Quelle: Deadline
Wie viele Realfilme über J.M. Barries Jungen, der nicht erwachsen werden wollte, braucht die Welt eigentlich? Laut Disney mindestens einen weiteren. Das Studio arbeitet sich fleißig durch sein Archiv von Zeichentrickklassikern durch, die jetzt als Realfilme großes Geld einbringen sollen. Alice im Wunderland, Maleficent und Cinderella gingen mit gutem Beispiel voran und auch bei The Jungle Book stehen die Zeichen wieder auf einen Riesenerfolg, wenn der Film am Wochenende anläuft. Disney hat nun auch Peter Pan als Realfilm ins Visier gefasst. Dieser gesellt sich zu Disneys Realadaptionen von Die Hexe und der Zauberer, Die Schöne und das Biest, Dumbo, Pinocchio, Winnie the Pooh, dem Aladdin-Prequel Genies und Maleficent 2, die bei Disney allesamt in Arbeit sind. Kein Witz.
Wie den meisten Filmfans bekannt sein sollte, waren Peter Pan und seine verlorenen Jungs nicht gerade inaktiv in den letzten 25 Jahren. Seit den Neunzigern gab es in jedem Jahrzehnt einen neuen Versuch, Peter Pan auf die Leinwand zu bringen, doch keiner kann als voller Erfolg gewertet werden. Den Anfang machte die wohl bekannteste Adaption, Steven Spielbergs Hook mit Robin Williams als erwachsener Peter Pan und Dustin Hoffman als sein Widersacher Hook. In der rosaroten Brille der Nostalgie hat der Film in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen, wurde aber zum Kinostart 1991 von der Kritik verrissen und enttäuschte im Hinblick auf riesengroße Erwartungen auch an den Kinokassen. Es bleibt aber dennoch der erfolgreichste Realfilm über Peter Pan.
Nachdem Disney 2002 mit Peter Pan: Neue Abenteuer im Nimmerland ein schnell heruntergekurbeltes, mittelprächtiges Zeichentrick-Sequel zum Hit von 1953 in die Kinos brachte, folgte 2003 mit P.J. Hogans Peter Pan eine relativ vorlagengetreue Adaption von Barries Werk. Doch trotz überwiegend guter Kritiken, zeigten die Kinogänger Universals Peter Pan die kalte Schulter und bei $100 Mio Budget spielte er weltweit nur $123 Mio ein. Doch es ist kein Vergleich mit dem Megaflop Pan von Warner Bros., der heftige $150 Mio verschlang und letztes Jahr nur $128 Mio einnahm. Pan erzählte die Geschichte als Origin-Story, in der Peter Pan und Hook noch befreundet sind und gemeinsam gegen Hugh Jackmans Blackbeard kämpfen.
Da haben wir es also: drei Peter-Pan-Filme in 25 Jahren, von denen einer bei der Kritik unterging, der andere an den Kinokassen und der dritte an beiden scheiterte.
Vielleicht ist das auch Disneys Anreiz, die Sache endlich selbst in die Hand zu nehmen und zu zeigen, wie es läuft. Eine definitive Realfilm-Version von Peter Pan hat es noch nicht gegeben. Regisseur David Lowery und Toby Halbrooks, das Regie/Autor-Duo hinter Disneys Kino-Reboot von Elliot, Das Schmunzelmonster (OT: Pete’s Dragon) inszeniert, wurde für Peter Pan verpflichtet.
Bei Disney ist Peter Pan sicherlich besser aufgehoben als bei den bisherigen Studios, dennoch bleibt die Frage, ob wir denn einen weiteren Realfilm über Peter Pan so schnell nach dem letzten Flop brauchen.