US-Produzentengewerkschaft PGA kürt Anora zum besten Film 2024

Auch wenn in der öffentlichen Wahrnehmung häufig die Golden Globes als zuverlässige Oscar-Prädiktoren herangezogen werden, wird der tatsächliche Zusammenhang zwischen den beiden Preisen häufig überschätzt. Man darf nicht vergessen, dass die Globes bei all ihrem Prestige immer noch von einer kleinen Gruppe von internationalen Filmjournalisten verliehen werden, während mehr als 10.000 Academy-Mitglieder aus unterschiedlichen Branchen der Film- und TV-Industrie übe die Oscars abstimmen. Wer das Oscar-Rennen seit Jahren genau mitverfolgt, weiß, dass es deutlich aussagekräftigere Preise im Vorfeld der Oscars gibt und diese werden von den einzelnen Industriegewerkschaften und -verbänden verliehen.

Die vier größten von ihnen sind die Autorengewerkschaft WGA, die Regiegewerkschaft DGA, die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA und die Produzentengewerkschaft PGA. Ihre Preise korrelieren mit den jeweiligen Oscarkategorien (Drehbücher, Regie, Schauspieler und Film), je mehr dieser Preise ein Film jedoch gewinnt, desto höher steigen seine Chancen auf den "Bester Film"-Oscar, wobei bei den Auszeichnungen der Schauspielergewerkschaft vor allem der Preis für das beste Schauspielensemble entscheidend ist. Nur fünf Filme (American Beauty, No Country for Old Men, Slumdog Millionär, Argo und Everything Everywhere All at Once) haben die Hauptpreise aller vier Gewerkschaften gewonnen, jeder von ihnen gewann auch den Oscar als bester Film.

Noch nie hat ein Film diesen Oscar gewonnen, ohne einen vorigen Sieg bei mindestens einer dieser Gewerkschaften (seit alle vier ihre Preise verleihen). Little Miss Sunshine, Apollo 13 und Brokeback Mountain sind die einzigen Ausreißer, die von drei der vier großen Gewerkschaften ausgezeichnet wurde, den "Bester Film"-Oscar aber dennoch jeweils gegen Departed – Unter Feinden, Braveheart bzw. L.A. Crash verloren haben.

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Die Produzentengewerkschaft Producers Guild of America, die ihre Auszeichnungen für den besten Film des vorangegangenen Jahres seit 1990 verleiht und seit 2010 zehn statt fünf Filme nominiert, hat dieses Jahr Sean Bakers Cannes-Sieger Anora mit dem Hauptpreis ausgezeichnet und den Film nach seiner Niederlage bei den Golden Globes zurück auf die Pole Position des Oscar-Rennens katapultiert. Dass ein kleiner Independent-Film wie Anora sich ausgerechnet bei der Gewerkschaft der Produzenten, die in der Regel größere, massentaugliche Kassenerfolge bevorzugt, durchgesetzt hat, spricht Bände über die Beliebtheit des Films in Hollywood. Von den 36 bisherigen PGA-Gewinnern haben 25 auch den "Bester Film"-Oscar gewonnen. Sam Mendes' 1917 war der letzte Film, der den PGA Award gewonnen, aber den Oscar (gegen Parasite) verloren hat. Der PGA-Sieg macht Anora zum klaren Favoriten im Rennen.

Auch bei den Animationsfilmen stimmte die Produzentengewerkschaft nicht mit den Golden Globes überein, die den litauischen Flow ausgezeichnet haben, und prämierte Der wilde Roboter, der ich bei den Oscars ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Flow liefern dürfte.

Im TV-Bereich waren die Sieger der PGA Awards und der Golden Globes hingegen identisch. Auch hier räumten "Shōgun", "Hacks" und "Rentierbaby" die Hauptpreise in den Drama-, Comedy- und Miniserien-Kategorien ab.

Alle Nominierungen für die 36. Producers Guild of America Awards findet Ihr hier und die Sieger könnt Ihr unten nachlesen:

Bester Film

Anora

Bester Animationsfilm

Der wilde Roboter

Bester Dokumentarfilm

Super/Man: The Christopher Reeve Story

Beste Dramaserie

"Shōgun"

Beste Comedyserie

"Hacks"

Beste Miniserie

"Rentierbaby"

Bester TV- bzw. Streaming-Film

The Greatest Night in Pop
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Quelle: Producers Guild of America

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