein kann.
Ohne eine konkrete Aussicht auf das Ende der Streiks wurden bereits mehrere für den Herbst angesetzte Filme ins nächste Jahr verschoben, während Disney zahlreiche große Produktionen wie die Avatar-Sequels oder mehrere MCU-Filme weit nach hinten verlegt hat. Sollte sich die Situation in den nächsten Wochen nicht verändern, werden möglicherweise auch Filme wie Dune: Part Two oder Aquaman and the List Kingdom ins nächste Jahr flüchten.
Als weiterer schmerzhafter Reminder an die Corona-Zeiten gibt es jetzt auch das erste direkte Streikopfer unter den Serien: Amazon wird die ambitionierte und kostspielige Science-Fiction-Serie "Peripherie" mit Chloë Grace Moretz in der Hauptrolle doch nicht fortführen. Ursprünglich wurde die zweite Staffel im Februar bestellt und im Mai begann die Pre-Production, doch Verzögerungen aufgrund des Doppelstreiks ließen die Kosten in die Höhe schießen, sodass die Serie letztlich untragbar wurde. Ursprünglich sollte die neue Staffel dieses Jahr gedreht werden und 2024 erscheinen. Die Streiks hätten dieses Ziel voraussichtlich unmöglich gemacht und die Befürchtung war, dass eine zu lange Pause zwischen den Staffeln für sinkendes Interesse der Zuschauer sorgen würde.
"Peripherie" basierte auf dem Roman von William Gibson und folgte einer jungen Frau (Moretz) aus North Carolina im Jahr 2032 mit einem Talent für VR-Games, die von einer geheimnisvollen Organisation rekrutiert wird, um in einer ultrarealistischen Simulation einen anderen Körper zu steuern. Sie stellt jedoch fest, dass es gar keine Simulation ist, sondern die Zukunft im 22. Jahrhundert nach einem katastrophalen Ereignis, das 80% der Weltbevölkerung ausgelöscht hat. "Westworld"-Macher Jonathan Nolan und Lisa Joy produzierten die Serie für Amazon, deren erste Staffel rund $175 Mio kostete.
Die erste "Peripherie"-Staffel endete mit einem Cliffhanger, der leider unaufgelöst bleiben wird. Laut Nolan und Joy waren mindestens zwei weitere Staffeln geplant, um die Geschichte zu erzählen. Unten könnt Ihr den Trailer zur ersten und letzten Staffel sehen:
