Es gibt zwar noch kommerziell erfolgreichere Franchises, doch der Status von Star Wars als kulturelle Instanz in den USA ist unantastbar. Einmal Teil des Star-Wars-Universums zu sein, ist der Traum vieler SchauspielerInnen und FilmemacherInnen. Nicht anders ist es bei Zack Snyder. Der 300– und Man-of-Steel-Regisseur wurde 1966 geboren und ist Teil der ersten Generation, die mit Star Wars aufgewachsen ist. Die Original-Trilogie zählt zu seinen absoluten Lieblingsfilmen. Bereits 1997 hatte er selbst eine Idee für einen Star-Wars-Film und als Disney 2012 Lucasfilm aufgekauft hat, witterte er seine Chance und trat gemeinsam mit Co-Autor Kurt Johnstad an Disney mit dem Vorschlag eines ernsteren, düsteren Star-Wars-Films heran. Doch Disney hatte kein Interesse und plante lieber die eigene Sequel-Trilogie.
Mehr als zehn Jahre später erhielt Snyder die Gelegenheit, sein Herzensprojekt zu verwirklichen, jedoch nicht mehr als Star Wars, sondern in einem eigenen Sci-Fi-Universum über ein tyrannisches Weltraum-Imperium und eine Handvoll Rebellen, die ihm entgegentreten. Also im Prinzip ist es Star Wars, heißt aber Rebel Moon. Nachdem Snyder den Zombiehit Army of the Dead für Netflix gedreht hatte, investierte der Streamer mehr als 200 Millionen US-Dollar in die Produktion seines zweiteiligen Weltraum-Epos mit Sofia Boutella, Djimon Hounsou und Ed Skrein. Der erste Film mit dem Zusatztitel Kind des Feuers ist im Dezember erschienen, Teil 2, Die Narbenmacherin, ist seit Freitag bei Netflix verfügbar. Beide Filme tragen ein PG-13-Rating, doch Snyder kündigte bereits härtere Director’s Cuts an, die die Gesamtlaufzeit des Zweiteilers auf satte sechs Stunden erhöhen soll. Die Langfassungen sollen im Sommer bei Netflix erscheinen, haben aber noch keinen konkreten Releasetermin.
Snyder mag viel Herzblut in Rebel Moon gesteckt haben, beide Filme erhielten jedoch vernichtende Kritiken und konnten sogar viele eingefleischte Genrefans über die visuellen Aspekte hinaus nicht überzeugen. Das hält Snyder jedoch nicht davon ab, ambitionierte Pläne für die Zukunft der Reihe zu schmieden, denn auch der zweite Rebel-Moon-Film endete mit einer sperrangelweit offenen Tür für ein weiteres Sequel. An diesem arbeitet Snyder bereits fleißig mit seinen Co-Autoren Johnstad und Shay Hatten, wie er im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Forbes verraten hat:
Wir arbeiten definitiv an Teil 3, was die Geschichte betrifft. Wir wissen definitiv, wo es hingeht. Wir wissen das schon lange, um ehrlich zu sein. Also ja, ich freue mich darauf, weitere Rebel-Moon-Filme zu machen. Das wäre toll.
Netflix hat noch nicht offiziell grünes Licht für Rebel Moon 3 erteilt. Das wird letztlich davon abhängen, wie viele Zuschauer den zweiten Film streamen werden. Der erste Teil stieg zwar zum Start erwartungsgemäß auf die Spitze der Netflix-Charts ein, konnte jedoch nicht in die zehn meistgeschauten Filme des Streamers vordringen. Angesichts der massiven Marketingkampagne und des riesigen Budgets muss es schon etwas enttäuschend sein, dass Filme wie The Mother, Tyler Rake: Extraction und We Can Be Heroes deutlich mehr Zuschauer anlockten. Da hilft auch Snyders dubiose eigene Rechnung nicht, dass mehr Menschen Rebel Moon gesehen haben sollen als Barbie.
