Box-Office USA: Pets beeindruckt mit einem gigantischen Starttag

© 2016 Universal Pictures

Quelle: Boxofficemojo

Innerhalb von nur sechs Jahren avancierte Universals Animationsschmiede Illumination Entertainment zu einer Größe in Hollywood, die erfolgstechnisch mit den viel länger im Geschäft wirkenden DreamWorks Animation, Pixar und Walt Disney Animation mithalten kann. Zu verdanken hat Illumination dies hauptsächlich den beiden Ich – Einfach unverbesserlich-Filmen sowie deren Spin-Off Minions, der letztes Jahr weltweit locker die $1-Milliarde-Grenze nahm. Doch auch die Dr.-Seuss-Adaption Der Lorax war in Nordamerika ein überragender Hit. Von den fünf bislang veröffentlichten Filmen des Studios haben vier in Nordamerika mehr als $200 Mio eingespielt, zwei davon sogar mehr als $300 Mio und zählen zu den zehn erfolgreichsten computeranimierten Filmen aller Zeiten. Was Illumination Entertainment von dem Wetterbewerb zusätzlich unterscheidet, sind die stets niedrig gehaltenen Budgets des Studios, die durch bewussten Einsatz günstiger Animationstechniken und das Outsourscing der Animation nach Frankreich und China erreicht werden. Während Walt Disney Animation und Pixar in Filme wie Die Eiskönigin, Merida – Legende der Highlands, Alles steht Kopf, Baymax und Bolt jeweils zwischen $150 Mio und $200 Mio investierte, kostete bislang kein Film von Illumination mehr als $76 Mio (Ich – Einfach unverbesserlich 2).

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Jetzt hat das Studio endgültig bewiesen, dass es erfolgstechnisch in der oberen Liga von Animationsschmieden mitspielt. Ihr neuster Streich, Pets, eröffnete in Nordamerika mit gewaltigen $38,3 Mio von 4370 Kinos am Starttag (fünftbreitester Start aller Zeiten und der breiteste seit The Dark Knight Rises). Es ist der fünftbeste Startag des Jahres (nach Batman v Superman: Dawn of Justice, The First Avenger: Civil War, Findet Dorie und Deadpool) sowie der fünftbeste Animations-Starttag aller Zeiten (nach Findet Dorie, Minions, Toy Story 3 und Shrek der Dritte). Was aber besonders bemerkenswert ist, ist die Tatsache, dass es der umsatzstärkste Starttag für einen Animationsfilm ist, der nicht Teil eines Franchises ist (wobei ich alles darauf verwetten würde, dass es nicht lange bis zur Ankündigung von Pets 2 dauern wird). Der bisherige Rekordstart eines Original-Animationsfilms gehörte Alles steht Kopf mit $34,3 Mio am ersten Tag. Etwa $5,3 Mio spielte Pets bereits in der Previews am Donnerstag ein, der drittbeste Wert für einen Animationsfilm nach Findet Dorie ($9,2 Mio) und Minions ($6,1 Mio).

Da Pets auch nur $75 Mio kostete (Marketingkosten nicht eingeschlossen) wird der Film die Kassen von Universal gut füllen. Letztes Jahr bescherte Minions, nach Berechnung der Heimkino-Verkäufe und der TV-Lizenzen, dem Studio einen reinen Profit von etwa $502 Mio! Pets könnte auch solche Höhen erreichen. Der Start ist besonders beeindruckend, wenn man bedenkt, dass mit Findet Dorie die US-Charts bereits seit drei Wochen von einem Animationsfilm angeführt wurden, doch offenbar gibt es genug Platz auf dem Markt für einen weiteren gigantischen Animationshit. Am Gesamtwochenende sollte Pets $100-105 Mio einspielen. Wenn er sich danach so hält wie Minions, wird Pets in Nordamerika etwa $290-310 Mio einspielen. Allerdings erwarte ich eine geringere Frontlastigkeit (weil es kein Sequel oder Spin-Off ist) und positivere Mundpropaganda verglichen zum doch eher mittelmäßig aufgenommenen Minions. Die Zuschauer vergaben Pets im Schnitt einen "A-"-CinemaScore (äquivalent einer "1-"), was schon mal ein gutes Zeichen ist. Das Publikum war älter als erwartet, mit 57% der Kinogänger über dem Alter von 25. Außerdem waren 59% der Zuschauer Frauen. Damit hat sich das Zielpublikum sehr mit dem von Findet Dorie überschnitten, was den Start ebenfalls bemerkenswert und Dorie am Box-Office zu schaffen machte. Müsste ich einen Grund für den extrem erfolgreichen Start nennen, dann wären dies vor allem die Teaser-Trailer, die Universal bereits letztes Jahr in den Umlauf gebracht hat und die eine ähnliche Wirkung auf die Zuschauer hatten, wie das exzellente Marketing zu Minions und den Ich – Einfach unverbesserlich-Filmen. Wir können hier vermutlich mit einem Gesamteinspiel im Bereich von $315-335 Mio rechnen. Damit hätte 2016 schon drei Animationsfilme mit mehr als $300 Mio Einspiel in Nordamerika (die anderen beiden sind Zoomania und Findet Dorie).

