Jedes Jahr kommen im November, Dezember und manchmal sogar schon Ende Oktober neue Weihnachtsfilme in die Kinos (und heutzutage vermehrt zu Streaming-Plattformen), die auf die festliche Zeit einstimmen sollen. Weihnachtsfilm heißt dabei nicht automatisch Kinderfilm, denn es gibt auch weihnachtliche Horrorfilme – wie Terrifier 3 dieses Jahr – Actionfilme im weihnachtlichen Setting und vor allem viele weihnachtliche romantische Komödien.
Die Mehrheit der Weihnachtsfilme ist jedoch für die ganze Familie gedacht. Mit dem diesjährigen Weihnachts-Blockbuster Red One – Alarmstufe Weihnachten hatte Amazon noch größere Ambitionen. Mit Superstar Dwayne Johnson in der Hauptrolle als Sicherheitschef des Weihnachtsmanns und Marvel-Star Chris Evans an seiner Seite sollte Red One nicht nur Familien anlocken, sondern mit einer Mischung aus rasanter Action, Humor und kreativen Effekten dasselbe Massenpublikum erreichen wie die Jumanji-Filme mit Johnson, deren Regisseur Jake Kasdan auch Red One inszeniert hat. Dafür hat sich Amazon wahrlich nicht lumpen lassen und machte Red One mit einem Budget von $200-250 Millionen zum teuersten Weihnachtsfilm aller Zeiten. Davon gingen alleine $50 Millionen an Johnson, doch angesichts der Tatsache, dass beide Jumanji-Filme mit ihm fast 1,8 Milliarden US-Dollar eingespielt haben, schien es eine sinnvolle Investition zu sein.
Als Red One jedoch Anfang November in unsere Kinos kam, wunderten sich viele Kinogänger darüber, dass der Film in einigen großen Lichtspielhäusern und Kinoketten wie Cineplex und Kinopolis gar nicht gezeigt wurde. Das lag daran, dass viele Kinos in Deutschland ihn wegen des von Amazon angekündigten kurzen Fensters zwischen dem Kinostart und der Streaming-Veröffentlichung boykottiert haben. Natürlich wollte Amazon seinen großen Weihnachtsfilm noch vor Weihnachten den Prime-Abonnenten anbieten, doch die Aussicht, einen Film zu zeigen, der nächsten Monat schon von Millionen "kostenlos" gestreamt werden kann, gefiel den Kinobetreibern natürlich nicht.
Wie kurz das exklusive Kinofenster sein würde, war der Öffentlichkeit zunächst nicht bekannt. Dann überraschte Amazon Anfang dieser Woche mit der Ankündigung, dass Red One bereits am heutigen Donnerstag, nur fünf Wochen nach seinem deutschen Kinostart und gerade einmal vier Wochen nach seinem US-Start, weltweit bei Prime veröffentlicht werden würde. Dort wird er vermutlich auch ein größeres Publikum finden als im Kino, wo er mit einem bisherigen weltweiten Einspiel von gerade einmal $166 Millionen nicht mal annähernd seine Kosten wieder einspielen konnte. Nicht alles, was The Rock anfasst, wird automatisch zu Gold. Ob der Film ohne die schnelle Streaming-Veröffentlichung deutlich größeren Erfolg gehabt hätte, ist fraglich. Die überwiegend negativen Kritiken hat er jedoch meiner Meinung nach auch nicht verdient, denn Red One ist durchaus amüsanter, unterhaltsamer, wenn auch natürlich alberner Weihnachtsspaß. Ab heute könnt ihr Euch selbst ein Urteil darüber bilden.
Quelle: Amazon Prime Video