Mit Teil 3 soll aber auch nicht Schluss sein, denn gemeinsam mit seinen Co-Autoren hat Snyder bereits den Plot für insgesamt vier bis sechs Filme herausgearbeitet – je nachdem, ob die nächsten beiden Filme, wie Rebel Moon, zweigeteilt erscheinen werden:
Ich schätze, dass vier Filme Sinn ergeben. Vier oder sechs, je nachdem. Ich schätze, es kommt darauf an, ob wir jedes Mal, wenn wir einen dieser Filme machen, eigentlich zwei machen. Das ist die Frage.
[…] Wir haben kürzlich erst darüber geredet und ich habe mich gefragt, ob das Publikum enttäuscht wäre, wenn jetzt nach Rebel Moon immer nur ein Film käme. Oder würden sie denken: "Oh, es ist nur einer jetzt? Super!"?
Die gesamte Geschichte steht fest. Wir haben die Vorarbeit geleistet. Wir haben auch schon den Entwurf des dritten Films geschrieben, also werden wir sehen, wie es läuft.
Co-Autor Kurt Johnstad hat in einem weiteren Interview mit Screenrant den sechs-Filme-Plan bestätigt und erklärt, weshalb er es dennoch als Trilogie (aus Zweiteilern) sieht:
Im Prinzip haben wir alles für viele, viele Filme geplant. Über Teil drei hinaus. Über Teil 4 hinaus. Das kann ich offiziell bestätigen. Wenn wir das Glück haben sollten, diese Geschichten weitererzählen zu dürfen, wäre das unsere Hoffnung. Netflix hat Interesse, also warten wir ab, wie diese ersten Filme laufen. Aber es gibt auf jeden Fall einen ersten Entwurf für Filme drei und vier. Wir haben es sehr detailliert aufgeschrieben…. Alles, was wir tun müssen, ist, mit dem Schreiben anzufangen. Genau genommen hat Zack bereits damit begonnen, denn so ist er eben. Ich denke, dass er bereits die ersten 30 Seiten von Film drei geschrieben hat. Sobald wir grünes Licht bekommen, sollte das passieren, wird es schnell zustandekommen, weil Shay (Hatten), Zack und ich schnell arbeiten. Wir haben die ganze Arbeit schon gemacht. Es ist nicht so, dass wir uns fragen "Was ist jetzt damit?" Wir wissen ganz genau, was wir tun müssen.
Es sollte schon immer eine Trilogie werden. Das ist allgemein bekannt. Wir haben bereits mit der Presse darüber geredet. Als wir das Drehbuch zum ersten Film fertig hatten, war es über 200 Seiten lang. Wir dachten: "Oh mein Gott!" Wir haben versucht, es auf 135 Seiten zu kürzen und dann haben wir all die coolen Charaktermomente entfernt, sodass Zack meinte, dass wir das wieder aufnehmen sollen. Wie machen wir das? Und dann, wie wir ebenfalls in Vergangenheit schon erzählt haben, haben wir gemeinsam beschlossen, dass wenn wir um Seite 90 herum einen Cliffhanger einbauen, in der Gondival-Szene, wir den Film dann in zwei Teile aufteilen können.
Wenn ich also sage, dass es sechs Filme werden, meine ich wirklich eine Trilogie, in der jeder Film aus zwei Teilen besteht. So denken wir aktuell darüber. Aber viel muss erst passieren. Unsere Ambitionen und was wir den Fans geben wollen, stimmt nicht immer mit der Realität der wirtschaftlichen Überlegungen überein. Das wollen wir aber machen. Wir wollen den Fans sechs Filme bzw. eine Trilogie aus Zweiteilern geben.
Jetzt heißt es wohl abwarten und Tee trinken, bis Netflix genug Streaming-Daten hat, um eine Entscheidung über die Zukunft von Rebel Moon zu treffen.
Hättet Ihr Interesse an weiteren Filmen aus dem Universum?
Quellen: Forbes, Radio Times, Screenrant