Der zweite Platz der US-Charts am Freitag ging an die R-rated-Komödie Mike and Dave Need Wedding Dates mit Zac Efron, Anna Kendrick und Aubrey Plaza. Am Starttag spielte der Film ordentliche $6,6 Mio ein. Nach Bad Neighbors 2 ($55,2 Mio) und Dirty Grandpa ($35,6 Mio) ist es bereits die dritte derbe Komödie für Efron dieses Jahr (und die zweite mit Co-Star Aubrey Plaza), könnte aber auch die erfolgreichste werden. Von Freitag bis Sonntag wird der Film $17-18 Mio einspielen und dank umsatzstarken Juli-Wochentagen wird der Streifen mindestens $50-60 Mio in den USA und in Kanada umsetzen.

Wie schon vor einer Woche ging der dritte Platz der Freitags-Charts an Findet Dorie mit $6,3 Mio (54% unter der Vorwoche), der sich aber am Gesamtwochenende locker gegen Mike and Dave durchsetzen und den zweiten Platz belegen wird. Man kann von $20-21 Mio am Wochenende ausgehen. Dabei hat die Konkurrenz von Pets den Film deutlich härter getroffen als Alles steht Kopf vor einem Jahr zum Start von Minions. Nichtsdestotrotz kann man dem Film wirklich nichts vorwerfen. Mit $408,5 Mio nach 22 Tagen ist Findet Dorie bereits der erfolgreichste Film des Jahres in den USA und in Kanada und belegt Platz 18 unter den umsatzstärksten Filmen aller Zeiten. Ein Gesamteinspiel von mehr als $500 Mio erscheint weiterhin sehr wahrscheinlich.

The Legend of Tarzan spielte $6,1 Mio am Freitag ein und lag 57% unter dem Starttag vor einer Woche. Am Gesamtwochenende sollte sich der Abenteuerfilm ein wenig berappeln und auf $19-20 Mio kommen. Nach acht Tagen steht sein Einspiel bei $66,9 Mio, was an sich gut wäre, hätte Warner Bros. nicht törichterweise $180 Mio (!) für den Film ausgegeben. So bleibt er auch nach seinem wahrscheinlichen $120-Mio-Gesamteinspiel in Nordamerika weiterhin ein Flop, es sei denn er startet international mächtig durch.

The Purge: Election Year spielte weitere $4,1 Mio auf Rang 5 ein und zählt nach acht Tagen bereits $50,4 Mio – 12% mehr als Teil 2 und 8% mehr als Teil 1 im selben Zeitraum. In einem Sommer, in dem die meisten Sequels enttäuscht haben, ist The Purge: Election Year ein Lichtblick und wird mit Sicherheit zum umsatzstärksten Film der Reihe werden. Am Gesamtwochenende winken ihm etwa $11-12 Mio und wenn er den Vorsprung gegenüber seinem Vorgänger halten kann, wird er mehr als $80 Mio in den USA und in Kanada einnehmen.

Der große Gewinner unter den älteren Filmen war am Freitag die Komödie Central Intelligence. Von der neuen Comedy-Konkurrenz unbeeindruckt, spielte Central Intelligence am Freitag $2,4 Mio ein, nur 36% unter dem letzten Freitag, und steuert auf ein Wochenende von $8 Mio zu. Insgesamt hat die $50-Mio-Produktion bis dato $102,6 Mio in Nordamerika in die Kinokassen gespült und könnte insgesamt bis zu $130 Mio einnehmen.

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