Quentin Tarantino verrät seine Lieblingsfilme der 2010er

Links: Jesse Eisenberg in The Social Network © 2010 Sony Pictures
Rechts: Fionn Whitehead in Dunkirk © 2017 Warner Bros. Pictures

Quellen: The Ringer, Première

Es gehört zum Standard vieler einschlägiger Publikationen, am Jahresende die Bestenliste aus den Bereichen Film und Serien zusammenzustellen. Ende letzten und Anfang diesen Jahres wurden diese zusätzlich durch die Bestenlisten für das gesamte vergangene Jahrzehnt ergänzt.

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Doch nicht nur viele Journalisten haben ihre Favoriten zusammengestellt, auch gefeierte Filmemacher wie Quentin Tarantino haben sich Gedanken darüber gemacht, welche Filme sie von 2010 bis 2019 am meisten beeindruckt haben. Tarantino ist nicht nur ein herausragender Regisseur und Drehbuchautor, er ist auch seit jeher ein eingefleischter, fast obsessiver Filmliebhaber. Seit vielen Jahren schon veröffentlicht er regelmäßig seine Top-Filme der jeweiligen Jahre. Aus dem letzten Jahr fand er beispielsweise The Irishman und die beiden Horrorfilme Crawl und Doctor Sleeps Erwachen am besten. Für seine Top-10-Liste des gesamten Jahrzehnts hat sich Tarantino etwas mehr Zeit genommen und bislang lediglich die ersten zwei Plätze enthüllt.

Seine Nummer 2 der 2010er hat er bei einem Podcast bereits Ende Dezember verraten. Seine Wahl fiel auf Christopher Nolans spannungsgeladenen, spektakulären Kriegsfilm Dunkirk. Tarantino erklärte, dass Dunkirk zunächst auf Platz 7 seiner Jahrzehnt-Top-10- landete, nach der dritten Sichtung aber auf Platz 2 aufgestiegen ist. Er erklärte, wie er den Film immer mehr wahrgenommen und verarbeitet hat: (aus dem Englischen)

Ich hatte ein interessantes Erlebnis mit dem Film die ersten paar Male. Das erste Mal, dass ich ihn gesehen habe, ich weiß gar nicht, was ich gedacht habe. Ich habe einfach das Spektakel verarbeitet. Ich konnte nichts anderes wahrnehmen, außer mich auf das Spektakel einzulassen. Ich mochte den Film, aber das Spektakel hat mich fast unempfänglich für das Erlebnis gemacht. Ich denke nicht, dass ich Emotionen verspürt habe. Ich war einfach beeindruckt. Aber ich wusste nicht, was mich beeindruckt hat… Es war erst bei der dritten Sichtung, dass ich an dem Spektakel vorbeisehen konnte und die Menschen sah, um die es in der Geschichte ging. Ich habe endlich durch die Bäume ein wenig hindurchblicken können.

Häufig sieht man einen Film, bei dem der Stil vor allem auf Adrenalin setzt. Der Still lässt einen in den Film eintauchen, aber bei der dritten oder vierten Sichtung erkennt man die Zaubertricks. Im Falle von Dunkirk lohnt es sich, Nolans Anstrengungen mehrmals zu sehen. Es gibt einen Pinkt, in der Mitte des Films, an dem er einfach makellos wird… Es ist eine Sinfonie. Nichts funktioniert nicht.

Kurioserweise hat Tarantino weder damals noch in den darauffolgenden Monaten seine Nummer 1 oder die restlichen Filme der Top 10 enthüllt. Die französische Filmzeitschrift Première hat vor wenigen Tagen nachgehakt. Ohne zu zögern nannte Tarantino David Finchers Mark-Zuckerberg-Film The Social Network als seinen eindeutigen Favoriten der 2010er:

Es ist The Social Network, ohne Frage. […] Er ist Nummer 1, weil’s der beste Film ist! Er vernichtet die gesamte Konkurrenz.

Interessant ist, dass The Social Network seinerzeit auf Tarantinos ursprünglicher Bestenliste für das Jahr 2010 auf Platz 2 hinter Toy Story 3 gelandet ist. Wie Dunkirk, hat der Film vermutlich bei weiteren Sichtungen für ihn hinzugewonnen.

Ich würde gerne auch Tarantinos restliche Top 10 erfahren, mit seiner Top 2 bin ich aber sehr zufrieden. Dunkirk war für mich konkurrenzlos der beste Film 2017 und The Social Network einer der drei besten Filme 2010. Beide Filme habe ich jeweils dreimal im Kino gesehen und stimme zu, dass sie mit jedem Mal besser werden. Beide sind regietechnisch absolute Meisterleistungen und haben bei den Oscars gegen minderwertigere Konkurrenz unverdient den Kürzeren gezogen (The Social Network gegen The King’s Speech, Dunkirk gegen Shape of Water). Im Gegensatz zu den ausgezeichneten Filmen bin ich sicher, dass sowohl The Social Network, der wie kein anderer Film aus seiner Zeit den Zeitgeist einfängt, als auch Dunkirk den Test der Zeit bestehen und auch noch in Jahrzehnten als cineastische Meilensteine gelten werden.

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